Bereits Mattias Ekström deutete an, was sich etwa vier Stunden später an gleichem Orte ereignen sollte: Den gedämpften Erwartungen zum Trotz platzierte der Schwede seinen Audi A4 im Freien Training auf dem ersten Platz; eine Leistung, die Tom Kristensen in Form des zweiten Ranges prompt bestätigen konnte. Angesichts der Tatsache, dass eigentlich Mercedes als hoher Favorit ins Rennen gegangen war, konnte das Audi-Ergebnis zunächst noch als Resultat der eher begrenzten Aussagekraft der Freien Trainings- und Testsessions eingestuft werden. Am Abend benötigte Tom Kristensen genau 48,446 Sekunden, um letzte Zweifel an der durchaus konkurrenzfähigen Performance der Audi auszuräumen...

Audi bediente sich eines intelligenten Set-ups, um die Mercedes auszustechen: Anders als noch im letzten Jahr, als der Topspeed-Rückstand der Audi auf Mercedes mit nahezu zehn Kilometern pro Stunde schon allein aus Gründen der aerodynamischen Basis eklatant war, konnten es sich die Ingolstädter in Anbetracht eines konkurrenzfähigeren Topspeeds nun umso mehr erlauben, bei der Abstimmung ihrer Rennlimousine ganz bewusst auf Abtrieb zu setzen - was sich zumindest im Falle Tom Kristensens auch auszahlte. Im zweiten, von einer Schikane geprägten und somit abtriebsbedürftigen Sektor vermochte der Däne einen Vorsprung herauszufahren, den die auf Topspeed getrimmten Mercedes in den beiden restlichen Sektoren nicht wettmachen konnten.

Eine Rechnung, die auch bei Mattias Ekström hätte aufgehen können, allerdings deuteten bereits vor der ersten Kurve ein schrilles Quietschen sowie weißer Rauch an, dass der junge Schwede die Vorteile seines Set-ups verspielt hatte: Ein beim Anbremsen stehen gebliebener rechter Hinterreifen machte die Pole-Chancen zunichte. Dass Ekström dennoch bis auf Rang fünf vorfuhr, zeigt das unerwartete Potenzial Audis. Zur Siegessicherheit sollten dies sowie die überraschende Pole Position Tom Kristensens dennoch nicht animieren - hiervor warnt schon allein Gary Paffett, der die Pole um weniger als eine Hunderdstelsekunde verpasste.

Auch die Performance des im Qualifying Zwölftplatzierten Allan McNishs sowie des Vierzehnten Martin Tomczyks geben den Erwartungen für morgen einen Dämpfer - zwischen einer sechsköpfigen Mercedes-Gruppe in den Top Ten sind Kristensen und Ekström morgen auf sich allein gestellt. Auf Schützenhilfe der im Vorjahr deutlich geschlagenen A4-Jahreswagen ist ohnehin nicht zu hoffen: Mit den Rängen 13, 15, 17 und 19 entsprachen sie zum Leidwesen Audis im Gegensatz zu Ekström und Kristensen den vorherigen Befürchtungen…