Auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona feierte Stefano Coletti seinen zweiten Saisonsieg und baute damit den Vorsprung in der Gesamtwertung wieder etwas aus - der Monegasse hält nun bei 93 Punkten. Ebenfalls auf das Podium schafften es Robin Frijns und Colettis schärfster verfolger in der Meisterschaft, Felipe Nasr. Den Grundstein für den Erfolg legte Stefano Coletti bereits am Start. Während Tom Dillmann, der am Samstag noch furios fuhr, seinen Boliden auf dem vierten Startplatz abwürgte, schoss Tabellenführer Coletti vom fünften Rang bis auf die zweite Position nach vorne und schnappte sich in der ersten Kurvenkombination den Führenden Johnny Cecotto.

Auch Frijns, der Sieger des Hauptrennens, erwischte einen tollen Start. Nach den ersten Kurven war der Niederländer schon Dritter, einen Fahrfehler von Cecotto nutzten er und sein Verfolger Nasr aus, um eine weitere Position zu gewinnen. Schnell stellte sich aber heraus, dass Frijns das Tempo von Coletti nicht mitgehen konnte - bereits nach wenigen Runden lag er vier Sekunden zurück. Im Gegensatz zum spektakulären Vortag ging es im Sprintrennen über 26 Runden eher ruhig zu. Es gab kaum Überholmanöver, die Positionen an der Spitze waren schnell bezogen. Lediglich Cecotto konnte in der Schlussphase nicht mithalten und musste Jolyon Palmer ziehen lassen.

Cecotto sorgt für Wirbel

Felipe Nasr wurde am Sonntag Dritter, Foto: GP2 Series
Felipe Nasr wurde am Sonntag Dritter, Foto: GP2 Series

In den letzten zwei Runden machte Cecotto sein Auto dann immer breiter und sorgte dabei für einen mächtigen Rückstau, der zehn Fahrzeuge umfasste und in dem es gleich mehrere Kollisionen gab - unter anderem räumte Rio Haryanto in der Schikane vor der Zielkurve den hilflosen Sergio Canamasas ab. Im Ziel verteidigte Cecotto den fünften Platz vor Alexander Rossi, Kevin Ceccon und Daniel Abt - allerdings darf davon ausgegangen werden, dass im Nachlauf des Rennens noch einige Strafen ausgesprochen werden. Die Top-3 an der Spitze interessierte das hingegen wenig.

Coletti, der bei seinen Jubelgesten nach dem Rennen immer wieder auf einen Trauerflor an seinem Arm verwies, erklärte: "Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel, denn ich hatte eine schlechte Woche: Mein Opa ist gestorben und ein guter Freund von mir auch, also ist es sehr schön ausgerechnet heute zu gewinnen, denn ich wollte für die beiden siegen." Ein Spaziergang sei der Sieg im Sprint aber keinesfalls gewesen. "Es war nicht einfach heute, aber wir haben am Ende noch einmal hart gepusht", so Coletti, der verriet: "Ein paar Runden konnte ich sogar die Reifen schonen, weil ich zwischenzeitlich vier Sekunden Vorsprung hatte." Am Ende sei es aber trotzdem noch einmal knapp geworden.

Frijns ging die Zeit aus

"Da habe ich dann wieder Gas gegeben, die Lücke gerade so verwaltet und so das Rennen gewonnen", freute sich der Meisterschafts-Leader. Obwohl es für den Zweitplatzierten Frijns, der in Spanien erst sein zweites GP2-Wochenende überhaupt bestritt, anders als am Vortag, nicht zum neuerlichen Triumph reichte, freute sich der Sauber-F1-Testpilot: "Dieses Ergebnis hätte ich vorher sicher unterschrieben. Es war ein tolles Wochenende und geht kaum besser... und dauert das Rennen noch ein bisschen länger, kriege ich ihn vorne auch noch", sagte er mit Blick auf Sieger Coletti.

"Das Auto war gut und der Start auch - das hat geholfen, wenngleich der Anfang gar nicht so einfach war, weil mein linker Vorderreifen nicht gut war." Dementsprechend habe er bis fünf Runden vor Schluss gewartet und dann erst richtig attackiert. "Leider hat es knapp nicht gereicht", so Frijns, der mit Blick auf seine weitere GP2-Zukunft sagte: "Es ist noch nicht klar, ob ich ganze Saison fahre aber das Team hat einen guten Job abgeliefert, ich fühle mich hier bereits zuhause und es läuft gut." Der Drittplatzierte Nasr meinte: "Auch ich hatte vorne links Graining und wollte damit eigentlich nur ins Ziel kommen - P3 ist aber immer noch gut." In Barcelona gleich zweimal auf das Podest zu fahren, sei eine starke Leistunf des Teams. "Wir sind immer konstant in den Punkten", freute sich der Brasilainer.