Schon seit geraumer Zeit ist es ein offenes Geheimnis, dass Peugeot im Jahr 2015 zur Rallye Dakar zurückkehrt. An diesem Mittwoch hat der französische Autohersteller das Comeback offiziell bestätigt - via Youtube. Ein knapp einminütiges Video zeigt erste Bilder der Produktion des neuen Dakar-Boliden - einem 2008 DKR, der am 20. April auf der Beijing Motor Show vorgestellt werden soll. Der dazugehörige Werbe-Slogan lautet: 'The lion is ready to roar again - Peugeot returns to Dakar'.

Aus dem Video geht zudem hervor, dass Peugeot mit Red Bull kooperiert - dieses Gerücht machte seit einigen Wochen die Runde und wurde nun bestätigt.

Sainz und Despres traten bei der Präsentation auf., Foto: Peugeot Espana/Twitter
Sainz und Despres traten bei der Präsentation auf., Foto: Peugeot Espana/Twitter

Der Ankündigung per Video ließ Peugeot eine Pressekonferenz im Show-Room an den Champs Elysée folgen, zu der Carlos Sainz und - zur großen Überraschung aller - Cyril Despres in einem 205 T16 Grand Raid anreisten. Beide Dakar-Legenden wurden offiziell als Fahrer bestätigt.

Dream-Team mit Peterhansel?

Ebenfalls heiß diskutiert auf dem Fahrermarkt wird die Verpflichtung von Rekordsieger Stéphane Peterhansel, der zuletzt für das deutsche Team X-Raid fuhr, 2014 aber leer ausging. Dakar-Sieger Nani Roma, ebenfalls X-Raid, hatte gegenüber Motorsport-Magazin.com bereits Andeutungen gemacht, dass Peterhansel die Truppe von Sven Quandt verlassen wird. Allerdings soll der Franzose noch bis zum 31. Mai bei X-Raid unter Vertrag stehen, weshalb er noch nicht offiziell als Peugeot-Pilot vorgestellt werden konnte.

Maxime Picat, Geschäftsführer von Peugeot, begründete die Rückkehr der Marke zur Rallye Dakar mit dem Pikes-Peak-Sieg von Sebastien Loeb im vergangenen Jahr. "Das war ein sehr besonderer Moment, der gezeigt hat, was Peugeot Sport zusammen mit Total und Red Bull erreichen kann. Dieser Sieg hat uns Flügel verliehen und hat dazu geführt, dass wir uns die Motorsport-Programme, die wir zusammen bewerkstelligen könnten, genau angesehen haben. Das Ergebnis dieses Prozesses war die Entscheidung, zur Dakar zurückzukehren", erläuterte er.

Picat deutete an, dass Peugeot mehrere Jahre lang bei der Rallye Dakar an den Start gehen wird. Die Ziele sind jedoch bereits für 2015 hoch gesteckt. "Uns ist klar, dass die Dakar ein sehr schwieriges Event ist, aber unser Ziel lautet dennoch, beim ersten Versuch 2015 zu gewinnen", stellte er klar. Den 2008 DKR bezeichnete er als die "offensichtliche Wahl" für diesen Angriff.

Bruno Famin, Leiter Peugeot Sport, räumte ein, dass sich die Rallye Dakar in den letzten 25 Jahren deutlich verändert hat, man die Autos jedoch noch auf die gleiche Weise entwerfe. "Wir haben immer noch eine gewisse Menge an Daten aus den späten 80er Jahren, die wir nutzen können", offenbarte er.

Die beiden offiziell genannten Piloten, Sainz und Despres, ergänzen sich seiner Ansicht nach perfekt. "Carlos hat eine unglaubliche Bilanz im Motorsport und seine Fähigkeiten in der Entwicklung von Autos sind wohl dokumentiert. In allen Teams, mit denen er zusammengearbeitet hat, hat er dazu beigetragen, Siegerautos zu bauen", streute er dem Dakar-Sieger von 2010 Rosen.

"Auch Cyril hat eine beeindruckende Bilanz, wenn auch auf dem Motorrad. Und er freut sich darauf, die Welt des Motorsports auf vier Rädern zu entdecken. Wenn man nach der Art und Weise urteilt, wie die beiden zusammenarbeiten, bin ich mir sicher, dass es nicht lange dauern wird, bis Cyril wettbewerbsfähig ist", sagte er.

Anekdoten von vier Serien-Siegen

Peugeot blickt auf eine lange und erfolgreiche Dakar-Geschichte zurück. Zwischen 1987 und 1990 erzielten die Franzosen vier Siege in Folge bei der härtesten Rallye der Welt, die damals noch durch Afrika tourte. 1987, 1989 und 1990 gewann Ari Vatanen im Peugeot 205 T16, 1988 triumphierte Juha Kankkunen.

1987 ging Vatanen passenderweise mit der Nummer 205 an den Start, die ihm jedoch zunächst kein Glück bringen sollte. Er erlitt bereits auf dem Prolog in der Nähe von Paris einen Unfall und fiel auf Rang 274 zurück. Über die insgesamt 13.000 Kilometer lange Rallye kämpfte er sich jedoch wieder an die Spitze und feierte den ersten Triumph für Peugeot.

Ari Vatanen gewann die Dakar drei Mal mit Peugeot., Foto: VW-Motorsport
Ari Vatanen gewann die Dakar drei Mal mit Peugeot., Foto: VW-Motorsport

1988 lautete unter Teamchef Jean Todt das Ziel, erneut den Sieg einzufahren. Vatanen lag in Führung, als er über Nacht in der Hauptstadt Malis anhielt. Doch dann geschah das Unglaubliche: Sein Auto wurde gestohlen. Es wurde zwar wieder gefunden, doch Vatanen wurde disqualifiziert. Zum Glück sprang Peugeot-Kollege Kankkunen in die Bresche und gewann.

1989 kam es zum Showdown zwischen Vatanen und Teamkollege Jacky Ickx. Um ein Debakel zu vermeiden, beschloss Peugeot, in Gao (Mali) eine Münze über den Sieger entscheiden zu lassen. Vatanen gewann daraufhin seinen zweiten Titel.

1990 triumphierte Vatanen erneut - allerdings nicht ohne Drama. Denn sein Beifahrer hatte Schwierigkeiten mit der Navigation, der Kompass funktionierte nicht richtig. Zudem stieß Vatanen gegen einen Baum und riss ein Loch in die Verkleidung. Dennoch konnte er am Ende erneut jubeln.