Immer auf der Suche nach der ultimativen Herausforderung: Dass Alex Zanardi rein gar nichts stoppen kann, hat der Italiener schon mehrfach bewiesen. Nachdem er nach zwei Formel-1-Gastspielen und einer erfolgreichen Zeit in der CART-Serie, in der er 1997 und 1998 zwei Titel erringen konnte, 2001 zurück nach Amerika ging, ereilte ihn das Schicksal. Beim erstmals auf dem neuen Lausitzring ausgetragenen Ovalrennen der Serie kostete ihn ein Horrorunfall mit Alex Tagliani beinahe das Leben und er verlor beide Beine. Mit unermüdlicher Ausdauer und einem unbezwingbaren Willen kämpfte sich der Italiener jedoch aus dem Rollstuhl zurück ins Renncockpit.

Auch die DTM eine Option

Bereits dreieinhalb Jahre nach seinem schlimmen Crash saß er in der WTCC wieder im Auto und bestritt Rennen - Erfolg hatte dieses Unterfangen zudem, gewann Zanardi bis 2009 doch immerhin viermal in der Tourenwagenweltmeisterschaft. Danach kehrte er dem aktiven Motorsport erst einmal den Rücken und widmete sich mit Handbike-Rennen seiner zweiten großen Leidenschaft. Kommenden Monat nimmt Zanardi in dieser Disziplin sogar an den Paralympics in London teil - auf Grund seiner akribischen und professionellen Herangehensweise an das Projekt gilt der 41-fache F1-Starter beim Rennen auf der ehemaligen Grand-Prix-Strecke von Brans Hatch sogar als Favorit.

Doch obwohl der Wettkampf noch überhaupt nicht absolviert ist, geht Zanaradi schon wieder einen Schritt weiter. Der Italiener denkt bereits über die Zeit nach London nach und sucht den nächsten Kick. Dabei könnte durchaus seine alte Liebe zum Motorsport wieder aufblühen - allerdings wünscht sich Zanardi für sein Comeback die große Bühne, weshalb ihm spontan die DTM oder das legendäre Indy 500 in den Sinn kommen. Trotz seiner langen Amerika-Zeit - am prestigeträchtigen Rennen auf dem Brickyard hat der 45-Jährige noch nie teilgenommen. "Es ist im Moment nur reine Theorie - aber wenn mich ein Teambesitzer wie beispielsweise Morris Nunn anrufen würde, wäre es wahrscheinlich interessant, an den Indy 500 teilzunehmen."

"Zu viele Bremsmanöver oder enge Kurven gibt es da ja nicht", scherzte Zanardi. "Ich bin aktuell noch voll auf das Handbike konzentriert", meinte er gegenüber Autosprint. "Aber wenn ich ein Angebot vorgelegt bekäme, zum Beispiel aus der DTM, dann wäre das natürlich schon sehr cool." Eine abermalige Rückkehr in die WTCC konnte der Italiener sich weniger vorstellen. "Ich hatte eine tolle Zeit in dieser Serie, also vielleicht würde ich auch sofort ja sagen - aber vom derzeitigen Standpunkt aus würde es sich wahrscheinlich ein bisschen wie ein Rückschritt anfühlen", meinte der zweifache CART-Meister.