Verrückt, verrückter, Dakar - die Favoriten straucheln, die #302 erlebt eine Sternstunde. Und nimmt das Projekt Podium wieder auf. Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz sind hauchdünn am ersten Tagessieg bei der Rallye Dakar seit ihrem Umstieg auf den Toyota Hilux 'made in South Africa' vorbeigeschrammt. Vier Minuten und 20 Sekunden fehlten zum ganz großen Wurf - an einem Tag, an dem die Favoriten Rückstände in XXL-Format hinnehmen mussten. Von Chilecito nach Tucumán überschlugen sich kurz vor Ende des ersten von zwei Teilabschnitten die Ereignisse.

In den Dünen festgefahren der eine, Navigationsfehler im Dutzend für die anderen - sowohl Fahrer als auch Beifahrer musste heute hellwach sein. Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz fanden aus einer kniffligen Wegsituation, in der alle Spitzenduos den Weg suchten, mit am schnellsten heraus. Obwohl sie zwei Plattfüße im ersten Abschnitt und ein Bremsproblem auf den letzten 50 Kilometern für Zeitverlust sorgten, verbesserten sich de Villiers/von Zitzewitz im Gesamtklassement um einen Position. Nach fünf Tageswertungen sind sie Fünfte, weniger als zehn Minuten hinter Platz drei - im Kampf um einen Podestplatz bleiben 'GdV' und 'DvZ' in Schlagdistanz. Danach hatte es vor dem Start der fünften WP gar nicht ausgesehen - nach kleineren technischen Problemen mit dem Hydrauliksystemen war die #302 bereits an den ersten vier Tagen weit zurückgefallen.

Giniel de Villiers: Ein heftiger Tag. Wir hatten heute im ersten Teil zwei Plattfüße, die wir wechseln mussten und haben Zeit verloren. Doch Dirk hat heute einen echten Geniestreich hingelegt und uns dort, wo alle nach dem Weg suchten, mit am schnellsten herausgeführt. Wir hätten noch mehr Zeit gutmachen und die Etappe wohl gewinnen können, wenn wir am Ende nicht noch ein Bremsproblem bekommen hätten. Die letzten 50 Kilometer hatten wir etwa nur zehn Prozent der Bremsleistung. Das ist off-road nicht gerade sexy. Doch alles in allem war es ein guter Tag für uns.

Dirk von Zitzewitz: Diese Dakar ist so ereignisreich wie lange keine mehr. Wenn man bedenkt, mit was wir heute zu kämpfen hatten und man das Ergebnis betrachtet, bleiben gemischte Gefühle. Das Gute: Wir sind wieder da, wir kämpfen wieder mit ums Podium. Leider haben wir immer wieder mit kleineren technischen Problemen zu kämpfen - das fühlt sich nicht so gut an. Aber wir haben dennoch den Rückstand auf die Konkurrenz deutlich verkürzt, weil Giniel heute einfach klasse gefahren ist. Ich selbst durfte heute auch etwas zum Erfolg beitragen und habe schnell einen Ausweg aus einer Wegsituation gefunden, in der alle Topteams einen Wegpunkt nicht gefunden haben. Nur Michel Périn hat Nani Roma dort besser herausmanövriert. Heute haben also Giniel und ich selbst eine sehr gute Leistung gezeigt. Darauf sind wir stolz.