Zum zweiten Mal in Folge wurde ein Rennen in der Indy Racing League hinter dem Safety-Car beendet - und zum zweiten Mal in Folge war Marco Andretti in die Kollision verwickelt, die die späte Gelbphase auslöste. Diesmal war der Nutznießer allerdings nicht Ryan Briscoe, sondern ausgerechnet Tabellenführer Scott Dixon. Der Neuseeländer konnte auf dem Texas Motor Speedway seinen ersten Sieg einfahren, als er nach 228 Runden die Ziellinie vor den beiden Penske-Piloten Helio Castroneves und Briscoe als Erster überquerte.

Doch was war zuvor passiert? Andretti und Hunter-Reay kämpften in Runde 22 um den zweiten Platz hinter Dixon. Auf der Gegengeraden kam das Auto mit der Startnummer 17 zu weit nach links, berührte den Apron und rutschte dann nach oben, wo es zu einem Kontakt mit Andretti kam. "Marco hat mich immer weiter nach außen gedrückt und ich wollte ihm ausweichen, dabei habe ich die weiße Linie berührt", beschwerte sich Hunter-Reay. Natürlich sah Andretti die Szene komplett anders und sagte: "Mit einigen Fahrern kann man enge Rennen fahren und mit manchen nicht. Er hat die weiße Linie klar berührt, das ist Fakt. Für uns lief es heute gut, aber das bringt uns nichts mehr. Man muss das Resultat auch nach Hause bringen. Ich bin enttäuscht."

Scott Dixon an der Siegerwand, Foto: IRL
Scott Dixon an der Siegerwand, Foto: IRL

Besonders brisant: erst kurz zuvor verlor Andretti die Führung an Dixon, der sich sechs Runden vor dem Ziel in Führung setzen konnte. "Ich kann es kaum glauben. Das ist ein tolles Resultat für das ganze Team. Wir wollen einfach diese Meisterschaft gewinnen", jubelte der Ganassi-Pilot im Ziel. "Von dem Unfall hinter mir habe ich nur ein wenig im Spiegel sehen können." Was hinter ihm passierte, war ihm eigentlich auch egal... "Endlich haben wir in Texas gewonnen und ich bin sehr glücklich darüber."

Für Helio Castroneves, der das Rennen insgesamt sechs Mal anführte, blieb so am Ende nur der zweite Platz. Doch auch er war glücklich, überhaupt so weit vorne gelandet zu sein, denn zwischenzeitlich warf ihn eine Durchfahrtsstrafe weit zurück. "Mit dem Auto hätte ich gewinnen können", ärgerte sich der Brasilianer. "Aber mein Team hat einen tollen Job gemacht und mich zurück in die Führungsrunde geholt - unter dieses Umständen ist der zweite Platz ein klasse Ergebnis."

Durch den zweiten Platz hat Castroneves auch kaum Boden auf Dixon in der Gesamtwertung verloren. Nach dem achten von 18 Saisonrennen liegt der Neuseeländer 35 Zähler vor seinem größten Konkurrenten. Auf den Plätzen drei und vier folgen Dan Wheldon und Tony Kanaan, die das Rennen in Texas hinter Ryan Briscoe beendeten und das Podium damit knapp verpassten.