Das öffentliche Interesse war dem Mücke-Team zwar über das ganze Jahr 2008 hinweg sicher gewesen, nachdem man mit Ralf Schumacher einen nicht ganz unbekannten Neuling vorzuweisen hatte. Auf der Strecke hingegen musste man sich der Konkurrenz von Persson regelmäßig geschlagen geben: Zu souverän und konstant agierte insbesondere Gary Paffett im Mercedes-Jahreswagen der markeninternen Konkurrenz, als dass sich das Mücke-Team mit am Ende drei Punkten aus zwei Top-8-Platzierungen von Ralf Schumacher hätte behaupten können.

Ein Jahr später präsentieren sich die Berliner vor allem dank Maro Engel umso schlagkräftiger. "Ein super Qualifying. Ein weiteres Mal in die dritte Session zu kommen, war ein Erfolg. Gerade bei den schwierigen Bedingungen hätte ich das nicht unbedingt erwartet", bilanzierte Engel im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, der seine Erfahrugen aus einer durchwachsenen Debütsaison 2008 nun in handfeste Ergebnisse umsetzt. "Mit Platz zwölf bin ich zufrieden", äußerte auch Teamkollege Mathias Lauda - verzichtet aber nicht auf die provisorische Ergänzung: "Es wäre mehr drin gewesen."

Der leidige Verkehr

Laudas heutige Begründung: "Ich war in der ersten Session früh draußen, war aber im extremsten Verkehr. Trotzdem habe ich noch den sechsten Platz geschafft. In der zweiten Session hatte ich zunächst freie Fahrt, fuhr im Regen gute Rundenzeiten, dann lief ich auf eine Gruppe aus Susie und ein paar Audis auf. Ich kam nicht vorbei. Ich hätte schneller fahren können als die 36.6, aber ich kam durch den Verkehr nicht in den Rhythmus." Mit Blick auf die Gesamtperformance des Teams zeigt sich Lauda optimistisch. Er sieht verglichen mit dem vergangenen Jahr deutliche Fortschritte für die Mercedes-Jahreswagen.

"Im Trockenen hätte ich einen ähnlichen Startplatz einfahren können. Wir sind näher dran bei der Musik. Der Abstand zu den Neuwagen ist geringer geworden, denn bei der Gewichtsverteilung wurde ein guter Schritt getan", stellt Lauda fest, der heute wie die übrigen Mercedes-Jahreswagenpiloten auf Grund der aktuellen Gewichtstabelle auch gegenüber den 2008er-Audi rund eine Zehntelsekunde gewann. Maro Engel äußert sich verhaltener hinsichtlich des Kräfteverhältnisses. "Auch im letzten Jahr stand beim dem Regenqualifying auf dem Nürburgring auf Platz acht. Nur bei einem trockenen Qualifying hätte man beurteilen können, wo wir stehen", gibt der Wahlmonegasse zu bedenken.

Er sieht den Aufwärtstrend von Hockenheim zumindest in Ansätzen bestätigt. "Im freien Training hatten wir einen guten Eindruck von unserer Performance, aber daraus kann man keine allzu großen Rückschlüsse ziehen." Mehr Auskunft soll die morgige Rennperformance geben: Während Lauda auf "viel Chaos, ein Chaos ohne mich" hofft, sieht Engel zumindest keinen Grund, allzu oft in den Rückspiegel zu schauen: "Ich schaue nach vorne, es gibt eine breite Windschutzscheibe, durch die man wunderbar durchschauen kann..."