Es ist für Motorsportler aus anderen Disziplinen nur schwer vorstellbar und doch bei der Rallye Dakar kaum anders lösbar: Die eigenen Servicefahrzeuge betreuen die Rennwagen während des Wettbewerbs, indem sie auf derselben Rennstrecke starten! Der Hintergrund: Die weiteren Servicefahrzeuge jedes Teams müssen statt des unwegsamen Geländes oft zivilisiertere Wege befahren. Bei der Rallye Dakar gilt die Grundregel: Läuft die Stoppuhr, dürfen sich nur Teilnehmer untereinander helfen. Deshalb lassen viele große Teams spezielle Rennlastwagen in der LKW-Wertung starten.

Dieses Prinzip hat sich natürlich auch bei Volkswagen seit dem ersten Tag bewährt. Mehr als einmal halfen die 'Retter in der Not' bei kleineren oder größeren Unfällen mit Teilen und Reparaturen oder schleppten defekte Rennfahrzeuge bis ins Ziel - klar definierte Sportstrafen natürlich eingeschlossen. Bei den zweitägigen, sogenannten Marathon-Etappen, die es 2010 nicht mehr gibt, waren diese Race Trucks beim abendlichen Zwischenstopp in der Vergangenheit sogar die einzigen erlaubten Hilfen.

In diesem Jahr gehen zwei Rennlastwagen für Volkswagen an den Start. Francois Verbist/Jürgen Damen/Milko Laukamp und Tom de Leeuw/Dirk van Obbergen/Thorsten Goldberg lauten die Besatzungen. Traditionell starten die LKW mit drei Teammitgliedern, denn neben Fahrer und Navigator nimmt meist auch noch ein speziell ausgebildeter Mechaniker im Führerhaus Platz.

Die beiden LKW sind für ihre Aufgaben besonders vorbereitet: Sie sind kleiner, leichter und stärker als die übrigen Lastwagen aus dem Tross. Aus 12,5 Liter Hubraum schöpfen die beiden Race Trucks weit mehr als 500 PS und 2.400 Nm Drehmoment. Dank ihres permanenten Allradantriebs und eines für Nutzfahrzeuge verhältnismäßig geringen Gewichts von nur zehn Tonnen und zwölf Tonnen im beladenen Zustand sind die "blauen Engel" wendig und geländegängig. In ihren kleinen Kofferaufbauten tragen die Zweiachser nur die notwendigsten Ersatzteile, Werkzeuge und Reparaturhilfen wie Schweißgeräte. Und einmal mehr starten diese Teams zur Rallye Dakar in der Hoffnung, nie gebraucht zu werden.