Mit 836 Kilometern Gesamtlänge wartete schon am zweiten Tag die längste Etappe der gesamten Rallye Dakar auf die Teilnehmer. Auf zwei Rädern kam Frans Verhoeven mit seiner KTM am besten auf dieser langen Tour zurecht und holte sich mit 41 Sekunden Vorsprung den Tagessieg. Platz 2 ging an den Franzosen Cyril Despres, der ebenfalls auf einer KTM sitzt. Erst auf Platz 3 überquerte mit Yamaha-Fahrer David Frétigné ein Pilot einer anderen Marke die Ziellinie.

Dabei war für Frans Verhoeven, als Vierter gestartet, der Beginn der zweiten Etappe ganz und gar nicht nach dessen Geschmack. "Am Anfang war der Kurs sehr technisch, erst später wurde es schneller", sagte der Tagessieger. Noch mehr als bei den Mannen die auf vier Rädern unterwegs waren, brachte der Staub Probleme. "Im mittleren Abschnitt war es schwer sich zu orientieren. Einmal wegen der Vegetation und hinzu kam noch der Staub. Es war unmöglich die Strecke zu sehen. Irgendwann habe ich erkannt, dass vor mir keine Reifenspuren waren und wusste, dass ich vorn war."

Der Tageszweite bewies erneut, dass es mehr braucht, als einen Helm ohne Visier und eine kaputte Frontpartie um ihn zu stoppen. "Ich bin über eine Grasnarbe gefahren, wirklich nichts großes, aber es hat gereicht um die Maschine abfliegen zu lassen. Das GPS ist dabei zu Bruch gegangen, was das ganze zu keinem leichten Tag gemacht hat. Ich habe mich aber nicht verletzt und hoffe, dass ich jetzt alle Missgeschicke hinter mir habe."

Überaus zufrieden mit seiner Leistung zeigte sich hingegen Yamaha-Fahrer David Frétigné. Der Franzose schien der einzige der Top-Fahrer zu sein, der seine Etappenfahrt genießen konnte. "Das war 200 Kilometer interessantes Fahren; wir hatten alles, von kurvenreich mit Rutschvergnügen bis richtig schnell. Ich hatte Spaß. Die Orientierung neben der Strecke war nicht einfach. Ich dachte ich hätte viel Zeit verloren, aber am Ende war es nicht so schlimm."

Einen schlechten Tag erwischte der Gewinner der ersten Etappe, Marc Coma. Den ersten Abschnitt absolvierte Coma noch als Schnellster, doch am Ende fehlten ihm ganze 12 Minuten auf den Tagessieger Verhoeven. "Ich hatte Probleme mit dem Kühler", erklärte Coma. "Ich habe nach circa 104 Kilometern festgestellt, dass ich ein Ölleck hatte. Der folgende Check Point hatte kein Öl für mich zum auffüllen, also musste ich so weiter fahren. Dann hat mir jemand aus der Menge Öl gebracht und ich konnte es gut verwenden. Dennoch musste ich noch einen regulären Stop einlegen."

Coma belegte nur Platz 17 der Tageswertung, ist dank seines 22-Minuten-Vorsprungs aus der ersten Etappe aber noch immer Spitzenreiter der Zweiradgesamtwertung. Hinter ihm liegen Verhoeven und der Amerikaner Jonah Street auf den Plätzen 2 und 3.

Noch schlimmer erwischte es einige Privatfahrer, die zwei Kilometer nach Beginn des zweiten Abschnitts im Sand stecken blieben und damit auch die Fahrt für die Autos erschwerten. Der Brasilianer Carlos Ambrosio blieb nach 200 Wertungskilometern stehen und musste auf Hilfe warten. Pascal Terry ging unterdessen der Sprit aus. Der Franzose ließ seine Yamaha zu viel Benzin schlucken und kam nach 196 Kilometern nicht mehr von der Stelle.