Die 10. Etappe der Rallye Dakar war spannend, ereignisreich und eine erneute Demonstration der Peugeot-Stärke. Zunächst führte Stephane Peterhansel, der aber in einen Unfall verwickelt wurde und die Führung an Cyril Despres abgeben musste. Despres fuhr einen Vorsprung von 6:28 Minuten bis zur neutralen Zone heraus. Dann folgte die spektakuläre Aufholjagd von Sebastien Loeb, der einige Kilometer vor dem Ziel die Führung übernahm. Loeb sicherte sich nach knapp fünf Stunden den vierten Tagessieg und baute die Führung im Gesamtklassement aus. Drei Peugeot-Fahrer standen auf dem Podium und der Hersteller konnte den siebten Etappensieg in Folge feiern.

Die 10. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI
Die 10. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI

10. Etappe: Chilecito - San Juan (Argentinien)

(Prüfung: 449 km, Tagesdistanz: 751 km)

Nach der Absage der neunten Etappe konnte wieder auf argentinischem Boden gefahren werden. Vom Biwak in Chilecito mussten die verbliebenen 63 Teilnehmer der Auto-Kategorie zunächst eine Verbindung fahren, bevor die zehnte Wertungsprüfung über 449 Kilometer gestartet wurde. Nach der Hälfte der Prüfung folgte eine neutrale Zone. Nach dem zweiten Teil folgte noch eine weitere kleine Verbindung bis zum Zielort San Juan.

Auf die Teams wartete gleich zu Beginn eine Trail-artige Sektion. Es ging von 1.300 Höhenmetern mit einem Tankstopp bis auf 3.100 Metern teilweise steil bergauf. Ab Kilometer 125 begann eine Abfahrt bis zur neutralen Zone. Im zweiten Teil war der Routenverlauf flüssiger. Viel Lenkradarbeit und konzentrierte Navigation waren auf der drittletzten Etappe gefragt.

WP 1 & 2: Peterhansel in Unfall verwickelt

Cyril Despres übernahm am WP2 die Führung, Foto: Peugeot
Cyril Despres übernahm am WP2 die Führung, Foto: Peugeot

Das Duell zwischen den beiden Franzosen Loeb und Peterhansel im Peugeot war an Brisanz kaum zu überbieten. Nur durch einen Abstand von 1:38 Minuten waren die beiden Teamkollegen im Gesamtstand getrennt. In Lauerstellung befand sich der dritte französische Peugeot-Pilot Despres mit 17:17 Minuten Rückstand.

Nach einer knappen halben Stunde war WP1 erreicht. Peterhansel hatte ein Höllentempo vorgelegt und führte mit 1:36 Minuten vor Loeb. Damit hatte der Titelverteidiger nur noch zwei Sekunden Rückstand im virtuellen Gesamtstand. Despres war Dritter vor dem immer stärker werdenden Nicolas Fuchs im HRX. Mit Romain Dumas lag ein vierter Peugeot-Pilot in den Top-5. Der Gesamtfünfte Mikko Hirvonen musste seine Titelträume endgültig begraben. Der Mini-Pilot lag nach einem Zusammenstoß mit einem Truck, durch Reparaturarbeiten am Kühler, bereits 51 Minuten zurück.

Bei Kilometer 38 gab es einen Unfall mit Peterhansel und dem Mopedfahrer Simon Marcis. Peterhansel wartete bis der Rettungsdienst an der Unfallstelle eintraf um den verletzten Marcis zu versorgen. Peterhansel hatte dadurch fast 14 Minuten verloren, wird aber nach dem Rennen wohl eine Zeitgutschrift erhalten. Auch Loeb beklagte einen großen Zeitverlust. Leader war beim WP2 Despres mit 1:19:03 Stunden, verfolgt von Fuchs mit 3:15 Minuten Abstand. Platz drei belegte Boris Garafulic vor Mini-Teamkollege Yazeed Al Rajhi und Loeb, der 5:18 Minuten Rückstand auf Despres hatte. Hirvonen hatte weitere 30 Minuten verloren.

WP 3 - 6: Loeb und Peterhansel holen auf

Yazeed Al Rajhi und Thomas Gottschalk belegten zur Halbzeit Rang drei, Foto: X-raid
Yazeed Al Rajhi und Thomas Gottschalk belegten zur Halbzeit Rang drei, Foto: X-raid

Despres konnte seinen Vorsprung kontinuierlich in den nächsten drei Wertungsabschnitten auf 6:48 Minuten vergrößern. Der Argentinier Orlando Terranova kam auf heimischem Terrain immer besser zurecht und übernahm beim WP5 Platz zwei im Mini. Auch Loeb konnte sich auf Rang drei verbessern, hatte aber weiter an Zeit verloren. Hinter Al Rajhi und Fuchs fuhr Peterhansel deutlich die schnellsten Zeiten. Der Rekord-Sieger war jetzt Sechster mit 9:05 Minuten Rückstand auf Platz eins.

