Für Bernie Ecclestone wäre es wohl der Alptraum gewesen: Nach 200 Metern war die Meisterschaft in der Formel Renault 3.5 World Series im vorletzten Rennen der Saison gelaufen. Roberto Merhi wurde Opfer einer Kettenreaktion in der ersten Kurve und war noch vor dem Einlenkpunkt im Kies. Sainz erreichte vom 15. Startplatz aus Platz 9, nachdem er in der ersten Runde seinerseits eine Kollision auslöste. Will Stevens gewann das Rennen vor Oliver Rowland und Sergey Sirotkin. Die Abstände von 0,078 und 0,493 Sekunden sehen dabei dramatischer aus als das Rennen wirklich war.

Die Entscheidung fiel kurz und schmerzlos: Roberto Merhi versuchte sich nach gutem Start an Marlon Stöckinger vorbeizuschieben, als dieser den neben ihm fahrenden, schwach gestarteten William Buller berührte und diesen in Merhi katapultierte. Beide waren auf der Stelle eliminiert, Stöckinger musste seinerseits nach der ersten Runde das Auto abstellen. Sainz war zu diesem Zeitpunkt Meister, rempelte aber seinerseits in der ersten Runde dermaßen rum, dass er sich die Aufhängungsgeometrie am linken Vorderreifen beschädigte und auf Platz neun hängenblieb.

Will Stevens gewann das vorletzte Rennen der Saison, Foto: WS by Renault
Will Stevens gewann das vorletzte Rennen der Saison, Foto: WS by Renault

Den besten Start erwischte Will Stevens, der seine Pole vor Oliver Rowland verteidigte. Sergey Sirotkin schob sich auf den dritten Rang nach vorne. Damit wäre die Story des größten Teils des Rennens bereits erzählt, denn es passierte im wahrsten Sinne des Wortes nichts. Die überholfeindliche Strecke in Kombination mit dem Rennformat, das im Samstagsrennen keine Boxenstopps vorsieht, kreierte ein so ereignisloses Rennen, dass stellenweise selbst dem TV-Kommentator die Frustration anzuhören war.

Showdown in der letzten Runde

Das Spitzenpaket schob sich gegen Ende des Rennens noch einmal zusammen, und es kam tatsächlich noch zum spannenden Showdown, als Stevens in der letzten Runde einen Fehler machte und Rowland einen Angriff außen herum in der letzten Kurve setzte, weil Stevens innen zumachte. Über den langen Weg funktionierte es nicht, doch Rowland nahm mehr Schwung mit aus der letzten Kurve. Fast hätte es im Spurt bis zum Zielstrich noch gereicht, aber Stevens behielt um 78 Tausendstel die Nase vorn, Sirotkin folgte seinerseits mit nicht einmal einer halben Sekunde Rückstand.

Matthieu Vaxiviere fuhr das wohl einsamste Rennen seines Lebens und wurde Vierter. Beitske Visser war das gesamte Rennen über von Pierre Gasly unter Druck, doch eine wirkliche Chance auf einen Angriff hatte er nie. Visser musste nicht einmal verteidigen, sondern nur ihre Linie durchziehen. Meindert van Buuren, Norman Nato, Carlos Sainz und Marco Sörensen komplettierten die Punkterennen.