Wie sieht ein erstes Fazit, so kurz nach Ende der Dakar 2010 aus deiner Sicht aus?
Tino Schmidt: Als Teamchef bin ich natürlich hochzufrieden. Wir waren, wie im letzten Jahr mit drei Fahrzeugen an den Start gegangen, aber im Unterschied zum Vorjahr, auch mit allen drei ins Ziel gekommen. Das allein schon ist ein Zeichen für die super Arbeit des gesamten Teams.

Was war da der entscheidende Unterschied zum Vorjahr?
Tino Schmidt: Wir hatten uns im Vorfeld personell sehr gezielt verstärkt. Zum einen in der Position des Teammanagers und dann auch im Bereich der Servicekräfte. Hier konnten wir uns exzellent verbessern. Unser neuer Teammanager Sujit Das merkt man bei alle seinen Arbeiten seine jahrelange Erfahrung an. Das hilft ungemein und baut enorm viel Vertrauen in der ganzen Truppe auf. Die zwei Mechaniker Patrick Lepers und Uwe Zaumseil mit dem neuen Partsmanager Patrick Martin haben gemeinsam mit Philipp Tiefenbach, unserem Technikchef, einen wirklich tollen Job geleistet. Wenn man bedenkt, dass wir generell mit gerade einmal 2,5 Servicekräften pro Fahrzeug ausgekommen sind wo bei vergleichbaren Privatteams bis zu 6 Mechanikern ans Werk gehen mussten, kann ich nur wahnsinnig stolz und hoch zufrieden mit der gesamten Truppe sein.

Wie sieht es denn mit dem 2drive-Fuhrpark aus. Es sind ja doch schon Fahrzeuge, die nicht mehr die jüngsten sind?
Tino Schmidt: Ganz im Gegenteil. Unsere Fahrzeuge werden von Jahr zu Jahr nicht nur standhafter, sondern die verbaute Technik wird auch immer ausgereifter. Unsere neuen selbstentwickelten Südamerikamodifikationen haben super funktioniert. Eine Zielankunft mit allen Fahrzeugen hat ansonsten nur das ehemalige Mitsubishi-Werksteam geschafft. Wir legen vielleicht nicht den größten Wert auf den Topspeed, dafür sind unsere Wagen aber so konzipiert, dass sie anstandslos die 9.000 Kilometer Dakar überstehen können. Stephan meint sogar schon, dass er mit seinem "kleinen roten Traktor" die Dakar fährt.

Stephan Schott gibt Gas, Foto: 2drive ADVENTURE
Stephan Schott gibt Gas, Foto: 2drive ADVENTURE

Ein paar Worte zu den drei Fahrzeugbesatzungen - wie zufrieden bist du mit der Wahl der diesjährigen Teams?
Tino Schmidt: Vor Stephan Schott zieh ich den Hut. Wir kennen uns ja nun auch schon fast 5 Jahre und wie er hier wieder gefahren ist, war echt toll. Man muss bei all seinem Fahrtalent beachten, dass er ein reiner Amateur ist. Er hatte ein ganzes Jahr lang kein Rallyeauto bewegt, kam praktisch vom Schreibtisch, stieg in seinen roten KS Tools-Pajero und legt dann so eine Dakar hin. Ohne jegliche Vorbereitung fährt er dann auf den 26. Platz. Normalerweise findet man in diesen Regionen nur Profifahrer. Robert war die Überraschung schlechthin. Dafür das er vorher noch nie in richtig tiefen Dünensand unterwegs war, erst eine reine Amateurveranstaltung mit quasi Durchkommgarantie vom Veranstalter absolvierte, war die Dakar als sein Raid-Rallye-Einstand schon sehr gewagt. Er ist aber von Anfang an sein Tempo gefahren, hat sich sehr überlegt aus allen Kämpfen rausgehalten und ist ohne jegliche Strafzeit auf Platz 35. ins Ziel gekommen.

Wie sieht die Planung des Teams für den Rest des Jahres aus?
Tino Schmidt: Wie sagt man so schön: Nach der Dakar ist vor der Dakar. Das gilt auch für uns. Wir werden also auch im kommenden Jahr wieder mit von der Partie sein und so beginnen wir sobald die Wagen wieder zurück sind mit den Vorbereitungen für die 2011er Ausgabe. Mir persönlich haben die zwei Südamerikaausgaben super gefallen. Die eindrucksvollen Landschaften mit den Anden und der Atacama sind schon toll, genauso wie die total euphorischen und verrückten Zuschauer. So etwas kann Afrika nicht bieten, genauso wie diese phantastischen Steaks. Aber eigentlich hoffen wir doch schon ein wenig auf eine Rückkehr nach Afrika.