Das letzte Saisondrittel wurde mit dem neunten Meisterschaftslauf auf Watkins Glen international eingeläutet. "The Glen", wie die Strecke üblicherweise genannt wird, zeichnet sich durch viele mittelschnelle Kurven aus. Das sehr flüssige Streckenlayout wird durch eine äußerst markante Schikane ergänzt, an der es im Rennen das ein oder andere Mal brenzlich werden sollte. Nach 47 gefahrenen Rennrunden war es dann erneut Alexander Falkenhain, der nach Shanghai seinen zweiten Sieg infolge verbuchen konnte.

Im Qualifying zeigte sich bereits, dass das Feld im Rennen durch eine unglaubliche Leistungsdichte geprägt sein wird. Denn im ersten Qualifikationsabschnitt befanden sich die ersten 20 Fahrer innerhalb von einer Sekunde. Im zweiten Teil der Qualifikation, den nur die schnellsten zehn Fahrer absolvieren dürfen, war es schließlich Alexander Falkenhain, der sich die Pole-Position sicherte. Dahinter folgten der Meisterschaftsführende Thomas Wackerbauer, Andre Santos, Thomas Koenig und Julian Kunze. Die weiteren Meisterschaftsanwärter starteten teils außerhalb der Top-10.

Turbulente Anfangsphase

Nachdem Andre Santos aufgrund einer instabilen Internetverbindung den Server im Warmup verlassen hatte, rutschten alle Fahrer einen Startplatz auf. Als das Rennen freigegeben wurde, war es Thomas Koenig, der einen schlechten Start erwischte und zunächst mehrere Positionen verlor. Kunze und Hoekstra hatte einen besseren Start als Koenig und der BMW-Pilot konnte sich in der ersten Kurve am Niederländer vorbei auf die dritte Position setzen. Bei diesem Manöver tuschierte er Hoekstra leicht, woraufhin dieser wieder hinter Thomas Koenig auf den fünften Platz zurückfiel.

Hart am Limit: Tometzki und Hoekstra schenkten sich keinen Millimeter, Foto: Racersleague
Hart am Limit: Tometzki und Hoekstra schenkten sich keinen Millimeter, Foto: Racersleague

Im hinteren Teil des Feldes gab es indes ein paar kleinere Vorfälle: Jens-Peter Wand verpasste den Bremspunkt in Turn eins und drehte Laurin Heinrich um. Im Laufe der ersten Runde waren es dann Benjamin Thiermann und Kai Laake, die beide durch eigene Fahrfehler viele Positionen verloren. Die Gewinner des Starts waren die beiden Edlbergmeier-Brüder. Sowohl Josef, als auch Thomas konnten jeweils vier Plätze gut machen. Nach der ersten Runde sah die Reihenfolge folgendermaßen aus: Falkenhain, Wackerbauer, Kunze, Koenig, Hoekstra und Thomas Tometzki, der in der ersten Runde zwei Plätze gewinnen konnte.

In Runde drei erwischte es dann Julian Kunze. In Turn elf übersteuerte sein BMW, daraufhin kam er zu weit auf das Gras hinaus und schlug mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung ein. Das bedeutete für ihn das Aus. Mittlerweile auf Platz sechs liegend verbremste sich Thomas Edlbergmeier in Turn neun und verlor somit mit Blick auf die Meisterschaft drei wertvolle Positionen. Die nächsten Runden bildeten sich mehrere Gruppen von Fahrzeugen und die Fahrer bekamen zu spüren, dass es auf der Strecke in Watkins Glen alles andere als einfach ist zu überholen.

Rund um Platz sechs kam es in der Gruppe, bestehend aus Jens Fey, Josef Edlbergmeier und Markus Roersch dennoch zu wilden, aber absolut fairen Positionskämpfen. Falkenhain konnte im Laufe des ersten Stints drei Sekunden Vorsprung auf Wackerbauer herausfahren. Dieser wiederrum hatte eine Lücke von drei Sekunden auf Thomas Koenig. Somit ergab sich unmittelbar vor den Boxenstopps folgende Reihenfolge: Falkenhain, Wackerbauer, Koenig, Hoekstra, Tometzki und Josef Edlbergmeier in den Top-6.

