Am vergangenen Wochenende hatten sieben deutsche Nachwuchsstars die Chance, sich vor einer Jury aus ehemaligen Rallye-Meistern zu beweisen. Dabei wurden die vermeintlichen Cracks von morgen für das 100.000 Euro hohe Fördergeld gezielt auf die Probe gestellt.

Um sich einen besseren Eindruck über die einzelnen Teilnehmer verschaffen zu können, mussten sich die ADAC-Youngster nach der Fahrt im eigenen Auto auf einem Einheitsauto beweisen. Dafür stellte Renault Deutschland eigens zwei Renault Clio R3 zur Verfügung. "Der eine oder andere wird sich wundern", meinte Jury-Mitglied Armin Kremer bereits im Vorfeld, "solch ein Fronttriebler ist mit seinen 230 PS und dem sequentiellen Getriebe ein Auto, bei dem sich die Spreu vom Weizen trennt."

Zu den eingeladenen Nachwuchsfahrern, die in der vergangenen Zeit auf sich aufmerksam gemacht haben, gehörte Tim Stebani. Für ihn eine grandiose Erfahrung, wie er im Gespräch mit Uwe Köllner vom adrivo Motorsport-Magazin begeistert erzählt. Der 22-jährige aus Essen: "Die Rallye Sichtung des DMSB und des ADAC zusammenzulegen war eine sehr gute Idee. So entstanden natürlich einerseits weniger Kosten für die Teilnehmer, andererseits konnten die Kosten für den Veranstalter minimiert werden und eine der besten Jurys Deutschlands brauchte sich nur an einem Wochenende zusammen finden."

Rückblickend ist der Youngster sehr zufrieden mit der Veranstaltung: "Alles in allem war das Event sehr gut organisiert und es hat an nichts gefehlt. Ein kleines Medientraining sowie der wichtige Fitnesstest gehörten genauso zum Programm wie die Selbstdarstellung und die Präsentation des Projektes 2009 vor der Jury. Der wichtige Praxistest am Samstag auf dem Stehr Gelände war ebenso gelungen wie der Theorie Teil am Freitag zuvor. Auf Grund einiger Zwischenfälle - so auch der Ausfall meines Skoda Octavia - mussten die Organisatoren schnell reagieren und den Zeitplan anpassen, so dass keine unnötige Zeit verloren ging. Auch dies ist sehr gut gelungen."

Mit der Streckenführung war Tim jedoch nicht ganz glücklich: "Das einzige kleine Manko, was ich an dieser Sichtung gesehen habe ist folgendes: Das Stehr Gelände bietet sicherlich reichlich Action und präsentiert den Rallye-Fans den Motorsport hautnah. Allerdings reflektiert der abgesteckte Parcours nicht ganz das, was Rallye im jetzigen Zeitalter bedeutet. Mussten wir uns auf dem Stehr Gelände meist mit dem 1. oder 2. Gang begnügen, so werden wir bei normalen Veranstaltungen oft im 5. oder 6. Gang gefordert. Das ist auch der Geschwindigkeitsbereich, in dem sich die "Spreu vom Weizen trennt" und wo die meiste Zeit gewonnen oder verloren werden kann. Leider spiegelt die Stehr-Arena diese Charakteristik nicht ganz wieder. Dennoch gehe ich davon aus, dass die Jury die Fahrleistungen und die Fahrzeugbeherrschung entsprechend bewerten konnte."

"Eine durch und durch gelungene Veranstaltung", so der 22-Jährige, "die Kritiker einer solchen Talentsichtung sicherlich ganz schnell verstummen lässt. Man bedenke, es ist immerhin die erste Sichtung, die in einem solchen Stil durchgeführt wurde. Die Stiftung Sport ist meiner Meinung nach mit diesem Prinzip auf dem genau richtigen Weg, junge Talente gezielt und erfolgreich zu fördern. Im Endeffekt bin jetzt nur noch gespannt, auf wen die Wahl der ADAC Stiftung Sport fällt und wer die 100.000 € Förderung für das Jahr 2009 erhält."