Sechs Jahre vergingen wie im Flug. Fahrer aus über 30 Ländern, 20-30 Autos pro Jahr, 116 Rennen ohne ernsthafte Verletzungen, über 60 spätere Formel 3-Piloten und 6 aktuelle Formel 1-Fahrer. All das bleibt nach sechs Jahren Formel BMW Deutschland. "Am eindrucksvollsten waren die Zahnspangen von Ralf Schumacher und Sebastian Vettel", scherzt Guido Stalmann beim großen Abschied von der DTM und dem anstehenden Neuanfang als Formel BMW Europa im Rahmen der Formel 1.

"Es ist toll, dass in der Formel BMW junge Fahrer ihre ersten Rennen gefahren sind und dann später vor mehreren hundert Millionen TV-Zuschauern in der F1 Rennen bestreiten", sagt Stalmann, seines Zeichens Leiter Sponsoring und Business Relations bei BMW. Mit Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Timo Glock, Christian Klien, Ralf Schumacher und Adrian Sutil gingen sechs aktuelle F1-Stamm- oder Testfahrer aus den Formel BMW Serien hervor. Ab 2008 dürfen die Nachwuchspiloten bereits in ihrer Formel BMW-Zeit auf den Grand Prix-Strecken fahren.

"Bislang hatten wir das gleiche Manko, wie alle Nachwuchsserie unterhalb der GP2", gesteht Stalmann. "Wir fuhren nicht auf den Formel 1-Strecken." In der Debütsaison der Formel BMW Europa finden gleich sieben von acht Rennwochenenden im Rahmen der Königsklasse statt. Nur das Finale soll auf einer noch unbekannten Strecke im Alleingang ausgetragen werden. Das Saisonhöhepunkt dürfte das geplante Straßenrennen auf dem neuen Stadtkurs in Valencia werden.

Für die Formel BMW Deutschland fällt die letzte Flagge., Foto: BMW
Für die Formel BMW Deutschland fällt die letzte Flagge., Foto: BMW

Bei den 13 teilnehmenden Teams greift man auf eine Mischung aus den fusionierten Rennserien Formel BMW Deutschland und Formel BMW Großbritannien sowie etablierten GP2-Rennställen zurück. Je vier Teams aus jeder der genannten Rennserien fanden den Weg in die neue europäische Formel, hinzukommt ein italienisches Team aus der Formel BMW USA. Aus der GP2 werden Racing Engineering, DAMS, Fisichella Motorsport und das aktuelle Meisterteam von Timo Glock, iSport International, Autos einsetzen. Aus der deutschen Serie kommen Holzer, Eiffelland Racing, Josef Kaufmann Racing und Mücke Motorsport hinzu.

Vor und während der Saison werden bis zu sechs offizielle, zweitägige Tests organisiert. Jedes Team kann an maximal fünf Tests teilnehmen. Während der Rennwochenenden selbst haben die Fahrer mit einem freien Training, einem Qualifying und zwei Rennen (je ein Lauf am Samstag und Sonntag) ausreichend Zeit, um die Rennstrecken genauer kennen zu lernen. "Egal ob erfolgreich oder weniger erfolgreich, in all den Jahren der Formel BMW hatten die Fahrer eines gemeinsam", sagt ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk: "Freude am Fahren."

Die Formel BMW biete begabten Nachwuchsfahrern mehr als nur ein Auto, betont Motorsportdirektor Mario Theissen. "In unserem Ausbildungs- und Coachingprogramm lernen sie alles, um sich in der großen Welt des Motorsports zu behaupten. Wir geben den jungen Fahrern das notwendige Rüstzeug mit auf dem Weg, das sie benötigen, um sich auch in den höheren Formel-Klassen durchzusetzen." Das haben nicht zuletzt Piloten wie Sebastian Vettel, Nico Rosberg & Co bewiesen.

"Es waren immer geile Duelle gegen Vettel, Sutil und Rosberg", erinnert sich der frühere Formel BMW Deutschland-Pilot Maxi Götz. "In der Formel BMW bin ich meine ersten Meter in einem Formelboliden gefahren", fügt der A1GP-Champion Nico Hülkenberg hinzu. "Hier habe ich den Grundstein für meine Karriere gelegt, viel gelernt, aber auch immer viel Spaß gehabt - ich möchte diese Zeit nicht missen." Das gilt besonders für den Sieger des ersten Weltfinales Marco Holzer. "Ich denke fast jeden Tag daran", gesteht er. "Dadurch habe ich meine F1-Testfahrt bei BMW Sauber gewonnen. Was ich an diesem Tag erlebt habe, ist unbeschreiblich; es hat mir gezeigt, wohin es gehen kann." Die zukünftigen Formel BMW Europa-Piloten erleben das an fast jedem Rennwochenende hautnah - bei der Formel 1.