Audi Pilot Dindo Capello hat den ehemaligen kanadischen Grand-Prix-Kurs in Mosport zur schnellsten Rennstrecke der American Le Mans-Serie gemacht. Im Qualifying am Samstag unterbot er mit dem über 650 PS starken Audi R10 TDI seine eigene Bestzeit aus dem Vorjahr um fast zwei Sekunden. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 222,276 km/h fuhr er die schnellste Runde in der Geschichte der American Le Mans-Serie und schlug damit den Rekord, den sein Teamkollege Lucas Luhr erst vor 14 Tagen in Road America erzielt hatte.  

Marco Werner sorgte am Steuer des Schwesterautos dafür, dass am Sonntag um 15:05 Uhr Ortszeit (21:05 Uhr in Deutschland) beide Audi R10 TDI aus der ersten Startreihe ins Rennen gehen werden. Der Deutsche war im Qualifying lediglich 94 Tausendstelsekunden langsamer als Dindo Capello. Dem Italiener gelang seine zehnte Pole Position in der American Le Mans-Serie. Die letzte hatte er vor genau einem Jahr ebenfalls in Mosport geholt.  

Besonders bemerkenswert war die Leistung des Le Mans-Siegers, weil er im letzten Freien Training vor dem Qualifying nicht zum Fahren kam, da sich ein Teil des Streckenbelags auflöste und das Training vorzeitig abgebrochen werden musste.  

Der bröckelnde Asphalt hatte bereits am Vortag für erhebliche Schäden an beiden Audi R10 TDI und für Überstunden beim Team Audi Sport North America gesorgt. Am Fahrzeug von Lucas Luhr und Marco Werner musste über Nacht sogar das Monocoque gewechselt werden, weil eine Reparatur vor Ort nicht möglich war. Umso größer war die Freude im Team über das perfekte Qualifying-Ergebnis.  

Für den Renntag sind in Mosport Gewitter vorhergesagt. 2006 siegte Audi in Mosport mit dem Audi R10 TDI. Im vergangenen Jahr führten Dindo Capello und Allan McNish bis wenige Minuten vor dem Ziel, ehe sie wegen eines Defekts an der Schaltung noch auf Platz zwei zurückfielen.  

Stimmen nach dem Qualifying in Mosport  

Dindo Capello:
Nach dem fürchterlichen Wochenende, das Allan (McNish) und ich am Nürburgring hatten, ist es toll, wieder ganz vorne zu sein. Für mich ist diese Pole etwas ganz Besonderes, weil ich in dem Training vor dem Qualifying gar nicht zum Fahren gekommen bin. Ich habe mir etwas Sorgen gemacht. Aber auf meiner ersten fliegenden Runde habe ich sofort gemerkt, dass das Auto gut ist und mir liegt. Ich musste nur attackieren. In der letzten Kurve hatte ich einen ziemlichen Powerslide. Ich habe befürchtet, dass mich das die Pole kosten würde. Aber am Ende hat es doch gereicht.

  Emanuele Pirro:
Mehr konnten wir uns nicht erhoffen. Wir haben beide Autos vorne. Dindo (Capello) und Marco (Werner) haben beide einen außergewöhnlichen Job gemacht: Beide Autos in die erste Reihe zu bringen, ist auf dieser Strecke, die normalerweise nicht die Beste für uns ist, klasse. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Renn-Setup und starten vom besten Platz. Hoffentlich regnet es morgen nur nicht.

  Lucas Luhr:
Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Marco (Werner) ist natürlich enttäuscht, weil definitiv mehr drin gewesen wäre. Das haben wir alle gesehen. Aber so ist das im Motorsport: Manchmal hat man Glück, manchmal Pech. Ich würde unseren Tag als Glück im Unglück bezeichnen. Nach den Vorkommnissen gestern können wir mit Startplatz zwei zufrieden sein. Wir haben ein gutes Auto für das Rennen. Ich freue mich auf morgen.

  Marco Werner :
Natürlich sind wir zufrieden, beide Autos in der ersten Reihe zu haben. Ich selbst habe einen ziemlich dicken Hals auf Herrn Montagny, der mich zwei Zehntelsekunden gekostet hat. Es hätte eine Pole sein können. Aber das Wichtigste ist, dass beide Audi vorne sind.

  Dave Maraj (Teamdirektor ):
Das war eine tolle Teamleistung, vor allem nach dem, was gestern passiert ist. Beide Autos waren zum Qualifying wieder in einem guten Zustand, und beide Fahrer haben eine fantastische Leistung gezeigt. Glückwunsch an die Fahrer und das ganze Team für die harte Arbeit.