Das Qualifying-Ergebnis erwies sich insbesondere mit Blick auf Audi als irreführend: Die Pole Position für Mattias Ekström hatte noch vermuten lassen, dass sich die Ingolstädter ohne ihren strategischen Fauxpas in der ersten Qualifying-Session eine ebenso dominente Ausgangsposition hätten erarbeiten können wie in Hockenheim. Das Rennen belehrte die DTM-Welt eines Besseren: Mit einer ähnlich überlegenen Performance wie Audi vor zwei Wochen fuhren die HWA-Piloten einen Doppelsieg ein. Und warfen die Frage auf, wie sehr das Streckenlayout des langjährigen Mercedes-Paradekurses zum Erfolg beitrug...

Trugschlüsse in Hockenheim

"Ich wusste, dass wir viel Potenzial haben. Ich war schon gestern im Trockenen sehr glücklich mit dem Auto, aber ich hätte nicht gedacht, dass wir hier drei bis vier Zehntel schneller sein können als Audi. Ich hätte eher mit Gleichstand oder einem Zehntel Vorsprung gerechnet", zeigte sich Spengler im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com erstaunt. "Vielleicht haben uns auch die Streckenbedingungen in die Karten gespielt." Tatsächlich war es am Rennnachmittag wärmer als zuvor in den Übungssessions - was angesichts einer höheren Streckentemperatur die Reifenprobleme bei Audi nicht minderte.

Vielfach war damit gerechnet worden, dass die Stuttgarter trotz ihrer besonderen Vorliebe für den EuroSpeedway Lausitz auch hier den Kürzeren ziehen würden. Timo Scheider teilte die Gewissheit von Beginn an nicht: "Wer Mercedes nach Hockenheim abgeschrieben hat, hat nicht gut analysiert. Der Mercedes war auch dort nicht so schlecht, wie er aussah. Wir waren auch angesichts des Gewichtsnachteils gewusst, dass wir es hier schwer haben." Angesichts eines vorauseilenden Ekström und der Prozession hinter Jahreswagenpilot Mike Rockenfeller waren die Kräfteverhältnisse zunächst unklar geblieben - bis sie auch für Scheider offensichtlich wurden.

Keine Chance für Audi

"Ich hatte deutliches Untersteuern im Pulk. Nachdem die Jungs vor mir in der Box waren, bin ich drei bis vier Zehntel schneller gefahren. Aber die Pace von Spengler oder Paffett hätten wir nicht gehabt", musste der amtierende Champion gestehen, der nach dem heutigen Rennen immerhin die Tabellenführung für die nächsten vier Wochen sein Eigen nennen darf. "Gemessen an der Performance der Mercedes sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen."

Am Ende hatte Pole-Inhaber Mattias Ekström der Konkurrenz von HWA nichts mehr entgegenzusetzen. "Auch ich war überrascht, um wie viel wir schneller waren als Audi. Wir konnten auf alten Reifen schneller fahren als Mattias auf neuen Reifen", betonte Gary Paffett. Ekström zeigte sich ob des Rückfalls auf Platz drei nur mäßig enttäuscht - und hofft, dass die gezeigte Mercedes-Performance lausitzspezifisch war: "haben alles richtig gemacht, denn man kann nur gegen ein Auto kämpfen - das war di Resta. Die anderen hatten eine andere Strategie, und die hat sich ausgezahlt. Wir wissen, dass die Mercedes auf dem Lausitzring stark sind. Hier bekommen wir immer einen ab - wir müssen vielleicht unsere Setup-Arbeit hier überdenken..."