Ich glaube, am vergangenen Wochenende hat jeder gesehen, wie schnell wir waren und dass ich das Rennen am Samstag verdient gewonnen habe. Immer, wenn wir auf der Strecke waren, waren wir auch die Schnellsten, außer im zweiten Lauf, aber da spielte die Technik einfach nicht mit. Es begann schon im freien Training super. Mit allen Reifen lief das Auto sehr gut und ich lag eine halbe Sekunde vor dem Zweiten. Wir hatten von Anfang ein super Setup gefunden.

Im ersten Qualifying hat es mit dem Timing leider nicht ganz gepasst. Wir hätten vielleicht eine Runde früher hinausfahren sollen oder eine später, aber nicht genau in jener, in der ich aus der Box ging. Ich kam zu früh über die Linie und hatte dadurch eine Runde weniger als die Anderen. Weil es bereits so kalt war und die Luftfeuchtigkeit so hoch, kam der Reifen erst recht spät und wurde mit jeder Runde schneller. Deswegen ging mir am Ende die eine Runde ab, um die Pole Position zu fixieren. Im zweiten Qualifying haben wir es dann richtig gemacht und ich hatte die Pole. Ich war trotzdem ein wenig unzufrieden, denn meine theoretisch schnellste Runde wäre eine halbe Sekunde schneller gewesen. Im letzten Sektor war vor mir aber ein Auto, das mich den ganzen Abschnitt aufgehalten hat.

Im ersten Rennen konnte ich das nicht ganz perfekte erste Qualifying gleich beim Start ausgleichen und habe Adrien Tambay überholt. Die ersten beiden Runden waren dann ziemlich aufregend, weil Adrien ordentlich Druck gemacht hat. Ich habe aber nach vorne geschaut, meinen Rhythmus gesucht und konnte mich schließlich auch absetzen. Danach hatte ich eigentlich immer einen Sicherheitsabstand nach hinten und kam auch als Erster ins Ziel. Zu dem, was danach passiert ist, soll sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Für mich war der Protest einfach nur unterste Schublade, denn ein paar Schrauben bringen niemandem einen unfairen Vorteil. Natürlich sind Regeln auch Regeln, aber es hat jeder gesehen, dass ich das Rennen klar gewonnen habe. Das zählt für mich und ein paar Schrauben machen da keinen Unterschied - vielleicht hätte man das bei Eiffelland auch anerkennen können.

Philipp fühlt sich als Sieger, Foto: BMW
Philipp fühlt sich als Sieger, Foto: BMW

Auch im zweiten Rennen konnte ich rasch einen großen Vorsprung herausfahren, es begannen dann aber die Warnlampen für den Öldruck zu leuchten. Der Motor verlor Leistung, wodurch ich auf der Geraden rund sieben km/h verlor. Auch aus den Kurven heraus hatte ich keinen Zug mehr, weswegen ich auf Platz drei zurückgereicht wurde. Jens Klingmann hat mich auch noch gepackt und kurz darauf hat es Niall Quinn eingangs des Autodroms außen herum probiert. An seinem Unfall dort war er wohl auch selbst etwas schuld, denn in einer Kurve, in der wir mit 170 im fünften Gang unterwegs sind, ist ein Manöver außen herum sehr optimistisch. Ich hatte innen keinen Platz mehr, hätte also auch nicht mehr ausweichen können. Das Wichtigste ist aber, dass Niall nichts passiert ist.

Als krönender Abschluss des Jahres kommt nun noch das Formel BMW Weltfinale in Valencia. Ich glaube, wir sind dafür gut aufgestellt. Das Auto ist jetzt wirklich gut und das Team arbeitet wie immer super. Ich bin jetzt auch auf dem Level, auf dem ich regelmäßig Rennen gewinnen kann. Bislang hat immer einer aus der deutschen Formel BMW das Weltfinale gewonnen, also warum nicht in diesem Jahr auch? Der Preis für den Sieg wäre natürlich ein sehr schöner, aber davon sind wir noch weit entfernt. Ich werde mich auf jeden Fall akribisch vorbereiten, damit ich nichts dem Zufall überlasse.