Ausgefeilte Computerberechnungen sind es, die in der DTM maßgeblich den Zeitpunkt der Boxenstopps bestimmen. Und dennoch lässt das auf die beiden mittleren Rennviertel ausgeweitete Boxenstoppfenster Freude unter den Strategen am Kommandostand aufkommen. "Man kann etwas mehr mit den Strategien spielen, man kann sich etwas leichter befreien, wenn man im Verkehr steckt", prognostiziert Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich.

So müssen sich die Audi-Neuwagen nach der unangenehmen Begegnung zwischen Tom Kristensen und Susie Stoddart in Mugello nicht mehr allein auf die neue Blaue-Flaggen-Regelung verlassen, sollte man nach einem frühen Boxenstopp auf die Konkurrenz auflaufen. Bei der Verfolgungsjagd auf das Audi-Spitzentrio setzt Martin Tomczyk ebenso auf gut getimte Boxenstopps wie Jamie Green und Paul di Resta.

Doch bedeutet die neue Regel einen Nachteil für die Jahreswagen, die in der zweiten Saisonhälfte 2007 zuweilen Strategien umzusetzen hatten, die für die Markenkollegen im Neuwagen günstiger schien als für sie selbst? "Es gibt die klare Regel, dass es keine Stallorder und kein Blocken geben darf. Insofern glaube ich, dass das größere Fenster für uns positiv ist. Nun sollten wir mehr Spielraum haben", verneint Mike Rockenfeller im Gespräch mit der adrivo Sportpresse mögliche Nebenwirkungen.

Gary Paffett glaubt, von gezwungenermaßen frühen Boxenstopps der 2007er-Audi profitieren zu können. "Vielleicht hilft uns das größere Boxenstoppfenster. Die 2007er-Audi haben einen hohen Verschleiß der Hinterreifen; das könnte strategisch nützlich für uns sein", vermutet der DTM-Champion von 2005. Tom Kristensen sieht den Auswirkungen des modifizierten Reglements gewohnt gelassen entgegen: "Ob Mercedes das Fenster zu seinem Vorteil nutzen kann, ist uns egal, denn wir werden die bessere Strategie haben..."