Nach Platz zwei am Samstag sicherte sich Jean-Eric Vergne im zweiten Lauf der Formel Renault 3.5 einen überzeugenden Sieg. Anders als am Vortag schlug der Franzose seinen Teamgefährten Robert Wickens, der am Ende Zweiter wurde und den zweiten Carlin-Doppelerflog innerhalb von 24 Stunden perfekt machte. Anders als am Samstag lief aber auch das Rennen ab, denn diesmal gab es an der Spitze keine Prozession, sondern in der Tat einen harten Kampf - mit dem besseren Ende für den überglücklichen Vergne.

Der Franzose, der sich für das zweite Rennen die Pole-Position gesichert hatte, konnte seine Führung bereits am Start behaupten. Dahinter attackierte Teamkollege Wickens früh. Der Kanadier konnte den am Start zweitplatzierten Daniel Zampieri in La Source überholen und machte sich danach an die Verfolgung seines führenden Stallrivalen. Da er aber nicht an Vergne vorbeikam, entschied sich Wickens früh die Reifen zu wechseln. Das erwies sich als goldrichtig - zwar stoppte Vergne nur eine Runde später, doch die neuen Reifen hatten sich auf der Out-Lap bezahlt gemacht, Wickens schlüpfte durch und übernahm die Führung.

"Ich dachte schon: 'Oh nein, es wird wieder wie gestern. Noch ein langweiliges Rennen hinter Robert, in dem ich einfach nicht überholen kann.' Doch dann habe ich angefangen zu pushen und daran zu glauben, dass ich eine Chance habe", verriet der Sieger nach dem Rennen über seine Gedanken während des Rennens. Vergne kämpfte sich in der Folge näher an Wickens heran und holte sich vor den Augen der angespannten Carlin-Crew die Führung mit einem mutigen Manöver in Les Combes.

Daniel Zampieri wurde bereits am Start überholt und am Ende nur Vierter., Foto: WS by Renault
Daniel Zampieri wurde bereits am Start überholt und am Ende nur Vierter., Foto: WS by Renault

Wickens musste bei Vergnes Attacke auf der Außenbahn hart in die Eisen steigen, um eine teaminterne Kollision zu vermeiden - die Reifen des Kanadiers waren danach logischerweise am Ende. Hinter den kämpfenden Carlin-Piloten wurde Chris van der Drift Dritter und kam zu Ende des Rennens Wickens sogar noch gefährlich nahe. Daniel Zampieri, Albert Costa und Walter Grubmuller belegten dahinter die Plätze. Der vor den beiden Läufen im belgischen Spa in der Meisterschaft Führende Alexander Rossi kam nach einem enttäuschenden Samstag auch beim Sonntags-Rennen nicht auf eine Top-Platzierung und musste sich am Ende noch vor Brendon Hartley mit Rang Sieben begnügen. Daniel Ricciardo komplettierte zusammen mit Nelson Panciatici die Top-10 auf der Ardennen-Achterbahn.