Das Regelwerk für eine große Wüstenrallye wie die Dakar ist natürlich fast unbegrenzt lang und deswegen auch nur schwer zu überblicken. Deswegen ist dieser Artikel ein Versuch, die wichtigsten Dinge, die vor allem Neuerungen in diesem Jahr betreffen, hervorzuheben.

Die Fahrzeugklassen

Am wichtigsten bei so einer großen Veranstaltung, an der Fahrzeuge der verschiedensten Bauarten teilnehmen, ist, unter welcher Kategorie die Autos, Trucks oder Motorräder geführt werden. Die Autos werden in zwei Ober- und sechs Untergruppen unterteilt.

Die Obergruppe T1:
Verbesserte Querfeldein-Fahrzeuge, Super Production
Die Gruppe T1.1:
Benzin- und vierradgetriebene, verbesserte Querfeldein-Fahrzeuge
Die Gruppe T1.1.1:
Benzin- und vierradgetriebene, verbesserte Querfeldein-Fahrzeuge, zweimotorig.
Die Gruppe T1.2:
Diesel und vierradgetriebene, verbesserte Querfeldein-Fahrzeuge.
Die Gruppe T1.3:
Benzin- oder dieselgetriebene Fahrzeuge mit Zweirad-Antrieb.
Die Obergruppe T2:
Querfeldein Serien Produktions Fahrzeuge - Production
Die Gruppe T2.1.:
Benzingetriebene Querfeldein-Fahrzeuge aus Serienproduktion.
Die Gruppe T2.2:
Dieselgetriebene Querfeldein-Fahrzeuge aus Serienproduktion.

Die Trucks werden nur in zwei Gruppen unterschieden. Einerseits gibt es in der Gruppe T4.1 die 4x4 Production Trucks, mit dem Motor über der Vorderachse und dann gibt es in der Gruppe T4.2 die sechs bis achträdrigen Production Trucks, die ihre Aggregate auch über der Vorderachse haben. Da während der Etappen nur Wettbewerber einander helfen dürfen, werden die größeren Teams auch diesmal wieder Trucks als fahrende Ersatzteillager einsetzen.

Die Motorrad-Klassen

Die Einteilung der Motorräder ist relativ simpel. Einerseits gibt es die Klasse der Marathon-Maschinen (1.1 bis 1.3), die all jenen Zugänglich ist, die mit einem Motorrad antreten, das nachweislich auch so beim Händler erhältlich ist und von dem mehr als 200 Stück hergestellt wurden. Kann der Pilot nicht mehr nachweisen, dass alle Teile in der Maschine auch jene sind, die ab Werk verwendet und von der FIM homologiert wurden, dann muss der Fahrer automatisch in der Gruppe der Super Production (2.1 bis 2.3) antreten.

Innerhalb der Marathon und der Super Production-Klasse wird dann noch zwischen Motorrädern mit verschiedenem Hubraum unterschieden. So gilt die Klasse 1.1 bei Marathon und 2.1 bei Super Production jenen Gefährten mit 0 bis 250cc Hubraum. Unter die Gruppe 1.2 beziehungsweise 2.2 fallen jene Maschinen mit 251 bis 450cc. Alle Motorräder mit mehr Hubraum fallen bei den Serienmaschinen unter die Kategorie 1.3 und bei den Super-Production-Gefährten unter 2.3. In den höchsten Kategorien bei Marathon und Super Production sind Zweizylinder-Maschinen nicht zugelassen.

Neben Autos, Motorrädern und Trucks gibt es auch noch die Sonderkategorie der Quads, die sich in die Gruppe 3.1 für Fahrzeuge mit 0 bis 500cc und die Gruppe 3.2 mit Fahrzeugen von 501 bis 800cc aufteilen.

Die Navigation: Diesmal ist weniger mehr

In diesem Jahr findet das "stille" GPS seine Anwendung. Das bedeutet, dass der GPS-Monitor keine Abweichungen von der Ideallinie mehr anzeigen wird und auch nicht die Richtung vorgibt, der man folgen sollte. Das Navigationssystem wird die meiste Zeit auf die Funktion eines Kompasses reduziert.

Befindet sich ein Teilnehmer innerhalb von drei Kilometern eines versteckten Wegpunktes (WPM), dann erscheint er auf dem GPS-Monitor. Die Annäherung an die Wegunkte funktioniert aber nur durch die Angaben im Road-Book. Zudem gibt es aber auch noch sichtbare Wegpunkte (WPE), die angezeigt werden, sobald sich die Piloten dem vorherigen Wegpunkt bis auf 200 Meter genähert haben. Sollte dennoch jemand die Orientierung verlieren, dann gibt es noch die Möglichkeit einen Freischalt-Code in das GPS einzugeben, wodurch die Wegpunkte sichtbar werden. Die Verwendung des Codes hat aber Strafen zur Folge, die bis zum Ausschluss aus dem Bewerb reichen können.

Verstärkte Sicherheit

Nachdem es in den vergangenen Jahren leider auch immer zu Unfällen mit Zuschauern an der Strecke gekommen ist, wurde die Durchsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzungen verschärft. Tempo 50 und manchmal auch 30 in Ortschaften wurde beibehalten, ein Verstoß dagegen kann mit Geld- oder Zeitstrafen geahndet werden. Sollte es wiederholt zu Geschwindigkeitsüberschreitungen kommen, dann kann auch der Ausschluss aus dem Bewerb drohen.

Auch die Servicefahrzeuge müssen diesen Regeln gehorchen. Außerhalb der Ortschaften dürfen Service-PKW nicht schneller als 120, Service-Trucks nicht schneller als 90 Km/h fahren. Bei einer ersten Überschreitung um bis zu 20 Km/h werden zunächst noch 500 Euro fällig, passiert es ein zweites Mal, dann wird das Fahrzeug bis zum nächsten Tag beschlagnahmt, was auch die transportierten Ersatzteile nutzlos macht. Sollten die Service-Piloten dann noch immer nichts gelernt haben und noch immer zu schnell fahren, dann droht auch ihnen der Ausschluss. Die Strafgelder werden, wie bei der Dakar üblich, wohltätigen Zwecken zugeführt.