Nach dem frühen Ausfall bei der Rajd Karkonoski (11.-12. Juni) in Polen blicken Matthias Kahle und Copilot Christian Doerr nach vorn: Am kommenden Wochenende werden die Sachsen erneut in das Cockpit des Škoda Octavia WRC steigen, um an der Rallye Krkonoše (18. Juni) auf der tschechischen Seite des Gebirges teilzunehmen.

Der Einsatz von Matthias Kahle und Christian Doerr bei der Rajd Karkonoski in Polen stand von Anfang an unter keinem guten Stern: Bereits beim Abfahren der Sonderprüfungen im Riesengebirge am Donnerstag und Freitag hatte Kahle starkes Fieber und Schüttelfrost. Ein Startverzicht kam für den gebürtigen Görlitzer und seinen Dresdner Copiloten trotz dieser ungünstigen Voraussetzungen nicht in Frage.

Dennoch dauerte der Auftritt der Deutschen beim dritten Lauf zur polnischen Meisterschaft nicht lange: Der Škoda Octavia WRC hatte zwar beim Shakedown noch problemlos funktioniert, doch auf der ersten Prüfung am Samstagmorgen war der Allradler plötzlich unfahrbar. Ein Blick auf das Borddisplay gab noch während der Fahrt Aufschluss: Die Differenziale hatten keinen Druck mehr und funktionierten nicht mehr. Die Ursache war ein Ölverlust im Frontdifferenzial. Kahle/Doerr entschieden, keine unnötigen Risiken einzugehen und stellten den Škoda nach der ersten WP ab. Da die Reparatur zu aufwendig war und jegliche Chance auf eine vordere Platzierung ohnehin passé war, verzichtete das Team auf einen Restart am Sonntag nach SupeRally-Reglement.

Nach dem Ausfall blickt das Team bereits dem nächsten Start im Octavia WRC entgegen: Am kommenden Samstag (18. Juni) treten Kahle/Doerr bei der Rallye Krkonoše auf der tschechischen Seite des Riesengebirges an. Mit einem neuen Frontdifferenzial und auskurierter Erkältung wollen sich die beiden Deutschen mit der starken einheimischen Konkurrenz messen.

Für die tschechische Sprintrallye haben sich nicht weniger als acht World Rally Cars sowie vier S2000-Fahrzeuge angemeldet. Favorit ist zweifelsohne der amtierende Meister Pavel Valousek (Škoda Fabia WRC), aber auch Roman Odlozilik (Citroën Xsara WRC) und Jaromir Tomastik (Subaru Impreza WRC) haben gute Chancen auf den Gesamtsieg. Für den siebenfachen Deutschen Meister Kahle geht es bei der Asphaltrallye nicht nur um eine vordere Platzierung, sondern auch darum, Wettbewerbskilometer zu absolvieren in Hinblick auf sein Debüt in der Intercontinental Rally Challenge (IRC) bei der Barum Rallye.

Matthias Kahle: "Wir haben schon vor dem WP-Start gemerkt, dass mit dem Auto irgendetwas nicht stimmte. Beim Bremsen haben die Hinterräder blockiert, als hätte man gerade die Handbremse gezogen. Außerdem hatten wir keine Traktion. Bis zum nächsten Service hätten wir drei Prüfungen absolvieren müssen. Wir hatten keine Chance, wieder nach vorn zu kommen und haben den Octavia daher lieber abgestellt. Es ist schade, dass wir eigentlich gar nicht zum Fahren gekommen sind, aber wir freuen uns umso mehr auf die nächste Rallye am kommenden Wochenende."

Christian Doerr: "Das Handling des Autos mit defekten Differenzialen war schon abenteuerlich, der Octavia war vollkommen unfahrbar. Es hätte keinen Sinn gemacht weiterzufahren. Jetzt wird die Mannschaft von Juka Motorsport die kommende Woche nutzen, den kompletten Antriebsstrang auszubauen und sogar die Hilfe eines Elektronik-Fachmanns von Škoda in Anspruch nehmen, damit wir nächste Woche mit einem perfekt vorbereiteten Auto an den Start gehen können."