Tosender Applaus auf der Tribüne. Fans klatschen, Gashupen tröten. Nein, es hat nicht gerade der Sieger die Ziellinie überquert. Wieder einmal steht der weiß-rote Porsche von Christoph Langen und Sven Hannawald in der Auslaufzone der ersten Kurve des Nürburgrings. In den 60 Minuten des ADAC GT Masters Rennens auf dem Grand Prix Kurs entwickelten sich die beiden ehemaligen Wintersportler zu Kultobjekten.

Der Bob-Spezialist Langen schoss bei seinem Startstint gleich mehrere Male über das Ziel hinaus und musste sogar vom Bagger aus dem Kiesbett befreit werden. Man könnte fast meinen, den Grund zu kennen, warum sich der Olympiasieger ständig verbremste: schließlich fehlten ihm im Heck des Boliden seine Anschieber und vor allem Bremsmänner. Doch dem war nicht so, wie sich später herausstellen sollte.

Sein Kollege "Hanni" Hannawald konnte zwar nicht mit einer Bagger-Einlage punkten, sicherte sich aber trotzdem atemberaubende Punktnoten bei den zahlreichen Zuschauern. Nur in jeder dritten oder vierten Runde traf der Ex-Skispringer den Anbremspunkt der engen Ecke - ansonsten zog er eine lange weiße Rauchfahne hinter sich her und nutzte die asphaltierte Auslaufzone als Wendehammer. Der zu hohe Speed am Schanzentisch hatte bei beiden Wintersportstars eine banale technische Begründung: bereits in der Anfangsphase des Rennens trat ein Bremsdefekt an ihrem Auto auf. Solchen technischen Schwierigkeiten sind selbst Weltmeister und Olympiasieger hilflos ausgeliefert.