Es ist schön, wenn man sagen kann, die Stimmung ist gut. Das Wochenende in Oschersleben war wirklich nicht schlecht - abgesehen vom zweiten Qualifying, das ich selber ein bisschen verbockt habe. Aber ansonsten hat es wirklich gepasst und das war für mich natürlich sehr schön. Es hat sich bei mir das bestätigt, was ich schon vorher gedacht hatte. In Oschersleben, wo es sehr auf ein gutes Setup ankommt, liegt unser Auto sehr gut. Allerdings war ich damit nicht ganz alleine. Denn auch meine Konkurrenten von Eiffelland-Racing hatten eine gute Basis für ihr Auto. Sie waren also auch wieder schnell, allen voran Jens Klingmann.

Das durfte ich gleich im ersten Qualifying bemerken. Da war es zwischen mir und ihm sehr knapp und ich war bis zur letzten Minute auf Pole Position-Kurs. In seiner letzten Runde hat mich Jens dann noch um 84 Hundertstel geschlagen. Meine Runde war eigentlich ganz gut, aber leider nicht gut genug. Diesmal war es aber auch von den Reifen her etwas anders als sonst. Normalerweise sind die Reifen in der dritten oder vierten Runde am schnellsten. Da wir diesmal aber nicht im Rahmen der DTM und der Formel 3 unterwegs waren, sondern bei der WTCC und der Formula Master gefahren sind, verhielten sich die Reifen auf dem Gummiabrieb etwas anders. So kam ich eine Runde früher hinein, weil auch der Sprit knapp geworden ist - in den schnellen Kurven hatte ich schon Aussetzer, weil das Benzin so hin und her geschwappt ist. Sonst hätte ich noch einen draufsetzen können, weil ich auch jede Runde schneller geworden bin.

Deswegen wollte ich im zweiten Qualifying auch unbedingt die Pole, habe dabei aber das Auto wohl ein bisschen überfahren. In meinen zwei besten Runden bin ich in der vorletzten Kurve ein bisschen ins Gras, was sicher nicht optimal war. Trotzdem war ich bis zur letzten Runde Dritter, dann haben mich aber noch Marco Wittmann und Maximilian Wissel überholt. Der fünfte Startplatz war sicher nicht die optimale Ausgangsposition für das zweite Rennen, vor allem in Oschersleben.

Es ging zwei Mal auf das Podest, Foto: BMW
Es ging zwei Mal auf das Podest, Foto: BMW

Im zweiten Lauf habe ich aber noch das Beste daraus gemacht. Direkt beim Start bin ich an Daniel Campos-Hull vorbei. Danach hing ich leider rundenlang hinter Max Wissel, der viel zu langsam war. Ich sage so etwas zwar nicht gerne, aber er war da auch ein bisschen unfair mir gegenüber. Als ich ihn vier Runden vor Schluss in der ersten Kurve überholt habe, lief es auch nicht ganz sauber. Ich habe zum Überholen angetäuscht und er hat sich verbremst. Er kam weit hinaus und auch in der zweiten Kurve war er wieder weit draußen. Ich habe mich innen hineingesetzt und er fuhr immer weiter hinein. Ich war schon mit zwei Rädern auf dem Gras, er hat mich berührt und es hat ihn gedreht. Ich würde sagen, es war ein normaler Rennunfall, der eher seine Schuld war. Er hätte wissen müssen, dass ich innen bin. Schon davor hatte er mich zwei Mal ins Gras gedrückt, was ich nicht sehr in Ordnung von ihm gefunden habe.

Als ich aber endlich vorbei war, konnte ich in der nächsten Runde gleich acht Zehntel schneller fahren. Ich konnte in weiterer Folge auch meine schnellsten Runden im gesamten Rennen fahren, am Schluss sogar die absolut schnellste mit viereinhalb Zehntel Vorsprung auf den Zweiten. Deswegen glaube ich auch, dass ich das Rennen hätte gewinnen können, wenn ich weiter vorne gestanden wäre. Wir wissen aber alle, dass Hätte, Wenn und Aber nichts zählt. Mit dem dritten Platz kann ich aber ganz zufrieden sein und habe wohl das Beste aus der Ausgangsposition gemacht.

Im ersten Rennen lief alles ruhiger ab. Ich kam sehr gut weg und Jens Klingmann vor mir auch. Deswegen kamen wir auf eins und zwei aus der ersten Kurve. Ich wollte danach einfach seinen Speed mitgehen und das ist mir gelungen. Wir haben uns wieder mit den schnellsten Runden abgewechselt, wobei er am Ende um 64 Hundertstel schneller war als ich. Der nächste war aber schon vier Zehntel dahinter. Das Einzige, was uns eingebremst hat, waren die Gelbphasen. Da haben wir aus Zandvoort gelernt. Ich bin immer komplett vom Gas runter und war in den betroffenen Sektoren über eineinhalb Sekunden langsamer. Der Jens hat genauso aufgepasst. Eigenartig war dann nur, dass nach den 14 Runden nicht abgewunken wurde und wir noch eine 15. gefahren sind. Die ist allerdings nicht gewertet worden. Deswegen hatte Marco Wittmann auch etwas Glück, da er sich in der Runde gedreht hat.

Jetzt geht es für uns wieder an den Nürburgring und ich bin eigentlich ganz guten Mutes. Am Wochenende im Rahmen des Formel 1 Grand Prix hatte ich dort zwar etwas Pech, als im Qualifying der Frontflügel kaputt ging und ich im ersten Rennen eine Kollision hatte. Aber im zweiten Rennen fuhr ich damals die zweitschnellste Rennrunde, also waren wir vom Speed her auch dort dabei. Auch voriges Jahr war ich als Rookie dort gut und es war damals eigentlich mein bestes Rennwochenende. Deswegen glaube ich, dass wir gut gewappnet sind. Das Auto ist gut, die Strecke liegt mir und wenn sich die Reifen im Qualifying wieder normal verhalten, dann sollte es ein gutes Wochenende werden.