Am Sonnabend hatte Rubens Zelltner bei der Lausitz-Rallye zur Attacke auf die Tabellenspitze geblasen. Er attackierte sofort den bis dato führenden Eric Wevers. Nach der WP 5 wäre es fast so weit gewesen: Zelltner lag nur noch 0,8 Sekunden hinter Wevers.

Zuvor aber starteten Sandro Wallenwein und Hermann Gassner junior in diese WP 5. Voller Siegeswillen fegten sie über die Schlammpisten. Bis sie hinter einem Vorrauswagen hängen blieben: Dieser war noch nicht im Ziel der WP angekommen und behinderte die Topfahrer. Folglich fanden sie sich bei dieser WP in der Wertungsliste unter ferner liefen wieder. Wallenwein auf Platz 32, Gassner auf Platz 37. Der Ärger und die Wut der beiden über diese organisatorische Panne sind wohl bestens nachzuvollziehen. Die Sportkommissare befassten sich allerdings sofort mit dem Problem, beide Fahrer bekamen sogleich eine neue Zeit zugesprochen.

Rubens Zelltner brauchte mit seinem Skoda Octavia WRC derweil bis zur WP 6, um sich Eric Wevers zu schnappen. Sein Vorsprung betrug nun 2,9 Sekunden.

Inzwischen tobte auch wieder Maik Stölzel durch das Fahrerfeld. Nachdem er am Freitag Abend noch mit Motorproblemen auf den 32. Platz zurückgeworfen worden war, lag er nach der WP 6 bereits wieder auf dem 16. Platz.

Die forsche Fahrt von Ellen Lohr und Katrin Becker hingegen endete auf einem ganz anderen Platz: In der WP 7 gaben sie zuviel Gas und setzten ihren Subaru Impreza mitten in einen Löschteich. Der Unfall ging für beide zwar nass, aber glimpflich aus. Sie wurden vorsorglich zum Check ins Krankenhaus gebracht, die Prüfung wurde wegen der Bergung des Fahrzeuges unterbrochen.

Auf der WP 8 überstürzten sich förmlich die Ereignisse: Rubens Zelltner und sein Copilot Christian Doerr überschlugen sich. Der Skoda drehte sich komplett um die eigene Achse und landete zum Glück des Teams wieder auf allen vier Rädern. Durchgeschüttelt, aber fit fuhren die beiden die Prüfung mit hohem Zeitverlust zu Ende.

Eine kernige WP mit vorentscheidendem Charakter, denn auch Eric Wevers und sein Copilot Jalmar van Weeren mussten ihr Auto abstellen. Technische Probleme machten ihre Siegeshoffnung zu nichte.

Plötzlich waren Peter Corazza und sein Beifahrer Ronald Bauer im Mitsubishi Evo 7 Führende der Lausitz-Rallye. Für Corazza eine Tatsache, die er erhofft, an die er auf Grund des starken Fahrerfeldes aber nie geglaubt hatte. Sein Vorsprung auf seinen Verfolger Dennis Kuipers im Ford Focus WRC 06 betrug sagenhafte 14 Sekunden.

Nur noch 20,13 Kilometer waren für die beiden zu fahren. Entscheidende Kilometer, die ganz anders beendet wurden als erwartet. Dennis Kuipers legte mit 13:12,1 eine fantastische Zeit vor, die Peter Corazza nicht halten konnte. Trotz seiner hervorragenden Leistung verlor Corazza auf dieser Prüfung seine Führung und 24,1 Sekunden auf Kuipers.

Während dieser atemberaubenden Dramaturgie in der Lausitz geriet der Kampf um die Deutsche Meisterschaft etwas in den Hintergrund: Hermann Gassner schob sich mit seinem Mitsubishi Lancer Evo 9 durch seine schnelle und konstante Fahrweise im Laufe des Sonnabends auf einen tollen sechsten Platz vor und bescherte ihm den Sieg in der Meisterschaft. Sein Sohn beendete mit seiner Copilotin Katharina Wüstenhagen die Rallye im baugleichen Fahrzeug auf dem fünften Rang.

Sandro Wallenwein hatte in seinem Subaru Impreza WRX Sti ebenfalls Grund zur Freude. Gemeinsam mit seinem Beifahrer Pauli Zeitlhofer zeigte er eine bewundernswert konstante und schnelle Fahrweise. Er kam als Dritter der Lausitz-Rallye ins Ziel und wurde dadurch Vize-Meister der DRM.

Carsten Mohe und sein Copilot Sebastian Walker landeten im Renault Clio R3 als bester Fronttriebler auf dem 13. Platz und dem Divisionssieg. Ein beachtliches Comeback für den Crottendorfer. Maik Stölzel wurde mit Thomas Windisch noch Zwölfter. Angesichts seiner technischen Probleme am Fahrzeug eine erstaunliche Leistung, die sein fahrerisches Können dokumentiert.

Endstand Lausitz-Rallye:

1.D. Kuipers / K. Hagmann Ford 10 1:30.52,5
2. P. Corazza / R. Bauer Mitsubishi 1 1:31.02,6
3. S. Wallenwein / P. Zeitlhofer Subaru 1 1:31.29,2
4. R. Kuipers / E. Mombaerts Ford 10 1:31.45,5
5. H. Gaßner Jr. / K. Wüstenhagen Mitsubishi 1 1:31.58,9
6. H. Gaßner / S. Schrankl Mitsubishi 1 1:32.17,8
7. M. Riecica / E. Horniacek Subaru 1 1:32.41,2
8. J. Westlund / T. Johansson Subaru 10 1:32.50,3
9. O. Dobberkau / J. Gäbler Mitsubishi 1 1:32.51,3
10. F. Auer / C. Knes Mitsubishi 1 1:33.17,0
11. R. Mifka / T. Plachy Mitsubishi 1 1:35.15,8
12. M. Stoelzel / T. Windisch Skoda 10 1:37.16,3
13. C. Mohe / S. Walker Renault 2 1:37.36,6
17. J. Depping / S. Beier Mitsubishi 1 1:38.47,1

Meisterschafts-Endstand nach 6 von 6 Läufen:

1. Gaßner / Schrankl (Mitsubishi): 139 Punkte
2. Wallenwein / Zeitlhofer (Mitsubishi / Subaru): 130 Punkte
3. Corazza / Bauer (Mitsubishi): 104 Punkte
4. Gaßner jr. / Wüstenhagen (Mitsubishi): 72 Punkte
5. Herbold / Oschmann (Suzuki / Honda): 70 Punkte
6. Wallenwein / Kopzyk (Citroën / Honda): 65 Punkte
7. Riedemann / Bobrink (Suzuki): 63 Punkte
8. Kahle / Dr. Schünemann (Porsche): 59 Punkte
9. Zehetmaier / Breuer (Honda): 55 Punkte
10. Dobberkau / Gäbler (Porsche / Mitsubishi): 54 Punkte