Ein Rennen mit viel Action und einiges an Schrott konnte Daniel Juncadella für sich entscheiden. Der Spanier siegte in einem Rennen, das unter gelb hinter dem Safety Car zu Ende ging, nchdem er zunächst Pascal Wehrlein und dann Raffaele Marciello aus dem Weg räumte. Zunächst wird der Pilot aus dem Prema Powerteam als Sieger vor Buller und Bernstorff gewertet. Pascal Wehrlein lag lange auf Siegkurs, wurde jedoch von Juncadella umgedreht und am Ende nur Siebter.
Sainz als erster in der Mauer
Am Start katapultierte sich Juncadella an die Spitze und ließ Wehrlein und Marciello stehen. Der Italiener versuchte direkt den Konter, aber in der Grundig-Kehre gerieten beide Teamkollegen zu weit nach außen, wodurch Wehrlein an Marciello vorbeikam, während Juncadella die Führung verteidigen konnte. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass die beiden Prema-Power-Piloten aneinander gerieten. Während vorne zunächst alles glatt ging, flogen im Mittelfeld erstmals die Fetzen: Jazeman Jaafar, der Führende der Britischen Formel 3, wurde ins Feld geschoben und blieb ohne Frontflügel in der Grundig-Kehre stehen.
Nur wenige Meter weiter krachte Carlos Sainz Jr. in die 'Wall of Champions'. "Ich ging auf die Innenbahn und einer kam von außen, der vielleicht etwas zu aggressiv war. Ich musste deshalb nach außen wechseln, geriet auf den Dreck und verlor das Auto", erklärte der junge Spanier, der in beiden Meisterschaften startet. Auch Lucas Wolf blieb im Getümmel der ersten Runde auf der Strecke, das Safety-Car musste für vier Runden ausrücken.
Nach dem Restart sortierte sich die Spitze erstaunlicherweise ohne große Kämpfe ein: Juncadella führte vor Wehrlein, dahinter William Buller, Emil Bernstorff, Marciello und als bester des britischen Championats Pietro Fantin auf der sechsten Position. Buller und Bernstorff hatten nicht das Tempo der ersten beiden, wodurch sich Juncadella und Wehrlein absetzen konnten und Marciello sich schnell auf Rang drei nach vorn arbeitete. Spannende Kämpfe gab es unterdessen im Mittelfeld: In einer Gruppe von sieben Fahrzeugen wurde heftig gerangelt, was unter anderem Philip Ellis zum Verhängnis wurde, der wieder einmal aufstieg, diesmal jedoch nur mit zwei Rädern nach einer Kollision mit einem Kontrahenten.
Wehrlein geht in Führung und wird abgeschossen
In diesen Kampf war auch Felix Rosenqvist verwickelt, der sich von der 23. Startposition bis auf den sechsten Platz nach vorn schob. Ab der 20. Runde begann Pascal Wehrlein den Druck auf Daniel Juncadella zu erhöhen, vor allem weil Raffaele Marciello auf der dritten Position immer näher kam. Der Spanier hielt sich jedoch zunächst vorne, wodurch sich ein Dreierpaket bildete, das nun um den Sieg kämpfte. Wehrlein trieb Juncadella in der 33. Runde in der Dutzendteichkehre in einen Verbremser und fuhr einem scheinbar sicheren Sieg entgegen. Doch kurz darauf wurden die Dinge sehr ruppig.
Wehrlein machte einen kleinen Fehler im Schöller-S, wodurch Juncadella wieder etwas herankam. In einem arg optimistischen Manöver bremste sich der Prema-Power-Pilot in der Grundig-Kehre neben Wehrlein und räumte diesen ab. Der Rookie musste erst wieder kehrt machen und fiel auf Rang sieben zurück. Marciello versuchte, die Situation auszunutzen, doch Juncadella dachte gar nicht daran, die Führung aufzugeben. Auf der Geraden in Richtung Schöller-S steuerte die Partie Spanien vs. Italien auf ihren Höhepunkt zu, als Juncadella auf gerader Strecke seinem Teamkollegen auf das Hinterrad fuhr, diesen in einen 360-Grad-Dreher schickte und sich so die Führung zurückholte. Marciello fuhr mit zerstörter Aufhängung anschließend in die Wall of Champions.
Dies führte letztlich zum Rennabbruch, wodurch das Ergebnis um eine Runde zurückgedreht wurde. Sehr zum Leidwesen Wehrleins und Marciellos wurden jedoch vorher noch einige Runden hinter dem Safety Car zurückgelegt, wodurch am Ende Juncadella die Nase zumindest provisorisch vorn hat. Auf die zweite Position wurde Buller nach vorne gespült, als Dritter durfte zudem Bernstorff aufs Podium klettern. "Wir müssen die Entscheidung der Kommissare abwarten", gab auch Rene Rosin, der Teamchef des Prema Powerteams, zu. "Da der Vorfall untersucht wird, ahne ich nichts Gutes." In einem ersten Statement entschuldigte sich Juncadella bei seinem Teamkollegen. Als Gesamtvierter holte Pietro Fantin den Sieg in der Britischen Formel 3.
diese Formel 3 EM Rennbericht