Meine Erwartungen an Assen und auch die des Teams waren wohl etwas höher, als es am Ende die Ergebnisse zeigten. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich die Strecke erst einmal lernen musste, während sich die anderen sofort auf das Auto konzentrieren konnten. Deswegen lag ich im freien Training zunächst auch einmal 1,6 Sekunden zurück. Schade war, dass wir diesmal nicht so viel Trainingszeit hatten wie auf dem Eurospeedway. Diesmal waren es lediglich 45 Minuten anstatt der drei Stunden, die wir noch eine Woche zuvor hatten. Darum hatten wir einen leichten Rückstand - obwohl ich im Training Dritter war. Den Rückstand konnten wir bis zum Sonntag leider nicht ganz aufholen. Wir kamen zwar mit jeder Minute auf der Strecke etwas näher, aber in Schlagdistanz zu den Top Zwei waren wir nie so richtig.

Das spiegelte sich auch im Qualifying wider, wo wir zunächst eine Sekunde zu langsam waren. Trotzdem war ich Dritter, was mich doch einigermaßen gewundert hat. Es war aber nicht einfach, eine freie Runde zu erwischen. Im zweiten Zeittraining kam ich dann wieder näher an die Konkurrenz vor mir heran, war mit knapp acht Zehnteln Rückstand aber wieder Dritter. Dennoch waren wir zuversichtlich, dass sich das Podium zwei Mal ausgehen sollte. Zwei Mal der dritte Platz in der Startaufstellung war aufgrund der Vorzeichen auf jeden Fall ganz in Ordnung.

Im ersten Rennen begann es auch gleich gut. Ich kam beim Start von Platz drei auf zwei nach vorne. Allerdings hat mich Frederic Vervisch ausgangs der ersten Kurve umgedreht. Sein Vorderrad kam an mein Hinterrad und es hat mich ausgehebelt. Ich machte eine volle Drehung und kam als Zwölfter wieder zurück auf die Strecke. Damit wollte ich mich natürlich nicht zufrieden geben, deswegen habe ich gepusht und war auch schnell wieder auf Position acht vorne. Ich habe danach auch noch Dominick Muermans niedergerungen und musste bis zum Sechstplatzierten eine Lücke schließen. Als ich dort war, hatte ich aber nur mehr wenige Kurven übrig und es ist sich leider nicht mehr ausgegangen, auch noch Platz sechs zu holen. Der siebte Platz war natürlich nicht die Zielsetzung, die wir vor dem Rennen hatten.

Mit Fortdauer des Wochenendes lief es immer besser, Foto: F3 Vereinigung
Mit Fortdauer des Wochenendes lief es immer besser, Foto: F3 Vereinigung

Schade war es wegen der Kollision in Kurve eins. Ich hatte einen wirklich guten Start, war schon an Vervisch vorbei, kam zuerst in die Kurve hinein und hatte auch einen guten Ausgang. Ich war mit drei Vierteln meines Autos vor ihm und war auch ganz links außen. Meiner Meinung nach hatte er also genug Platz, um ohne Berührung durchzufahren. Ich habe aber hinten trotzdem noch einen draufbekommen und war auf einmal nur noch Zwölfter.

Am Sonntag lag das Auto dann gut. Zu diesem Zeitpunkt haben wir bemerkt, wie viel Zeit uns die Eingewöhnung an der Strecke gekostet hat. Denn sobald ich konkrete Aussagen über das Auto machen konnte, hat das Team die super umgesetzt und wir haben gute Fortschritte erzielt. Am Ende haben uns nur mehr zweieinhalb Zehntel auf die schnellste Rennrunde gefehlt, was zeigt, wie gut wir aufschließen konnten. Deswegen bin ich auch zuversichtlich für das zweite Rennwochenende in Assen in drei Wochen. Die Pace am Sonntag war jedenfalls gut. Zu Beginn konnte ich mit der Spitze mitgehen, machte aber einen kleinen Fehler, weswegen die beiden vorne wegkamen. Nachdem ich Angriffe von hinten abgewehrt hatte, konnte ich mich schließlich auch etwas absetzen und war im Ende klar Dritter - nach vorne und nach hinten.

Schade war es aber um das erste Rennen. Vor dem Wochenende hatte ich gehofft, dass der zweite Platz in der Meisterschaft noch möglich ist. Das wird jetzt wohl nicht mehr drin sein. Aber der dritte Platz ist in Reichweite, dorthin beträgt der Rückstand nur acht Punkte. Wäre ich im ersten Rennen ohne Probleme durchgekommen, wäre ich vielleicht sogar schon auf Platz drei. Deswegen ist die Zielsetzung jetzt auch noch immer die gleiche wie zu Anfang der Saison: ein Platz unter den ersten Drei in der Meisterschaft. Ich denke, das ist auf jeden Fall noch möglich.

Die Saison hat sich aber unter einem Gesichtspunkt schon ausgezahlt. Denn in technischer Hinsicht habe ich einiges dazugelernt. Wir haben zu Saisonbeginn mit dem Ligier sehr viel am Auto gearbeitet und viel probiert: verschiedene Stoßdämpfer, verschiedene Einstellungen. Da konnte ich sehr viel für mich mitnehmen. So gesehen war es ganz gut, dass wir das Auto zu Beginn gefahren haben, weil ich dadurch auch vieles gelernt habe.