Despres erreichte nach 3:07:49 Stunden als Erster die letzte Zeitmessung vor der neutralen Zone. Loeb hatte eine Zwischenspurt eingelegt und mit 6:28 Minuten Rückstand Rang zwei erobert. Al Rajhi und Co-Pilot Thomas Gottschalk kamen ebenfalls vor Terranova beim WP6 an. Peterhansel machte eine weitere Minute gut und belegte Platz fünf. Dafür war Fuchs jetzt Sechster vor den beiden Toyota mit Giniel de Villiers und Conrad Rautenbach. Boris Garafulic im Mini und Nani Roma komplettierten die Top-10 zur Halbzeit.

WP 8 - 12: Wahnsinne Aufholjagd von Loeb

Sebastien Loeb im Angriffsmodus, Foto: Peugeot
Sebastien Loeb im Angriffsmodus, Foto: Peugeot

Dann erfolgte der Neustart nach der Neutralisierung. Despres verlor bis zum nächsten Waypoint fast die Hälfte seines Vorsprungs, während Loeb mit einer fantastischen Zwischenzeit eine Aufholjagd startete. Peterhansel war ebenfalls schnell unterwegs und übernahm Rang drei vor Terranova und Al Rajhi. Loeb jagte Despres weiterhin und konnte den Rückstand bei WP 9 auf 1:01 Minuten verringern. Nach 4:19:22 Stunden hatte Despres am WP10 nur noch 35 Sekunden Vorsprung. 20. Minuten später war es soweit: Loeb zog an Despres vorbei und hatte auf dem Teilstück sogar einen Vorsprung von 1:20 Minuten herausgefahren. Peterhansel konnte dieses Tempo ebenfalls nicht mitgehen.

Loeb erreichte nach 4:54:28 Stunden als Erster das Ziel mit 2:33 Minuten Vorsprung vor Despres und 6:45 Minuten vor Peterhansel. Für Loeb war es der vierte Tagessieg und für Despres das bisher beste Ergebnis. Peterhansel hofft auf eine Zeitgutschrift, denn er hat mit einem verletzten Motorradfahrer auf die Rettungskräfte gewartet. Allerdings war er selbst in diesen Unfall verwickelt und man muss die Entscheidung der Rennleitung abwarten. Momentan liegt Peterhansel 8:23 Minuten im Gesamtstand hinter Loeb. Despres fehlen 19:50 Minuten zum Leader.

Nach dem reinen französischen Peugeot-Podium erreichte Al Rajhi als Vierter das Ziel und Terranova wurde Fünfter. Beide Mini-Piloten feierten damit ebenfalls ihr bestes Tagesergebnis. De Villiers und Dirk von Zitzewitz erzielten mit Platz sechs das beste Ergebnis für Toyota an diesem Tag. Der Peruaner Fuchs konnte sich ebenfalls über sein bestes Dakar-Ergebnis freuen, denn er konnte die siebte Position verteidigen. Rautenbach aus Zimbabwe erreichte zeitgleich mit Rang acht bereits das dritte Top-10-Ergebnis in den letzten vier Etappen. Ford-Fahrer Martin Prokop erzielte mit Platz neun die nächste Bestleistung, während Nani Roma im Toyota mit über 31 Minuten Rückstand die Top-10 komplettierte.

Update: Peterhansel erhielt eine Zeitgutschrift von 12:15 Minuten und ist damit der Sieger der 10. Etappe vor Loeb mit 7:28 Minuten Rückstand. Auch in der Gesamtwertung übernahm Peterhansel die Führung mit 5:50 Minuten Vorsprung vor Loeb und 25:40 Minuten vor Despres.

Ergebnis Autos: 10. Etappe (Top-10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Loeb (FRA)/Elena (MON)Peugeot04:54:28
2.Despres/Catera (FRA)Peugeot+00:02:33
3.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot+00:06:45
4.Al Rajhi (SAU)/Gottschalk (DEU)Mini+00:11:35
5.Terranova (ARG)/Schulz (DEU)Mini+00:12:44
6.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+00:15:20
7.Fuchs (PER)/Mussano (ARG)HRX+00:26:55
8.Rautenbach (ZWE)/Howie (ZAF)Toyota+00:26:55
9.Prokop (CZE)/Minor (AUT)Ford+00:31:27
9a.Roma/Bravo (ESP)Toyota+00:31:29

Gesamtwertung Autos: nach 10/12 Etappen (Top-10)

Pos.FahrerAutoZeit
1. (1)Loeb (FRA)/Elena (MON)Peugeot25:04:33
2. (2)Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot+00:08:23
3. (3)Despres/Castera (FRA)Peugeot+00:19:50
4. (4)Roma/Bravo (ESP)Toyota+00:55:05
5. (6)de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+01:37:04
6. (7)Terranova (ARG)/Schulz (DEU)Mini+01:39:31
7. (9)Garafulic (CHL)/Palmeiro (PRT)Mini+03:20:44
8. (10)Dumas/Guehennec (FRA)Peugeot+03:51:53