Am Wochenende stellte sich das deutsche Top-Talent Hermann Gaßner beim Saisonfinale der Rallye-Weltmeisterschaft der Konkurrenz. Für den Surheimer eine ganz besondere Herausforderung. Denn nicht nur Topstars wie Sébastien Loeb, Mikko Hirvonen oder der prominente Gaststar Valentino Rossi gaben sich beim spektakulären Saison-Kehraus in den walisischen Wäldern die Ehre. Zudem stand die Entscheidung in der Produktionswagen-WM (PWRC) noch aus. Dazu nahmen knapp 30 PWRC-Asse aus aller Herren Länder und zahlreiche Gaststarter teil. Mittendrin im Feld: Der 19 Jahre junge Nachwuchspilot., der in Wales nach seiner starken Saison in der Deutschen Rallye Meisterschaft, die er im seriennahen Mitsubishi Lancer Evo IX auf dem vierten Gesamtrang beendete, internationale Luft schnuppern wollte.

86 Starter nahmen am Freitag unter widrigsten Bedingungen die 19. WP in Angriff. Teilweise bis zu 20 Zentimeter Neuschnee und Glatteis zwangen den Veranstalter, die erste und vierte sofort abzusagen und andere Prüfungen bis zur Mittagszeit extrem zu verkürzen.

Im Feld der 43 Starter der Klasse N4 ist Hermann Gassner eine überzeugende Rallye gefahren. Er landete in seiner Klasse auf dem sechsten Platz und manövrierte sich damit auf den 20. Platz im Gesamtergebnis.

Der Youngster konnte dabei auf die Hilfe vieler Partner zählen. Allen voran Katalysator-Hersteller HJS. "Wir wollen ein Zeichen setzen und andere deutsche Unternehmen animieren, ebenfalls solche außergewöhnliche Talente wie Hermann Gassner junior zu fördern", sagte HJS Motorsportchef Klaus Osterhaus und erklärte: "Wir lieben den Wettbewerb und stellen uns. Was liegt also näher für ein deutschen Automobilzulieferer, die Kompetenz und Wettbewerbsfähigkeit seiner Produkte von talentierten Botschaftern in die Welt hinaustragen zu lassen." Zudem wollte HJS mit seinem Engagement beim britischen WM-Lauf für seine Produktpalette werben. Denn ab der kommenden Saison geht auch im englischen Motorsport nichts mehr ohne Katalysator. In Deutschland gilt die Kat-Pflicht seit nunmehr 16 Jahren.

Bereits 1990 entwickelte HJS ein erstes Katalysator-Konzept für den Motorsport und testete dies im Rahmen der Deutschen Rallye-Meisterschaft. Vier Jahre später wurde der erste HJS-Katalysator vom Automobil-Weltverband FIA homologiert. Die Werksteams von Alfa Romeo, Audi, BMW, Mercedes und Opel fuhren in der DTM ab 1994 mit Kat, zwei Jahre später auch die WRC-Fahrzeuge der Rallye-Weltmeisterschaft.

Bereits im Sommer konnte Gassner jr. beim weltmeisterlichen Heimspiel, der ADAC Rallye Deutschland, groß auftrumpfen und siegte in der seriennahen Gruppe-N. Doch die Aufgabe in England hatte es in sich. "Die Rallye Großbritannien ist einer der anspruchsvollsten Läufe der gesamten Weltmeisterschaft. Die Bedingungen und das Wetter wechseln ständig, vom Start bis ins Ziel ist höchste Konzentration gefragt", wusste Hermann um die Tücken der Rallye. "Ich bin noch nie zuvor in Großbritannien gefahren und will vor allem mehr Kilometer unter Wettbewerbsbedingungen fahren und weitere Erfahrung auf Schotter sammeln."

Bei der Wales Rallye GB standen ursprünglich insgesamt 1.428,44 Kilometer mit 19 Wertungsprüfungen über eine Gesamtlänge von 348,99 Kilometern auf dem Programm. 18 davon führten die Fahrer über private Schotterwege, die den Rest des Jahres vornehmlich von schweren Lkw und Maschinen zur Holzverarbeitung genutzt werden. Die Pisten sind eng, aber schnell. Regen, Schnee und Nebel sorgen zusätzlich für erschwerte Bedingungen. "Wir treten mit kleinem Budget und Team an und haben nichts zu verlieren."

Seine Copilotin Kathi Wüstenhagen ist zufrieden: "Die fahren auf einem extrem hohen Level. Aber wir lassen uns nicht entmutigen. Diesmal waren wir hier um zu lernen."