Ein Sekunden-Kampf zwischen den Porsche-Piloten Matthias Kahle und Olaf Dobberkau sowie Hermann Gaßner im Allrad-Mitsubishi um die Punkte in der DRM. Spannende Zweikämpfe der WRC-Teams um den Gesamtsieg. Youngtimer, bei denen sich letztlich der Lokalmatador durchsetzte und nicht zuletzt die Demonstrationsfahrten der Slowly Sideways-Truppe. Rund 28.000 Fans ließen sich vom Shakedown am Donnerstag bis zum Zieleinlauf am späten Samstag das Rallye-Fest in der Vulkaneifel nicht entgehen.

Die ADAC-Eifel-Rallye hielt die Fans an den anspruchsvollen Wertungsprüfungen der Vulkaneifel gleich mehrfach in Atem. An der Spitze des Klassements tobte eine ganze Horde niederländischer WRCs über die Prüfungen rund um Daun, bei denen am Schluss Erik Wevers (Ford Focus WRC 06) vor Mark van Eldik (Subaru Impreza S12 WRC) und Peter van Merksteijn senior (Ford Focus RS WRC 07) die Nase vorne hatte: "Es ist einfach toll, hier gewonnen zu haben", freute sich Wevers auf der Zielrampe. "Letztlich fiel die Entscheidung zu meinen Gunsten, weil ich keinen Fehler gemacht habe."

Gaßner kann Führung ausbauen

Im DRM-Klassement bestimmte der Kampf der heckgetriebenen Porsche 911 GT3 mit den allradgetriebenen Gruppe-N-Turbos das sportliche Geschehen. Rekordmeister Matthias Kahle konnte dabei zunächst das Tempo vorgeben und erarbeitete sich auf den sechs Prüfungen am Vormittag einen Vorsprung von fast 25 Sekunden auf seinen zweitplatzierten Porsche-Markenkollegen Olaf Dobberkau sowie auf den als Tabellenführer angereisten Hermann Gaßner (Mitsubishi Lancer Evo 9). Doch schon kurz nach der Mittagspause im Service deutete sich an, dass "Herminator" Gaßner zum Gegenschlag ausholte - denn das wechselhafte Wetter hatte bis dahin für nur mäßig feuchte Strecken gesorgt, auf denen nicht zuletzt die richtige Reifenwahl über Sieg oder Selters entschied.

Nun egalisierten örtliche Regenschauer und Schotterpassagen auf den Nachmittagsprüfungen die Leistungsvorteile der Porsche-Fraktion und sorgten zeitweise für ideale Bedingungen für die allradgetriebenen Lancer- und Impreza-Piloten. Gaßner: "Wir haben den ganzen Tag lang versucht, den Abstand auf Matthias nicht zu groß werden zu lassen. Ich hatte schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass ich hier den Sieg hole. Eine wichtige Rolle hat gespielt, dass es auf den Nachmittagsprüfungen Schotterpassagen gab. Natürlich kam uns auch der zeitweise Regen am Nachmittag gerade recht."

So konnte Gaßner in einem spannenden Fight mit wechselnden WP-Bestzeiten das Ruder herumreißen und sich schließlich über zehn Punkte für den Sieg in der DRM-Gesamtwertung sowie zwanzig Punkte für den Sieg in der DRM-Topdivision 1 freuen. "Das könnte der erste Schritt zum Titel gewesen sein", freute sich der alte und neue Tabellenführer nach dem Sieg beim vierten von sechs DRM-Läufen, "aber zwei große Schritte fehlen noch."

Sekundenkrimi

Als DRM-Zweiter lief Matthias Kahle im Ziel in Daun ein, der sich auf den Schlussprüfungen gegen Olaf Dobberkau / Jenny Gäbler in einem weiteren Porsche 911 GT3 behaupten konnte. Und obwohl sie letztlich das Nachsehen gegenüber Gaßner hatten, zogen beide 911er-Piloten ein positives Fazit. "Das war ein spannender Tag", grinste der sechsfache DRM-Champion Kahle. "Noch vor der letzten Prüfung lagen wir mit Hermann (Gaßner) und Olaf (Dobberkau) innerhalb von nur wenigen Sekunden. Auch der zweite Platz hier ist ein schönes Erfolgserlebnis. Wir haben heute gezeigt, dass wir im Porsche die Pace an der Spitze mitgehen können."

Olaf Dobberkau ergänzt: "Wir waren von Anfang an in der Spitzengruppe dabei und sind mit kontrolliertem Risiko gefahren. Der Sekundenkampf mit Matthias war der Hammer! Und auch wenn wir jetzt den kürzeren gezogen haben: Wir haben jeden Grund zum Jubeln. Einen schöneren Ausgang für eine DRM-Rallye kann ich mir nicht vorstellen: Zwei Porsche unter den ersten drei - das ist doch einfach klasse."

