Der Blancpain-GT-Tross gibt Gas. Nicht einmal sieben Tage sind seit dem fulminanten Auftakt der Langstreckenserie im italienischen Monza vergangen, schon steht der erste Schlagabtausch der Sprintfraktion bevor. Am anstehenden Osterwochenende werden sich die Kontrahenten am sogenannten Circuit Paul Armagnac versammeln, der kleinen französischen Traditionsrennstrecke in Nogaro. Auf dem Programm stehen dort zwei vielversprechende Alles-oder-nichts-Rennen über je 60 Minuten, welche die heurige Saison der vormaligen FIA-GT-Serie mehr oder minder feierlich eröffnen werden.

Insgesamt sind für das Spektakel unter dem Banner des Osterhasen 20 GT3-Autos in die Region Midi-Pyrénées verfrachtet worden. Der Blick auf die Liste der Saisonnennungen offenbart: Zwei Fahrzeuge werden in Nogaro nicht mit von der Partie sein, und zwar der Audi R8 des portugiesischen Novadriver-Teams sowie der Nissan GT-R der Equipe JMB Racing aus Monaco. Weshalb die beiden Mannschaften auf die erste Runde der Blancpain Sprint Series (kurz: BSS) verzichten, ist derzeit nicht bekannt. Der JMB-Wagen, ebenfalls für die Langstreckenserie angemeldet, wurde jedoch schon in Monza schmerzlich vermisst.

Tomáš Enge dockt bei Grasser Racing an

Ferner hat sich das Fahrerkarussell in den vergangenen Stunden noch einmal gedreht. Während nun fix ist, dass Grégory Guilvert den russischen WEC-Teilnehmer Roman Rusinov im G-Drive-Audi neben Stéphane Ortelli vertreten wird, hat die Lamborghini-Truppe Grasser Racing den GT-Tausendsassa Tomáš Enge an Bord geholt. Durch dessen Ankunft werden beide Gallardo-Renner der Österreicher in der Spitzenklasse des Championats, der Pro-Kategorie, an den Start gehen. Enges Fahrerpartner: Porsche-Cup-Aufsteiger Sascha Halek. Im zweiten Lambo dürfen indes Harald Proczyk und Jeroen Bleekemolen Platz nehmen.

Nennenswert ist im Übrigen auch eine Bestätigung seitens Bhai Tech Racing: Die italienische McLaren-Abordnung lässt wie schon zuletzt in der GT-Open-Serie Ex-Grand-Prix-Starter Giorgio Pantano ans Steuer. Nebst Landsmann Fabio Onidi wird der Mann aus Padua das Gespann um den britischen Supersportler anführen. Pantano ist einer von sechs früheren Formel-1-Akteuren, die sich in Nogaro die Ehre geben werden. Die Schützlinge bei ihren Namen: Andrea Montermini (Villorba-Corse-Ferrari), Nelson Piquet junior (AH-Competições-BMW), Markus Winkelhock (Phoenix-Audi), Enge und nicht zuletzt Alex Zanardi (ROAL-BMW).

Der König ist tot, es lebe der König

Szene aus dem Vorjahr: Verregnetes Renngeschehen auf dem Circuit Paul Armagnac, Foto: VIMAGES/Fabre
Szene aus dem Vorjahr: Verregnetes Renngeschehen auf dem Circuit Paul Armagnac, Foto: VIMAGES/Fabre

Letztgenannter dürfte rein medial das große Zugpferd der Sprintserie sein, nachdem Rallye-Rekordchampion Sébastien Loeb im Winter den GT-Sport verließ und gemeinsam mit Citroën in die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC wechselte. Zanardi, der 2001 bei einem schrecklichen Unfall im Rahmen der Champ-Car-Serie auf dem Lausitzring beide Beine verlor, nimmt die Saison mit einem speziell auf seine Bedürfnisse angepassten BMW Z4 GT3 in Angriff. Aufgrund der Umbauten wird der Italiener die sieben Qualifikations- und sieben Hauptrennen des Jahres ohne einen Teamkollegen und damit gänzlich alleine bestreiten.

Ob Zanardi mit seinem BMW von Beginn an dazu in der Lage sein wird, um Siege zu kämpfen, bleibt erst einmal abzuwarten. Generell verbieten sich genauere Prognosen hinsichtlich des Kräfteverhältnisses; zu ausgewogen ist die Balance of Performance, zu unterschiedlich sind Teams und Piloten. Fest steht: WRT-Audi reist als Titelverteidiger und Vorjahressieger nicht gerade als Außenseiter nach Südwestfrankreich. Ein maßgeblicher Faktor bei der Grand-Tourisme-Eiersuche auf dem 3,6 Kilometer langen Asphaltkurs könnte jedoch auch das Wetter sein: Als wäre es nicht schon spannend genug, droht für Ostern Regen über Nogaro.

Der Zeitplan für Nogaro

Qualifikationstraining: Samstag, 15.15 bis 16.10 Uhr
Qualifikationsrennen: Sonntag, 14.15 bis 15.15 Uhr
Hauptrennen: Montag, 14.15 bis 15.15 Uhr