Thomas Wallenwein und Andre Jockusch erfüllten sich mit der Zielankunft bei der diesjährigen Rallye Dakar einen Lebenstraum. Mit einem Race-Unimog des Mercedes Fleetboard-Teams belegten Sie den 38. Gesamtrang in der LKW-Wertung. Nur knapp 270 der 530 gestarteten Teilnehmer überhaupt erreichten das Ziel in Buenos Aires.

"Every Finisher is a winner", sagte man ihnen bereits vor dem Start - jetzt weiß das Team, was damit gemeint war...

Vom Umkippen ihres Unimogs auf einer großen Düne bis hin zur ersten Hilfe und Bergung eines verunfallten Presseteams haben Thomas und Andre während der 14 fast schlaflosen Tage alle Hürden und Unwägbarkeiten bewältigt.

"Egal wo wir auftauchten: Überall Shakehands, Einladungen und Erinnerungsfotos mit dem Tross der Rallyefahrzeuge: Die Südamerikaner werden wir alle als sehr gastfreundliche und motorsportbegeisterte Gastgeber in Erinnerung behalten.

Sehr schnell bekamen wir zum Thema Zeit eine völlig andere Beziehung", erklärt Thomas Wallenwein. Dabei war der Weg das Ziel, doch dieser war nicht immer ganz einfach zu erreichen: "Einmal entschlossen wir uns mit 2 anderen Trucks, nach dem fünften gescheiterten Anlauf eine Düne zu erklimmen. Wir umfuhren zunächst die Düne, um letztendlich im Niemandsland zu landen. Nun, was sollten wir tun? Wir sammelten uns bereits mit 21 Trucks und wurden langsam nervös. Die Rennleitung verhängte uns eine Strafzeit von 100 Stunden! Aber immerhin haben sie uns mit Hubschraubern den Weg aus den Dünen Gezeigt. Wer weiß, ob wir sonst nicht noch immer nach dem rechten Ausweg suchen würden..."

Für Wallenwein war das größte Erlebnis eine Prüfung mit Start gegen 10 Uhr bei 35 Grad im Schatten: "Auf den ersten Metern gab es den Ausfall eines Lüfters mit zwei Stunden Zeitverlust. Spät abends, in den Ausläufern der Anden, durchfuhren wir Neuschnee, danach ging es Stunden bergab durch starkes Gewitter in ein Flussbett, das eigentlich trocken sein sollte. Es führte jetzt aber bis zu einem halben Meter Wasser. Nach weiteren Stunden im Flussbett bergab überholten wir das Wasser und fuhren wieder im Trockenen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir 420 von 600 Kilometern hinter uns. Ein Ende war aber noch nicht abzusehen. Wir waren schon 16 Stunden unterwegs. Gott sei Dank kam dann ein Checkpoint und die Prüfung wurde neutralisiert. Hätten wir gewusst, dass an diesem Checkpoint nur 24 Trucks angekommen sind, hätten wir uns sicher nicht über die Neutralisierung gefreut, so aber blieb uns immerhin kurzzeitig der 16. Platz als Highlight."

Auch die Teampartner des Mercedes Fleetboard Team, Stephan Schott und Holm Schmidt im Mitsubishi Pajero, konnten sich trotz einiger technischer Probleme bei der Dakar behaupten. Sie erreichten als 76. von 90 in Buenos Aires angekommenen Fahrzeugen die Zielrampe. Nicht zuletzt, weil sie sich auf die Unimog-Mannschaft des Fleetboard-Mercedes-Teams in jeder brenzligen Situation verlassen konnten. "Wir sind alle überglücklich im Ziel zu sein, " freut sich Stephan Schott, "das Team hat wunderbar funktioniert und ich danke allen, die die Kiste am Laufen gehalten haben."

Nach der Zieleinfahrt galt es, die aufgebrauchten Batterien wieder aufzuladen, ehe die Heimreise angetreten wurde. Kaum zu Hause angekommen, wurde der TV-Bericht im SWR im Rahmen der Sendung "Auslandsreporter" gesendet. Eine lückenlose TV-Berichterstattung während der gesamten Rallye mit eigener TV-Crew, die das Team durch alle Höhen und Tiefen begleitete, war für das Stuttgarter Team ohnehin keine Selbstverständlichkeit.

Abschließend zur Dakar findet Thomas folgende Worte: "Von meiner Seite aus werde ich nichts unversucht lassen wieder zu starten, da mich der "Dakarvirus" voll erwischt hat. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, da wir uns ohne Strafstunden irgendwo zwischen Platz 16 und 20 eingeordnet hätten."