Fünf Jahre nach dem letzten Erfolg hat BMW wieder einen Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife errungen. Nach 153 Runden, 3.882 Kilometern und 24:00:18.1 Stunden überquerten Jörg Müller, Augusto Farfus, Uwe Alzen und Pedro Lamy die Ziellinie als Sieger. Mit einem Abstand von 3:54.1 Minuten folgte der Farnbacher-Ferrari mit Dominik Farnbacher, Allan Simonsen, Keen Lehmann und Marco Seefried auf der zweiten Position.

In der 38. Auflage des Langstreckenklassikers in der Grünen Hölle war es der 17. Erfolg für den Münchner Hersteller - die Siegquote ist überragend und weit über dem Niveau von Porsche, Ford und Co. Beim letzten Sieg in 2005 war Pedro Lamy bereits mit dabei, damals noch mit den Teamkollegen Boris Said, Duncan Huisman und Andy Priaulx.

Während der 24 Stunden sah es lange Zeit nicht nach einem Sieg für BMW aus. Zwar fuhr man eigentlich ständig in den Top-10, doch man hatte auch mit Problemen zu kämpfen. Neben einem Reifenschaden musste man auch einen durchlöcherten Kühler wechseln, außerdem konnte man den Speed der schnellen Audi und Porsche nicht ganz mitgehen. Trotz der guten Witterungsbedingungen schaffte man es deswegen nicht, den Manthey-Vorjahresrekord von 155 Runden zu brechen.

Tolle Aufholjagd von Farnbacher

Platz zwei ging an den Farnbacher-Ferrari, Foto: ADAC Nordrhein
Platz zwei ging an den Farnbacher-Ferrari, Foto: ADAC Nordrhein

Wie Sieger durfte sich auch die zweitplatzierte Truppe im Ferrari F430 GTC fühlen. Im ersten Einsatz beim 24-Stunden-Rennen sah man nicht nur die Zielflagge, man machte auch 44 Positionen gut. Nach der Bestzeit im ersten Qualifying und einem Unfall im zweiten Zeittraining startete Dominik Farnbacher nur von der 46. Position.

Das größte Problem für den Ferrari: In der Nacht musste er ohne das blaue Zusatzlicht auskommen, dass die schnellsten 20 Fahrzeuge des Qualifyings für die langsameren Teilnehmer einfacher erkennbar macht. Ohne größere Defekte und Zwischenfälle machte man dennoch Platz um Platz gut.

In einer spannenden Schlussphase kämpfte sich der Phoenix-Audi mit Dennis Rostek, Luca Ludwig, Marc Bronzel und Markus Winkelhock noch bis auf den dritten Rang nach vorne. Viel Luft nach hinten hatte man allerdings nicht: Der BMW Z4 von Schubert Motorsport mit der Startnummer 76 und der Black Falcon R8 kamen auf die gleiche Anzahl an Runden.

Großes Favoritensterben

Im Laufe der 24 Stunden verabschiedete sich fast ein ganzes Dutzend Autos durch diverse Ausfälle aus dem elitären Kreis der Sieganwärter. Den Anfang machte Audi - dort verlor man den ersten R8 LMS schon in den frühen Abendstunden. Marc Basseng musste seinen Bilstein-Audi auf der Döttinger Höhe abstellen, bis dahin fuhr man auf dem zweiten Platz und verfolgte den Vorjahressieger.

Die Vorjahressieger schieden früh aus, Foto: ADAC Nordrhein
Die Vorjahressieger schieden früh aus, Foto: ADAC Nordrhein

Der Manthey-Porsche mit der Startnummer 1 kam nicht viel weiter. Noch vor Mitternacht war für Timo Bernhard und seine drei Teamkollegen Schicht im Schacht. Im Bereich Pflanzgarten wurde man von einem VW Golf getroffen, der von der Leitplanke zurück auf die Strecke schleuderte. Beinahe zeitgleich traf es den Abt-Audi #100 - auch Marco Werner kollidierte mit einem langsameren Fahrzeug und musste aufgeben. Damit war das Rennen auch für die drei DTM-Profis Mattias Ekström, Timo Scheider und Oliver Jarvis beendet.

Am Vormittag sah der erstmals eingesetzte Hybrid-Porsche schon wie der sichere Sieger aus - vor allem, als man nach dem Ausfall des letzten schnellen Audi R8 fast zwei Runden Vorsprung hatte. Den ersten Defekt überlebte man noch unbeschadet, doch rund zwei Stunden vor dem Ziel rollte Jörg Bergmeister in Breidscheid endgültig aus.

Nach vier Jahren als Gesamtsieger geht das Team aus der Eifel damit erstmals leer aus. Auch das Manthey-Quartett mit der Startnummer 8, das gerade in der Anfangsphase vorne mitmischte, wurde immer wieder mit technischen Defekten an die Box gezwungen und kam weit abgeschlagen ins Ziel.