Scott Dixon scheint ein Prophet zu sein. Nach dem Qualifying kündigte er ein spannendes Rennen an. In Kentucky könne man überholen, im Gegensatz zu einigen vorangegangenen Rennen. Genau das demonstrierte der Ganassi-Pilot in der letzten Runde eines dramatischen IRL-Laufs: in der letzten Kurve des Indy 300 überholte er Helio Castroneves und schnappte sich so den sechsten Saisonsieg auf dem Weg zum IndyCar-Titel. Drei Rennen vor dem Ende führt Dixon jetzt mit 78 Punkten Vorsprung auf Castroneves. Auf Platz 3 liegt Dixons Teamkollege Dan Wheldon, er hat bereits 138 Punkte Rückstand.

Um diesen Punktestand in der Gesamtwertung zu verhindern, zog Castroneves mit seinem Team alle Strategieregister: sie stoppten 57 Runden vor dem Ende und hofften, bis ins Ziel zu kommen. Doch in der letzten Kurve gab es Probleme mit dem Benzindruck und so schnappte sich doch Dixon den Sieg. "Wir haben auf Risiko gesetzt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir so nah dran waren. Es waren nur ein paar hundert Meter", so Castroneves.

"Das ist ein guter Vorsprung, aber wir müssen weiterhin Punkte gegen Helio sammeln", sagte Dixon. "Wir brauchen 82 Punkte, um schon nach dem nächsten Rennen in Sonoma alles im Sack zu haben. Das wäre schön, aber ich glaube, dass es bis zum letzten Rennen gehen wird."

Hinter den beiden Titelrivalen fuhr Marco Andretti auf das Podium. In der zweiten Rennhälfte konnte Andretti sogar mit Dixon um die Führung kämpfen. Platz 4 belegte Vitor Meira, der ebenfalls für lange Zeit Siegchancen besaß. "Wir müssen langsam etwas daraus machen, wenn wir ein siegfähiges Auto haben", klagte Andretti. "Dixon hatte einen kleinen Vorteil, aber wir hatten ein besseres Auto im Verkehr. Wir machten den Sieg unter uns aus, leider haben wir es nicht geschafft."

Dan Wheldon kam als Fünfter ins Ziel, vor Carpenter, Briscoe, Kanaan, Hunter-Reay und Rice. Nach ihrem Unfall vom Freitag kämpfte sich Danica Patrick vom letzten Startplatz bis auf Position 11 nach vorne. Sarah Fisher beendete ihr Comeback mit Platz 15. Den einzigen schlimmeren Unfall des Nachtrennens hatte Milka Duna. Ihr Auto flog nach einem mechanischen Defekt in die Mauer, sie blieb jedoch unverletzt. "Ich versuchte einzulenken", schilderte sie den Vorfall. "Aber das Auto fuhr geradeaus in die Wand."