Hallo zusammen,

es ist vollbracht - Champion im Porsche Carrera Cup Asia 2009. Ich sag's Euch, so ein Titel tut schon gut!

Nach dem Sieg im Deutschen Carrera Cup 2005, und mehreren Titeln in der Teamwertung, ist es für mich der zweite Gewinn einer Fahrerwertung im schnellsten Markenpokal der Welt.

Die beiden Finalläufe auf der GP-Strecke in Sepang, Malaysia waren ein echter Krimi. Hier alle Details und Situationen wiederzugeben, ist aus Platz- und Zeitgründen nicht möglich.

Da wurde mit allen Tricks, Haken und Ösen gearbeitet. In Lauf 1 habe ich zu allem Überfluss auch noch eine aus meiner Sicht völlig überzogene und unbegründete 10-Sekunden-Zeitstrafe bekommen. Mein Spurwechsel nach dem Start soll gefährlich gewesen sein. Da war nix! Nichts! Aber eventuell war es auch gut so, ich war so böse auf die seltsame Entscheidung der Stewards - jetzt erst recht!

Jubel beim neuen Meister: Christian Menzel., Foto: Porsche
Jubel beim neuen Meister: Christian Menzel., Foto: Porsche

Damit ist mein "Fahrplan" etwas durcheinander geraten. Nach Platz 3, direkt hinter Rivale Tim Sugden, stand ich plötzlich auf Platz 4 und mein Punktevorsprung ist auf 3 Pünktchen zusammengeschmolzen, inklusive der schlechteren Startposition für den zweiten Lauf.

Damit war ich gezwungen, den Finallauf direkt hinter dem Briten zu beenden, der jetzt von Position 2 ins Rennen ging. Sugden gewinnt diesen Lauf vor mir und greift dabei tief in die Trickkiste. Tim hat das Tempo künstlich reduziert und damit alle anderen Gegner auflaufen lassen. Sein Plan war klar, er wollte mich in einen dummen Fehler zwingen und gleichzeitig hat er gehofft, dass die anderen mich dadurch überholen können - so wäre er dann Meister geworden - hat aber nicht geklappt, bin ja auch kein Anfänger mehr, aber ich habe im Auto herzhaft geflucht...

Ich bin sehr erleichtert. Das Ergebnis ist das Resultat wirklich guter Arbeit von meinem Team StarChase und meinem Ingenieur Frank Rohwer, die alle einen klasse Job gemacht haben!

Der Saisonverlauf war im Vergleich zu 2008 deutlich erfolgreicher. 5x Pole und 11x Podium mit 6 Siegen, 4x Platz 2 und 1x Platz 3! Das es überhaupt so spannend geworden ist, lag an einem Motorproblem in Zhuhai, wo ich in Führung liegend mit gebrochener Schwungscheibe ausgefallen bin. Die Punkte musste ich erst wieder aufholen! Hier gab es ein Materialproblem mit der Verschraubung. Das lag aber nicht in den Händen meines Teams StarChase - die haben wirklich einen Null-Fehler-Job gemacht und mir immer ein gutes Auto hingestellt - danke!

Auch musste ich 2008 zunächst mal einiges lernen. Die Bedingungen sind in Asien doch anders als in Europa. Das zwingt uns dazu, die Setups anders zu machen als z.B. im kalten Deutschland. Das musste ich neben den vielen neuen Strecken zunächst lernen. Aus dem Grund waren wir für 2009 schon deutlich besser aufgestellt.

Zu meinem Highlight der Saison gehört der Sieg beim F1-Rennen in Singapur - tolle Atmosphäre in der Dunkelheit mit Flutlicht, und den besonders schwierigen Stadtkurs zu beherrschen.

Christian Menzel fuhr mit Wut im Bauch zum Titel., Foto: Porsche
Christian Menzel fuhr mit Wut im Bauch zum Titel., Foto: Porsche

Der Cup hier in Asien ist wirklich sehr professionell und super organisiert. Ich habe diesen Schritt nach Asien zu kommen überhaupt nicht bereut. Ich fühle mich hier richtig wohl. Das liegt natürlich auch daran, dass meine Chefs sehr angenehme Partner und richtige Racing Fans sind!

Das ist immer ein gutes Gefühl, wenn du Leute mit Benzin im Blut um dich hast. Gleiches gilt auch für Ingo Matter, den ich auch schon aus alten Tagen in Deutschland kenne. Er kümmert sich organisatorisch um die Belange des Teams und er weiß und hört immer alles - und kennt alle und jeden. Ich glaube Ingo ist in Asien bekannter als der Papst...

Ganz ehrlich? Ich hätte kein Problem eine weitere Saison in Asien zu fahren, um dann meinen Titel zu verteidigen. Die Saison war lang und neben meinen Rennen in Asien war ich ja auch noch in der Deutschen Langstreckenmeisterschaft VLN auf der Nürburgring Nordschleife aktiv. Es ist schon ein tolles Gefühl, mit einem Porsche 997 GT3 RSR auf der schönsten Rennstrecke der Welt unterwegs zu sein - auch hier konnte ich zweimal die Klasse gewinnen und auch das Podium besuchen.

Jetzt geht es erst einmal in die wohlverdiente Winterpause. Ich möchte mich hier noch einmal ganz herzlich bei allen Freunden, Partnern, Helfern und Sponsoren für dieses schöne Jahr bedanken!