Wallenwein verliert Boden im Meisterschaftskampf

Den zweiten Platz in der Meisterschaft kann auch nach der ADAC-Eifel-Rallye Subaru-Impreza-Pilot Sandro Wallenwein behaupten. Der Stuttgarter platzierte sich mit Co-Pilot Pauli Zeitlhofer als sechstplatzierter DRM-Pilot und verlor so wichtige Punkte im Titelkampf. "Ich verstehe nicht, woran diese Performance heute lag: Es waren wohl viele kleine Faktoren, die zusammenkamen", zog der nachdenkliche Stuttgarter ein erstes Fazit. "Das könnte die Vorentscheidung in der Meisterschaft gewesen sein. Man wünscht zwar niemandem einen Ausfall, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, wie ich im Endspurt noch an Hermann Gaßner vorbei ziehen soll."

Peter Zehtmaier verbessert sich auf dritten Platz

Grund zum Jubeln hatte nach der Eifel-Rallye das Team um Honda-Pilot Peter Zehetmaier. Der in der Division 3 startende Bayer konnte hinter Gaststarter Hans Weijs jr im Citroën C2 R2 den zweiten Platz holen. Mit den so gewonnenen Punkten verbesserte sich der Civic-Fahrer auf Platz drei der Gesamtwertung und rangiert dort direkt hinter den Tabellenführern Gaßner und Wallenwein. Viertplatzierter ist vor der ADAC Saarland-Rallye Matthias Kahle, dem ein Pilot aus der kleinsten DRM-Division folgt: Christian Riedemann ging mit Co-Pilot Oliver Bobrink im Suzuki Ignis Sport an den Start, in der er wegen der schwachen Besetzung für seinen Sieg mit halber Punktzahl gewertet wurde. Die so geernteten zehn Punkte reichen dem Sulinger aber, um sich auf der fünften Position des DRM-Gesamtklassements zu halten. Lokalmatadoren siegten bei den Youngtimern Innerhalb der Eifel-Rallye kämpften auch die Teilnehmer der Youngtimer-Trophy um Punkte für ihr Championat. Wie im Vorjahr entschied Lokalmatador Jürgen Lenarz (Sarmersbach) mit Co-Pilot Ralf Müller aus Deudesfeld im Opel Kadett C Coupé diesen Vergleich für sich.

Ergebnis

1. Eric Wevers/Filip Godde (Niederlande/Belgien), Ford Focus WRC 1:20:21,0 Stunden.
2. Mark van Eldik/Michel Groenewoud (Niederlande), Subaru Impreza WRC + 0:38,1 Minuten
3. Pieter van Merksteijn jr./Eddy Chevalier (Niederlande/Belgien); Ford Focus WRC + 1:38,1 Minuten.
4. Pieter van Merksteijn/Hans van Beek (Niederlande); Ford Focus WRC + 1:45,4 Minuten.
5. Hermann Gaßner/Siggi Schrankl (Surheim/Obing), Mitsubishi Lancer, Division 1 + 2:36,8 Minuten.
6. Matthias Kahle/Dr. Thomas Schünemann (Köln/Hamburg), Porsche 911 GT3, Div. 1 + 2:42,2 Minuten.
7. Olaf Dobberkau/Jenny Gäbler (Schleusingen/Krauthausen) Porsche 911 GT3, Div. 1 + 2:45,6 Minuten.
8. Dennis Kuipers/Kees Hagmann (Niederlande), Ford Focus WRC + 3:50,6 Minuten.
9. Hermann Gaßner jr./Kathi Wüstenhagen (Surheim/Am Mellensee) Mitsubishi Lancer, Div. 1 + 3:52,2 Minuten.
10. Jasper van den Heuvel/Martine Kolmann (Niederlande), Mitsubishi Lancer, Division 1 + 3:59,8 Minuten.

Gesamtstand nach 4 von 6 Läufen

1 Gaßner/Schrankl 1 Mitsubishi Lancer E9 1 106
2 Wallenwein/Zeitlhofer 3 Subaru Impreza STI 1 77
3 Zehetmaier/Breuer 32 Honda Civic Type R 3 55
4 Kahle/Schünemann 2 Porsche 911 GT3 1 53
5 Corazza/Bauer 8 Mitsubishi Lancer E7 1 51
5 Riedemann/Bobrink 42 Suzuki Ignis Sport 4 51
7 Robel/Wichura 36 Honda Integra 2 + 3 46
8 Herbold/Oschmann 41 Suzuki Swift Sport 4 40
9 Gaßner, jun./Wüstenhagen 11 Mitsubishi Lancer E9 1 39
10 Dobberkau/Gäbler 5 Porsche 911 GT3 1 36