Über die gesamte Renndistanz lieferten sich der VW-Touareg-Pilot Nasser Al-Attiyah und BMW X-raid-Fahrer Stephane Peterhansel einen abwechslungsreichen Zweikampf um den letzten Tagessieg vor dem Ruhetag am Samstag. Der Volkswagen-Fahrer aus Katar setzte sich auf den letzten 250 Kilometern durch und gewann mit einem Vorsprung von 3:29 Minuten vor dem Franzosen. Damit sind Al-Attiyah und Peterhansel mit zwei Tagessiegen bisher die erfolgreichsten Fahrer bei der Dakar 2010. Titelverteidiger Volkswagen zog mit dem dritten Etappensieg auch bei den Herstellern mit BMW X-raid gleich. Carlos Sainz verteidigte in seinem Touareg durch einen dritten Rang seine Führung im Gesamtklassement. Er ist zwar noch ohne Sieg bei der diesjährigen Ausgabe der Dakar, besticht aber durch konstante Rennergebnisse.

Auf der Starterliste zur 7. Etappe von Iquique nach Antofagasta standen noch 79 Teilnehmer in der Auto-Kategorie. Die verbliebenen Piloten hatten eine 641 Kilometer lange Strecke mit der längsten Spezialprüfung dieser Dakar über 600 Kilometer zu bewältigen. Vor der 227-Kilometer-Marke wurde die Etappe für 50 Kilometer neutralisiert, um ein Naturschutzgebiet zu umfahren. Auf der Speisenkarte stand ein anspruchvolles Menü mit grobkörnigen Dünen an Salzseen gefolgt von gepfefferten Highspeed-Schotterstrecken. Als Dessert winkte bei Ankunft ein Ruhetag am Samstag in Antofagasta.

Peterhansel und Al-Attiyah bestimmten das Anfangsstempo

Al-Attiyah gewann den Marathon über 600 Kilometer, Foto: Red Bull
Al-Attiyah gewann den Marathon über 600 Kilometer, Foto: Red Bull

Am ersten Kontrollpunkt lag mit Peterhansel wieder der Sieger der gestrigen Etappe in Führung. Er bewältigte die Sanddünen als Schnellster vor Al-Attiyah, Sainz, Miller und Gordon. Bei Kilometer 79 lag der zweite Kontrollpunkt und den passierte Al-Attiyah vor Peterhansel. Der VW-Fahrer aus Katar machte damit weiter Zeit auf den Gesamtführenden Sainz gut, der bereits zwei Minuten verloren hatte.

Die Führung wechselte ständig

Die nächsten Streckenabschnitte waren recht schnelle Passagen mit ständigen Führungswechseln zwischen Al-Attiyah und Peterhansel. Auch zwischen den VW-Teamkollegen Miller und Sainz, die gut fünf Minuten zurücklagen, gab es einen offenen Schlagabtausch um Position drei. Chicherit hatte inzwischen den fünften Rang in seinem BMW X-raid fest eingenommen und behielt nach vorne und hinten fünf Minuten Luft.

Al-Attiyah gewann die längste Etappe der Dakar

Nach fast sechs Stunden Fahrzeit war Al-Attiyah der strahlende Sieger. Auch die nächsten Plätze blieben unverändert: Rang zwei für Peterhansel vor Sainz, Miller und Chicherit. Der Amerikaner Robby Gordon wurde mit seinem Hummer Opfer technischer Probleme und musste bei Kilometer 480 der Sonderprüfung fast zwei Stunden lang wegen Reparaturarbeiten anhalten. Kurzfristig lag Gordon nach einer Asphaltpassage bei Kilometer 227 sogar in Führung, bevor er erste Probleme mit seiner Lichtmaschine bekam.

Stimmen nach der Etappe:

Kris Nissen und Carlos Sainz, Foto: VW Motorsport
Kris Nissen und Carlos Sainz, Foto: VW Motorsport

"Hut ab vor unseren Fahrern, Beifahrern und dem Race Touareg", sagte VW-Motorsportchef Kris Nissen. "Den längsten Tag haben wir mit einem Etappensieg und den Plätzen eins bis drei in der Gesamtwertung bewältigt. Am Ruhetag steht den Mechanikern eine Menge Arbeit bevor, während sich Fahrer und Beifahrer ein wenig erholen dürfen. Wir sind im Moment sehr zufrieden, wissen aber auch, dass noch 50 Prozent der Rallye vor uns liegen."

Al-Attiyah freute sich nicht nur über den Sieg, sondern auch auf den Ruhetag: "Ich bin zufrieden, denn es war eine sehr lange und schwierige Etappe. Man musste viel navigieren. Nach 150 Kilometern lagen wir hinter Carlos [Sainz] und das war hart für uns. Als wir auf den zweiten Teil der Sonderprüfung gingen, habe ich versucht, ein wenig Druck zu machen und habe meine Chance genutzt. Ich habe ihn eingeholt. Das ist gut, weil ich gestern Zeit verloren habe. Es versteht sich von selbst, dass ich über diesen Sieg bei der längsten Etappe der Dakar 2010 sehr zufrieden bin. Das heißt, dass wir gute Arbeit geleistet haben. Vor allem, da ich von der vierten Position aus gestartet bin und das ist nie leicht. Mein Ziel ist anzugreifen. Morgen ruhen wir uns aus, die 8. Etappe wird schwierig. Ich werde auf jeden Fall jeden Tag mein Bestes geben."

Ergebnis: 7. Etappe Autos (Top 10)

1. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), 05:41:29 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), + 00:03:29
3. Sainz/Cruz (Volkswagen), + 00:04:21
4. Miller/Pichford (Volkswagen), + 00:08:40
5. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 00:15:33
6. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 00:21:22
7. Terranova/Maimon (Mitsubishi), + 00:33:08
8. Holowczyc/Fortin (Nissan Overdrive), + 00:41:39
9. Misslin/Polato (Mitsubishi), + 00:47:26
10. Lavieille/Forthomme (Nissan), + 01:05:07

Gesamtwertung: Autos 7/14 (Top 10)

1. Sainz/Cruz (Volkswagen), 26:21:23 Stunden
2. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:11:03
3. Miller/Pitchford (Volkswagen), + 00:22:06
4. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 02:02:54
5. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), 02:03:10
6. Holowczyc/Fortin (Nissan Overdrive), + 02:20:58
7. Sousa/Baumel (Mitsubishi), + 03:08:58
8. Spinelli/Palmeiro (Mitsubishi), + 03:23:35
9. Novitskiy/Schulz (BMW X-raid), + 04:17:21
10. Gordon/Grider (Hummer), + 04:25:10