Unvorstellbar die Stimmung und der Enthusiasmus bei der Rallye im Saarland: Die Begeisterung der Anwohner und der Organisatoren schien grenzenlos. Mit großem Elan unterstützten Dillingen und Merzig das Vorhaben der Macher. "Die Saarland ist mit ihren zwei Stadtrundkursen deutschlandweit einmalig." Eine Aussage vom Organisationsleiter Karl-Heinz Finkler, die gern bestätigt werden kann. Einmalig aber auch die Atmosphäre, die sich durch das schlechte Wetter am Sonnabend nicht erschüttern lies.

140 WP-Kilometer Spannung pur, der heiße Kampf mit ständig wechselnder Führung wurde allen Erwartungen gerecht. Sandro Wallenwein, Peter Corazza und Hermann Gassner schenkten sich nicht eine Sekunde. Bis vor dem Ende der letzten Prüfung hatte das Geburtstagskind Peter Corazza noch mit 1,2 Sekunden Vorsprung geführt, das Präsent des Gesamtsieges konnte er sich allerdings nicht selbst bescheren. Schon am frühen Sonnabend Morgen lieferte ihm ein platter Reifen zehn Sekunden Zeitverlust. Selbstverständlich holte er diesen rasch wieder ein, doch erneut patzte er: Ob nun durch den Gedanken an die bevorstehende Feier oder durch einen anderweitig bedingten Mangel an Konzentration, da er in einer der darauffolgenden WP's einen klassischen Frühstart hinlegte, heimste er sich erneut zehn Strafsekunden ein.

"Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Reifen", blickte Peter Zehetmeier im Gespräch mit Uwe Köllner vom adrivo Motorsport-Magazin gelassen auf die Seenplatten in großen Bereichen des Serviceparkes. Doch auch auf den Strecken bot sich ein katastrophales Bild. Eine Prüfung musste sogar verkürzt werden - zu groß die Pfützen, zu hoch der Wasserstand auf der Piste. Leidtragende unter anderem Ellen Lohr, die ihren Motor nach einem Dreher durch Aquaplaning nicht wieder zum Laufen bringen konnte.

Christian Riedemann hatte ein ähnliches Aha-Erlebnis: Auf einer riesigen Wasserlache drehte er sich raus, und fand sich auf einem Acker wieder, den er unter großen Mühen erst nach drei Minuten wieder verlassen konnte. Damit nicht genug. Matthias Kahle beklagte wie so viele die falschen Reifen, dem Team Wallenwein sind schon am Sonnabend Mittag die Regenreifen ausgegangen.

Der Serviceplatz bot vor allem ein Bild: Mechaniker, die sich mit dem Schneiden der Reifen befassten. Mehr Ablaufrillen sollten helfen, der nassen Fahrbahn besser zu trotzen. Ein schier unmögliches Vorhaben, da die Wassermassen nicht enden wollten. Erst nach Beendigung der letzten Prüfung hatte der Himmel mit Fahrern, Mechanikern und Fans ein Einsehen.

Über ein anderes Phänomen konnte Lars Mysliwietz sich wundern: Schon gegen Mittag hatte er sich am Sonnabend drei Reifen seines Citroens R2C2 MAX plattgefahren - auch eine Möglichkeit, den Vorrat an Ersatzreifen zu minimieren.

Alles in allem ein packendes Ereignis, das in Deutschland wahrscheinlich seines Gleichen suchen muss. Damit sind die Karten für den letzten entscheidenden Lauf in der Lausitz am 17. und 18.Oktober noch einmal neu gemischt.