Den Zuschauern in Silverstone wurde am Sonntagvormittag ein Duell der Extraklasse geboten - im Wettstreit um den Sieg im Sprint auf dem britischen Traditionskurs kämpften ausgerechnet die beiden in der Meisterschaft Kopf an Kopf in Führung liegenden Luiz Razia und Davide Valsecchi gegeneinander. Der Brasilainer hatte sich erst am Samstag die Führung in der Gesamtwertung erobert, im Sprintrenn konnte er sie ausbauen, wenngleich er sich dabei dem großen Druck seines Hauptrivalen erwehren musste. Der Abstand Razias auf seinen Verfolger im Ziel betrug zwar 5,6 Sekunden - auf der Strecke war es zwischen beiden jedoch viel enger zugegangen.

Valsecchi verlor in England die Gesamtführung, Foto: Sutton
Valsecchi verlor in England die Gesamtführung, Foto: Sutton

In Sachen Wetter blieb es an einem diesbezüglich nicht immer ganz einfachen Wochenende zwar hauptsächlich trocken, kurz einsetzende Nieselschauer mischten jedoch auch am Sonntag das Geschehen auf und sorgten für Spannung. Im Vergleich zur Show, die Razia auf die Beine stellte, waren die Wetterquerelen jedoch nur ein Strohfeuer. Der Arden-Pilot war von P4 aus ins Rennen gegangen, überholte gleich in der ersten Runde auf der Außenbahn in Stowe Valsecchi. Anschließend schnappte er sich auch den zweiten DAMS und ging an Felipe Nasr vorbei. Danach holte er im Eiltempo auf den an der Spitze liegenden Pole-Mann Giedo van der Garde auf.

Schlüsselstelle Stowe

Gegen den Holländer wiederholte er seine mutige Aktion in Stowe und fand sich in Führung liegend wieder. Als auch Nasr an Van der Garde vorbeiging, wuchs auf den Meisterschaftsleader jedoch erstmals auch der Druck von hinten. In Runde acht konnte sich der DAMS-Fahrer dann kurzzeitig an seinem Landsmann vorbeibremsen, kam jedoch zu weit nach außen, wodurch Razia seine Führung schlussendlich behielt. Während sich Valsecchi dahinter auf P3 vorarbeitete, schnappte sich weiter hinten im Feld Samstagssieger Esteban Gutierrez Max Chilton und stieß auf Rang sechs vor.

Frust bei Cecotto: Aus statt P4, Foto: GP2 Series
Frust bei Cecotto: Aus statt P4, Foto: GP2 Series

An der Spitze ging Razia nun auf Zeitenjagd und setzte sich etwas von den Verfolgern ab. Da Nasr das Tempo ganz vorne nicht mehr mitgehen konnte, nahm im internen Duell der DAMS-Kollegen Valsecchi das Heft in die Hand und überholte den Brasilianer sechs Umläufe vor Schluss. In Runde 18 kam der Italiener Razia bis auf eine Sekunde nahe - in den Schlussminuten ließ er jedoch wieder etwas abreißen und begnügte sich mit den sicheren Punkten für Platz zwei. Hinter dem Top-Duo brachte Nasr seinen dritten Rang nach Hause.

Gutierrez arbeitete sich immerhin noch auf P4 vor und war in Großbritannien damit der Pilot mit der besten Punkteausbeute. Ärger könnte dem Mexikaner aber noch auf Grund eines Vorfalls mit Johnny Cecotto drohen, mit dem es zu einem Zusammenstoß kam. Der Addax-Pilot musste nach dem harten Duell um P4 nur wenige Meter vor der Zielflagge aufgeben. Die Nutznießer des Vorfalls waren Jolyon Palmer und Nigel Melker, die die Plätze fünf und sechs erbten. In der Meisterschaft führt Razia nun mit 165 Punkten sechs Zähler vor Valsechhi. Gutierrez hält als Dritter bei 122 Punkten und darf sich ebenso wieder Hoffnungen auf den Titel machen.