Erstmal möchte ich vorne weg Timo Glock herzlich zu seinem Titelgewinn gratulieren. Ich habe mich wirklich für ihn gefreut, dass es am Ende doch noch geklappt hat, er hat die Meisterschaft in diesem Jahr wirklich verdient, und wenn er nicht so viel Pech gehabt hätte, wäre das bestimmt schon früher klar gewesen.

Mein eigener Saisonabschluss war natürlich nicht gerade toll - wir hatten in Valencia von Anfang an wieder ein paar Probleme mit den Bremsen. Aber durch das Wetterchaos am Samstag wären trotz des 18. Startplatzes sicher Punkte drin gewesen, denn meine Entscheidung, mit Slicks zu starten, war goldrichtig. So war ich ja nach ein paar Runden schon Sechster, aber dann gab es halt, auch durch den wieder mal schlecht funktionierenden Funk dieses Kommunikationsproblem, und ich bekam beim Boxenstopp Regenreifen...

Das war's dann, das ging gar nicht, nach zwei Runden musste ich wieder reinkommen, mir wieder Slicks holen. Als ich dann verzweifelt versucht habe, noch irgendwie wieder verlorenen Boden gut zu machen, bin ich auch noch rausgerutscht - zum Teil natürlich auch eine Folge der Bremsprobleme. Am Sonntag war dann im Sprintrennen von hinten absolut nichts zu machen. In Valencia kann man einfach nicht überholen. Ich verstehe ehrlich gesagt sowieso nicht, warum man ein GP2-Finale auf so einer Strecke fährt, wo keine Zuschauer kommen, die für unsere Autos viel zu schmal und zu eng ist, und dann noch mit einem komischen Zeitplan, der alles auf zwei Tage zusammendrängt, wo freies Training, Qualifying und erstes Rennen an einem Tag stattfinden... Aber das nur nebenbei.

Dieses Jahr noch gratulieren, nächstes Jahr selbst den Titel abräumen., Foto: Sutton
Dieses Jahr noch gratulieren, nächstes Jahr selbst den Titel abräumen., Foto: Sutton

Wenn ich allgemein Bilanz ziehe, bin ich mit meiner ersten GP2-Saison insgesamt trotz allem zufrieden. Der achte Gesamtrang ist im Plan - ganz am Anfang, vor Saisonbeginn, habe ich ja gesagt, ich möchte unter die ersten Zehn kommen. Sicher, dann ist es anfangs wesentlich besser gelaufen, als ich vorher erwartet haben, in Bahrain, dann vor allem mit dem Sieg in Barcelona... Dann steckt man zwischenzeitlich die Ziele schon mal ein bisschen höher - aber wir konnten dieses Niveau nicht halten.

Viele andere Teams haben im Laufe der Saison doch deutlich mehr und schneller weiterentwickelt als wir und wir haben doch einige Probleme bekommen. Ich habe ja immer wieder versucht, Druck zu machen, das Team zu pushen, aber letztlich bin ich kein Ingenieur, ich kann nicht wirklich in die Tiefe der Technik gehen und die Probleme lösen. Sicher habe ich auch ein paar Fehler gemacht, aber damit hatte ich gerechnet, und mit ein bisschen mehr Erfahrung hätte ich vielleicht da und dort noch ein bisschen früher erkannt, woran unsere Schwierigkeiten liegen, aber generell gilt hat schon, dass auch das Team seinen Beitrag dazu leisten muss, wenn es vorangehen soll.

Aber ich glaube, ich konnte in diesem Jahr auf jeden Fall zeigen, was ich kann, wenn das Auto gut ist, und dass ich auch die für mich wichtigen und entscheidenden Leute davon überzeugen konnte. Ich habe viel gelernt, habe mich im Laufe des Jahres sicher auch fahrerisch weiter verbessert, kann mich jetzt auch besser auf das Auto einstellen, wenn die Balance mal nicht so gut ist, und ich habe sicher auch besser verstanden, wie so einige Dinge im Hintergrund und neben der Strecke funktionieren. Das alles wird mir in Zukunft sicher helfen. Manche Fehler macht man besser jetzt, am Anfang, als später, wenn es noch wichtiger ist... Mein Ziel für nächstes Jahr, für meine dann zweite GP2-Saison ist jedenfalls klar: Da will ich den Meistertitel!