Die Teamorder setzte in dieser Saison sehr früh ein. Bereits am sechsten Rennwochenende musste Gary Paffett seinen Sieg an Robert Wickens abtreten. Doch nicht nur das. Der Brite musste auch noch den zweitbesten Mercedes in der Meisterschaft, Paul di Resta, auf die zweite Position lassen. Dennoch machte Paffett auf dem Podium einen zufriedenen Eindruck. "So lange es bis zu einem bestimmten Punkt geht, ist es für mich ok. Ich habe nichts gemacht, was über meine Hilfe als guter Teamkollege hinausgeht", sagte Paffett Motorsport-Magazin.com.

In Moskau reagierte Mattias Ekström humorvoll auf die Teamorder bei Mercedes, wie er nach seinem Sieg im zweiten Rennen von Ungarn verriet. "Ich habe die Wette gegen Gary Paffett gewonnen, der mir nun ein Drei-Gänge-Dinner schuldet", freute sich der Schwede. In genannter Wette ging es darum, dass derjenige von den beiden, der zuerst ein Rennen gewinnt, vom anderen zum Dinner eingeladen wird.

"Ich werde nun ein sehr teures Restaurant aussuchen", versprach Ekström. Sein Rivale Paffett bestätigte die Wette: "Ich erinnere mich daran. Die haben wir in Moskau gemacht, als ich am Samstag den Sieg abgegeben habe." Auf das Versprechen vom Audi-Piloten angesprochen scherzte er: "Ich glaube ich sollte dann lieber nicht mitgehen."

In Moskau verzichtete Paffett zu Gunsten von Wickens und di Resta auf eine bessere Position, Foto: DTM
In Moskau verzichtete Paffett zu Gunsten von Wickens und di Resta auf eine bessere Position, Foto: DTM

Teamorder gehörte schon immer dazu

Dass die Teamorder nicht gerade allzu beliebt ist, ist beiden Piloten bewusst. "Aber das war schon immer so", erklärte Paffett. Er erinnert sich ein wenig stolz daran, dass er 2005 seinen Titel ohne die Hilfe seiner Teamkollegen erringen konnte. "Ich erinnere mich aber auch an Spielberg 2002 als auf der Start/Ziel-Geraden eng wurde, weil alle möglichen Fahrer langsamer gemacht haben." Damals überlies Jean Alesi, der eigentlich weit vorraus war seinen Sieg und den zweiten Platz den besserplatzierten Marcel Fässler und Bernd Schneider.

Aktuell sieht Paffett das größte Problem in der Anzahl der Autos. "Dadurch ist es möglich, großen Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen", so Paffett. Dadurch konnte zum Beispiel Marco Wittmann im zweiten Rennen in Ungarn trotz eines beschädigten Autos seinen vierten Platz halten. "Es ist zu schwierig, das zu stoppen, denn die Leute arbeiten als Team. Sie arbeiten darauf hin, etwas zusammen zu erreichen. Natürlich will jeder Fahrer für sich gewinnen, aber wenn man an einem bestimmten Punkt angekommen ist, dass man viel weniger Chancen hat als der Teamkollege, dann hilft man ihm."

Ähnlich sieht es Ekström. "Wenn man es zu Saisonbeginn positiver sieht, dass man Teil eines Großen ist, wo man die Chance hat, Meister zu werden, verliert man nie die Lust", erklärte der Audi-Pilot Motorsport-Magazin.com am Nürburgring. Ausbleibende sportliche Erfolge können laut Ekström aber weiterhin dazu führen, dass einem die Lust trotzdem vergehe.