Mit fast einer Stunde Verzögerung ging es nach dem Startunfall zwischen Pole-Mann Johnny Cecotto und Fabio Leimer, der mit seinem Rückstau und weiteren daraus resultierenden Unfällen mehr als die Hälfte des Starterfeldes betraf, in Monaco dann doch noch mit dem Hauptrennen der GP2 weiter. Beim zweiten Start des Tages hielten sich die jungen Wilden - bereits um neun Fahrzeuge dezimiert - notgedrungen zurück, da die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke geschickt hatte. Dementsprechend lautete die Reihung nach dem Startchaos an der Spitze Mitch Evans vor Sam Bird und Kevin Ceccon. Zwar hatte es auch zwischen dem Russian-Time-Fahrer und dem Italiener eine Kollision am ersten Start gegeben - Bird verlor dabei seinen Heckflügel - im Grid und beim Warten auf den Re-Start konnten all diese Schäden jedoch gehoben werden.

Hinter den Top-3 schickten sich bei der Wiederaufnahme des Rennens Felipe Nasr, James Calado und Stephane Richelmi an, Jagd auf die Spitze zu machen. Jon Lancester und Adrian Quaife-Hobbs komplettierten dahinter die Top-8. Meisterschaftsleader Stefano Coletti hatte sich trotz seiner Verwicklung in das Chaos von St. Devote immerhin auf Rang elf geschoben und sich damit alle Chancen bewahrt, waren, obwohl bereits eine Stunde verstrichen war, 41 der 42 Runden doch noch zufahren. Evans erwischte, als das Safety-Car die Strecke schließlich wieder freigab, einen guten Re-Start - danach geriet er aber trotzdem sofort unter Druck von Bird, der auf den härteren Reifen im Vergleich zum Führenden schnell die bessere Pace innehatte.

Nicht zu schlagen: Bird gab im Hauptrennen den Ton an, Foto: GP2 Series
Nicht zu schlagen: Bird gab im Hauptrennen den Ton an, Foto: GP2 Series

Weiter hinten eröffneten derweil Coletti und Tom Dillmann nach sieben Runden den Reigen der Boxenstopps. Zwei Umläufe später folgte ihnen auch Calado an die Box, Nasr kam in Runde zehn zum Reifenwechsel. Von den Top-3 bog Ceccon als erster zu seiner Crew ab und konnte sich dabei einen Vorteil gegenüber Evans verschaffen. Obwohl der Leader nur eine Runde später stoppte, fiel er hinter den Trident-Piloten zurück. Pace-Setter Bird blieb derweil auf der Strecke und konnte nun mit freier Fahrt endlich seinen Geschwindigkeitsvorteil ausspielen, während sich hinter ihm Rene Binder, der noch stoppen musste, Ceccon, Evans, Nasr, Calado und Coletti einsortierten. Für Action sorgte weiter hinter Sergio Canamasas, der in der Hafenschikane auf Jake Rosenzweig aufgefahren war und sich dabei seinen Frontflügel beschädigt hatte.

Strafen für De Jong & Abt

In Runde 15 kam dann schließlich auch Bird an die Box - seine freie Fahrt hatte der Brite zuvor perfekt genützt und blieb auch nach seinem Stopp, bei dem er nur die Hinterreifen wechselte, komfortabel in Führung. Für eine Schrecksekunde am Kommandostand von Russian-Time sorgte der Brite jedoch kurz nach dem Verlassen der Box, als er am Ausgang von Portier hinten links in einem Moment der Unkonzentriertheit ein bisschen an der Wand entlangschrammte - zum Glück für ihn ohne weitere Folgen. Schlimmer erwischte ein derartiger Flüchtigkeitsfehler da schon Daniel de Jong: Der MP-Pilot hatte beim Wegfahren von seiner Crew die Boxenausfahrtslinie überfahren und kassierte dafür eine Durchfahrtsstrafe. Während Bird seinen Vorsprung ganz vorne schon auf über sieben Sekunden auf Binder und über zehn auf Ceccon und Evans ausgebaut hatte, spitzte sich das Duell zwischen Daniel Abt und Rio Haryanto um P13 zu.

Daniel Abt erlebte einen schweren Tag, Foto: GP2 Series
Daniel Abt erlebte einen schweren Tag, Foto: GP2 Series

Nach einem rundenlangem Kampf ging der klar schnellere Abt schließlich in Rascasse an Haryanto vorbei - der Addax-Pilot wollte jedoch nicht aufgeben, hielt auf der Außenseite dagegen, so dass ihm letztendlich die Straße ausging und er in der Mauer landete. Die Stewards leiteten anschließend eine Untersuchung ein und belegten Abt schlussendlich mit einer fragwürdigen Durchfahrtsstrafe. Nachdem Binder 13 Runden vor Schluss als letzter Pilot an die Box gekommen war, war das Klassement bereinigt und Bird führte 15 Sekunden vor Ceccon, dem Evans, Nasr und Calado im Genick hingen. Abt verbremste sich kurz nach seiner Strafe bei der Anfahrt zur Mirabeau und musste in den Notausgang, was den Deutschen, der mit zwei Runden Rückstand schlussendlich 16. und Letzter wurde, noch weiter zurückwarf. Auch musste er auf Grund einer geschwenkten gelb-roten Flagge wegen Beschädigungen an seinem Auto einen Zusatzstopp einlegen.

Im Ziel siegte Bird schließlich satte 22 Sekunden vor Ceccon, der Evans und Nasr knapp in Schach hielt. P5 ging an ART-Pilot Calado, Rang sechs sicherte sich Meisterschaftsleader Coletti, der damit einmal mehr Schadensbegrenzung betrieb. Rene Binder brachte sein Auto dank guter Strategie als Siebter ins Ziel. Spannend wurde es noch einmal im Kampf um die Pole für das Sprintrennen. Erst in der letzten Runde ging Adrian Quaife-Hobbs an Stephane Richelmi vorbei, sicherte sich Platz acht und brachte die Zuschauer damit um einen monegassischen Lokalmatadoren auf dem ersten Startplatz am Samstag. In der Gesamtwertung konnte Coletti seine Führung verteidigen: Er kommt nun auf 103 Punkte und liegt damit 15 Zähler vor Nasr. Dritter ist nach seinem Sieg nun Sam Bird, der bis dato 58 Punkte gesammelt hat. Fabio Leimer liegt mit 54 Punkten auf Rang vier.