Letzte Saison fuhr ich für mein Team Abt Sportsline das Audi DTM Taxi und chauffierte eingeladene Gäste für jeweils zwei Runden um die Strecke. Daneben wurde ich von AM Holzer für die Weiterentwicklung ihres Formel 3 Fahrzeugs für einige Tests engagiert. Somit war ich im letzten Jahr zwar was den Rennsport angeht nicht arbeitslos, jedoch fehlten mir die Rennen und der Wettkampf im Rennauto. Das einzig positive an dieser Situation war, dass ich nun genug Zeit hatte, mich auf mein Studium zu konzentrieren. Ich nutzte also die freie Zeit, schrieb die letzten noch ausstehenden Klausuren und reichte meine Diplomarbeit ein. Da alles ziemlich gut verlaufen ist, kann ich mich nun Diplom-Wirtschaftsjurist schimpfen.

Das Diplom war zwar schön und gut, brachte mich zu meinem Ziel, einen Fahrerplatz zu finden, keinen Millimeter weiter. Durch die Hilfe von Abt hatte ich dann die Chance bekommen, bei einem holländischen Team namens Madeno Racing für den Seat Leon Supercopa 2007 in Oschersleben zu testen und dort auch die komplette Saison zu bestreiten. Mit voller Vorfreunde fuhr ich also nach Oschersleben. Da das Auto für mich neu war, musste ich mich erstmal an dieses gewöhnen. Besonders die Schaltwechsel sind gegenüber dem alten Seat Leon unterschiedlich, da der Schaltvorgang über eine Wippe am Lenkrad vollzogen wird, ähnlich wie in der Formel 1 auch. Dabei kann man allerdings nur einen Gang tiefer schalten, wenn man sich in einem vorgegebenen Drehzahlbereich befindet. Weiter hat das Auto auch mehr Leistung, ca. 300 PS, und verfügt einen geschlossenen Unterboden mit einem Diffusor. Des Weiteren musste sich das Team an mich und ich mich an das Team gewöhnen, was aber kein Problem darstellen sollte. Der erste Testtag war also durch viele Neuerungen gekennzeichnet. Am zweiten Tag harmonierten das Team und ich sehr gut zusammen und wir konnten einige Einstellungen am Fahrzeug austesten und eine solide Basis finden. Da die Rundenzeiten bei einem Test eigentlich nebensächlich sind, war es doch befriedigend zu sehen, dass wir im Trockenen am zweiten Tag die zweischnellste Zeit unter trockenen Bedingungen (allerdings noch auf gebrauchten Rädern!) und die schnellste Zeit bei Regen gefahren sind.

Obwohl es noch einiges bei mir und mit der Zusammenarbeit im Team zu verbessern gibt, können wir doch zuversichtlich auf das erste Rennwochenende in Hockenheim in anderthalb Wochen blicken.

Zuletzt möchte ich nochmals bei dem Team Madeno Racing für die professionelle Arbeit und die familiäre Atmosphäre im Team bedanken.