Durch den Gaststart des Österreichers Franz Wittmann junior wird es in Hessen einen erweiterten Favoritenkreis geben. Er bringt einen Peugeot 207 S2000 an den Start und kann dabei sogar Heimrecht für sich reklamieren. Sein hessischer Co-Pilot Klaus Wicha lebt ganz in der Nähe: in Bad Hersfeld. Und Romo, das Einsatzteam seines Peugeot, ist in Hungen beheimatet. Aber auch in der DRM gibt es weitere ganz heiße Anwärter auf die Top-Platzierungen. So etwa Peter Corazza, der beim Auftakt der ADAC Rallye Masters im Erzgebirge eine erfolgreiche Vorbereitung für die nächste DRM-Runde absolvierte. "Wir haben durch diesen Einsatz hier noch viele Optimierungsmöglichkeiten an unserem Lancer entdeckt", erklärt Corazza, der mit dem dritten Sieg in Folge im Erzgebirge einen klassischen Hattrick feiern konnte. "Allerdings müssen wir alle jetzt auch in nur drei Tagen unsere Autos wieder auf die Hessen-Rallye vorbereiten." Nachdem sein neuer Evo-9-Lancer erst unmittelbar vor dem DRM-Auftakt fertig wurde, blieb in der Zwischenzeit Raum zur Analyse: "Die Basis unseres Autos ist sehr gut. Damit wir aber das hohe Tempo in der DRM mitgehen können, müssen sehr viele Details optimiert werden, damit ich mich auch beim Fahren im Grenzbereich wohl fühle." Seine Ambitionen, im Fight um die Spitze der Zeitenlisten ein Wörtchen mitzureden, hat außerdem Porsche-Pilot Olaf Dobberkau. Der Schleusinger hat aber seine Bedenken: "Die Hessen-Rallye wird sicherlich nicht ganz einfach, denn einige Strecken sind neu. Aber das gilt ja für alle Starter. Für unseren Porsche ist der höhere Schotteranteil nicht so gut, aber wir werden kämpfen wie immer." Besonders freut sich der Thüringer auch deshalb auf die WPs rund um Schlitz, weil traditionell viele Fans aus seiner Heimat die kurze Anfahrt für eine DRM-Visite nutzen.

Mohe will Sieg in der Division 2

Auch der Zweitplatzierte des Masters-Lauf im Erzgebirge hatte sicherlich den anstehenden DRM-Lauf im Blick, als er im Fight um den Gesamtsieg nicht das allerletzte Risiko einging. "Es sind eben nur drei Tage zwischen den beiden Läufen", wirbt der Crottendorfer um Verständnis. Der amtierende Champion der DRM-Division 2 belegte mit seinem Renault Clio R3 nach einem Fahrfehler beim DRM-Lauf im hohen Norden nur den dritten Divisionsrang. Bis zu Mohes Patzer herrschte auch bei den ‚großen´ Fronttrieblern ein Sekundenkampf um die Spitze. Der Renault-Pilot musste sich der erbitterten Gegenwehr der beiden Youngster Felix Herbold (Honda Civic R3) und Tim Stebani (Opel Corsa OPC) stellen. Herbold fuhr im Erzgebirge bis auf den sechsten Rang nach vorne, bevor ihn die Antriebstechnik stoppte. Und auch Tim Stebani, der sich bei den Wikingern nach einem Kupplungsdefekt kampflos geschlagen geben musste, brennt auf eine Revanche. Doch für den Start in Hessen hat Mohe einen Joker. Seine neue Co- Pilotin Katrin Becker kommt aus Schlitz, ein absolutes Heimspiel. "Ich habe Katrin gesagt, sie solle für gutes Wetter sorgen, ansonsten sei sie an allem Schuld", schmunzelte der Erzgebirgler. Auch in der Division drei der ‚kleinen Fronttriebler´ gibt es keinen wirklichen Favoriten. Lars Mysliwietz, der im Citroën C2R2 max beim DRM-Auftakt mit gut fünf Minuten die Division gewann, relativiert das Resultat. "Der Vorsprung täuscht über die wahren Kräfteverhältnisse hinweg. Wir waren die einzigen, die immer auf der Straße geblieben sind. Wenn man die einzelnen WP-Zeiten vergleicht, dann ging das richtig eng zu. Das verspricht viel Spannung in Hessen."

Zeltner hat den Gruppe-H-Sieg im Visier

Zusätzliche Attraktionen für die Fans entlang der Wertungsprüfungen sind die Auftritte der Gruppe-H-Boliden. Sie können in diesem Jahr erstmals ihren Divisionssieger innerhalb der DRM küren. "Mir ist es nicht so wichtig, dass ich keine Punkte für die Gesamtwertung der DRM holen kann, mir ist wichtig, das ich mitfahren kann, um mit Deutschlands besten Gruppe-H-Piloten um den Divisionssieg zu kämpfen", formuliert Ruben Zeltner, der allerdings ein Zeitproblem zu managen hat. "Auf dem Weg zum dritten Gesamtrang im Erzgebirge hat unser Getriebe am BMW M3 gelitten. Das muss jetzt bis zur Hessen-Rallye wieder repariert werden." Neben dem Spaßfaktor ist auch hier Spannung garantiert. Nachdem Zeltner beim Auftakt die Nase seines BMW vorne hatten, haben Michael Rausch (Opel Ascona B), Carsten Alexy (Audi S2 quattro) und die Kadett-Piloten Marco Koch und Norbert Moufang in Hessen ihr Heimspiel. Aber auch Udo Schiffmann im BMW M3 und den Schwaben Markus Fahrner im Opel Kadett C sollte man in der Gruppe H auf der Rechnung haben.