Entscheidungsfaktor Boxenstopp

Wie in jedem Rennen der GTP Pro Series hatte der Besuch bei der Boxencrew großen Einfluss auf das Renngeschehen. Großer Gewinner der Boxenstoppphase kurz vor Rennhälfte war Thomas Tometzki, der sich aufgrund seines geringeren Spritverbrauches sowohl an Thomas Koenig, als auch an Peter Jan Hoekstra vorbeischieben konnte und nun den dritten Platz für sich beanspruchte. An der Spitze hatte sich das Rennen entschieden. Durch die unterschiedlich langen Tankzeiten hatte Falkenhain nun über fünf Sekunden Vorsprung auf Wackerbauer, ein Vorsprung, der unter normalen Umständen nicht mehr zuzufahren war. Die weiteren Titelanwärter Strohmann, Edlbergmeier und Hoekstra lagen nach den Stopps jeweils auf den Plätzen 15, 9 und 5.

Thomas Wackerbauer ist nun alleiniger Tabellenführer, Foto: Racersleague
Thomas Wackerbauer ist nun alleiniger Tabellenführer, Foto: Racersleague

Nach den Stopps kehrte etwas Ruhe ein. Es bildeten sich erneut mehrere Gruppen von Fahrzeugen und Zweikämpfe wurden in den nächsten Runden kaum geführt. Erst in Runde 40 ging es dann wieder rund um Lennart Marioneck, Kim Strohmann, Stefan Moebus und Laurin Heinrich heiß her. Strohmann versuchte mehrere Male an dem sehr wild und aggressiv verteidigenden Marioneck vorbeizukommen. Doch er biss sich die Zähne aus und kam dadurch in die Fänge von Stefan Moebus, der sich mit einem Manöver an Strohmann vorbeisetzte, das hart an der Grenze des Fairen zu sein schien.

Darauffolgend kam es zum Aufeinandertreffen von Marioneck und Moebus. Und dieser Zweikampf ging nun nicht mehr glimpflich von statten. Moebus setzte sich aus dem Windschatten heraus beim Anbremsen auf die schnelle Schikane neben Marioneck, dieser zog rein und beide flogen ab. Stefan Moebus landete auf dem Dach und damit war für ihn das Rennen gelaufen, Marioneck schleppte seinen Boliden noch als 19. Über die Ziellinie. In diesem Fall war Laurin Heinrich mit drei gewonnenen Positionen der lachende vierte im Bunde, da auch Strohmann unglücklich in die Situation mit hineingerissen wurde und Schwung verlor.

Die schwarz-weiß karierte Flagge

Josef Edlbergmeier leistete Schützenhilfe für seinen Bruder Thomas, Foto: Racersleague
Josef Edlbergmeier leistete Schützenhilfe für seinen Bruder Thomas, Foto: Racersleague

Nach 80 Minuten Fahrzeit und 47 absolvierten Rennrunden fuhr Alexander Falkenhain unbedrängt zu seinem zweiten Sieg infolge. Dahinter ein bärenstarker Thomas Wackerbauer, der mit 15 Kilogramm Zusatzgewicht ebenfalls ein fantastisches Ergebnis verbuchen konnte. Thomas Tometzki, der mit zehn Kilogramm Zuladung gestartet war, vervollständigte das Podium. Peter Jan Hoekstra, Thomas Koenig, Markus Roersch, Thomas Edlbergmeier, Frank Schulte-Loh und Stefan Konieczny komplettierten die Top-10. In Grid 2 siegte Marcel Heck vor Mirko Wenzel und Robert Osterland.

In der Fahrermeisterschaft haben Wackerbauer, Tometzki, Falkenhain und Thomas Edlbergmeier mit jeweils 200, 195 und zwei mal 190 Punkten die besten Karten auf den Titel. In der Teamwertung wird es auf einen Zweikampf zwischen Maserati Corsa und Inside-Paddock hinauslaufen. Das Team Maserati Corsa, bestehend aus Thomas und Josef Edlbergmeier, hat bereits 358 Punkte auf dem Konto. Thomas Tometzki und Stefan Moebus, die für Inside-Paddock an den Start gehen, können bereits 345 Punkte auf ihrem Konto aufweisen. Danach folgt ein großer Abriss auf die weiteren Teams.

Da die Luft sowohl in der Fahrer, als auch in der Teammeisterschaft immer dünner wird, ist in den letzten drei Saisonrennen Spannung und Dramatik vorprogrammiert. Jeder noch so kleine Fehler kann das Aus im Kampf um den Titel bedeuten. Weiter geht es mit dem zehnten Saisonlauf am 10.02.2014 auf der traditionsreichen Ardennen-Achterbahn in Spa-Francorchamps.