Anfang April lockte die Vodafone Rally de Portugal die Stars aus der Rallyeweltmeisterschaft an – in diesem Jahr auch den bayerischen Youngster Hermann Gaßner junior mit seiner Copilotin Kathi Wüstenhagen, die im Feld der internationalen Starter ihr Können unter Beweis stellen wollten.

Dreh und Angelpunkt des vierten Laufs zum World Rally Championchip war das Olympiastadion in Faro. Im "Stadium Algarve" wurden zwei der insgesamt 18 Wertungsprüfungen auf Asphalt ausgetragen. Die restlichen 16 Sonderprüfungen warteten mit knapp 350 Wertungskilometern und mediterranem Schotter auf die insgesamt 75 Teams. Dies wollte sich eben auch das Kathrein Renn- und Rallyeteam rund um Hermann Gaßner junior nicht entgehen lassen und nahm daher die lange Anreise von fast 3000 Kilometer auf sich.

Die Spreu vom Weizen getrennt

Während am Donnerstag die so genannte Super Special Stage im Algarve Stadion eine reine Zuschauerprüfung war und noch keine Prognose über zukünftige Sieger zuließ, wurde an den kommenden Tagen die Spreu vom Weizen getrennt. Die Schotterwege zeigten sich wahrlich weltmeisterlich. Große Steine, schnelle sowie extrem kurvige Abschnitte mit Wasserdurchfahrten und die enorme Hitze besonders an den Nachmittagen verlangten von Auto und Fahrer sämtliche Kräfte ab.

Der Mitsubishi Lancer Evo 9 von Hermann hielt den extremen Belastungen problemlos stand. Unterdessen streikte bei einigen Teams bereist auf den ersten sechs Freitagsprüfungen die Technik. Zudem wurden vielen Fahrern die unrhythmischen Wechsel von schnellen Abschnitten zu langsamen Passagen zum Verhängnis. Zahlreiche Ausfälle waren die Folge.

Hermann Gaßner jun in Aktion, Foto: Cornell Hache
Hermann Gaßner jun in Aktion, Foto: Cornell Hache

Gaßner junior taktierte jedoch klug und lies die Rallye ruhig angehen. Durch seine bedachte und rücksichtsvolle Fahrweise schonte er das Material und brachte den Evoam Freitagabend sicher ins Ziel. Auch am darauf folgenden Samstag riskierte der junge Bayer mit seiner Beifahrerin Kathi Wüstenhagen nicht zu viel und konzentrierte sich auf das Plansoll "Zielankunft". Doch auf den letzten Prüfungen des Sonntages wurde es nochmals spannend.

Unerwartet verlor der Mitsubishi an Öldruck. Unruhe machte sich im Team breit. Doch nachdem im Service kein Ölverlust festgestellt werden konnte, heizte der Youngster zur Freude aller Zuschauer den Evo quer über die nochmals zu absolvierende Special Stage im Algarve Stadion. Als Belohnung für die überlegte Fahrweise errang Hermann Gassner junior mit Kathi Wüstenhagen den sensationell vierten Rang in der seriennahe Gruppe N und den 12. Rang im Gesamtklassement.

Zudem überzeugte Gassner junior auch die letzten Kritiker, indem er sich vor allen Pirelli Star Drivern platzierte. "Für mich ist dieses Ergebnis besonders wichtig. Allein in der Gruppe N gingen 46 Teams an den Start, unter ihnen auch die Elite aus der Produktionswagenrallyeweltmeisterschaft (PWRC). Ich bin wirklich sehr happy. So ein Ergebnis hätte ich mir nie erträumt", erklärte Gaßner jun.

Auch der RTL Moderator Felix Görner zeigte sich begeistert. "Endlich gibt es wieder einen jungen Deutschen, der die Chance hat in die Rallyeweltmeisterschaft einzusteigen. Wir werden ihn im Auge behalten. Wir hoffen, dass wir durch unsere Übertragung am 18.04.2009 um 09.15 Uhr potenzielle Sponsoren auf ihn aufmerksam machen können." Als nächster Weltmeisterschaftslauf ist die Polen Rallye vom 25.bis 28.06.2009 geplant.