Nach einer beeindruckenden Vorstellung gewann Carlos Sainz mit seinem deutschen Co-Piloten Timo Gottschalk die vierte Etappe der Rallye Dakar. Damit holte sich zum vierten Mal ein anderer Fahrer den Tagessieg. Der Spanier schaffte das Kunststück einen Rückstand von zwölf Minuten auf den Gesamtführenden Nani Roma aufzuholen und ist damit auch der vierte neue Tabellenführer. Titelverteidiger Stephane Peterhansel erreichte nach einer Aufholjagd noch den zweiten Platz vor fünf weiteren MINI-Teamkollgen aus der X-raid-Armada

4. Etappe: San Juan - Chilecito

(Verbindung: 43 km, Prüfung: 657 km, Verbindung: 167 km)

Am vierten Tag wartete auf die 117 verbliebenen Teilnehmer der Autokategorie eine sehr lange Etappe. Die Wertungsprüfung zwischen den argentinischen Orten San Juan und Chilecito war 657 Kilometer lang und wurde durch eine neutrale Zone unterbrochen. Die erste Hälfte der Marathon-Etappe verlief durch staubiges offenes Wüstengelände. Dann folgten Bergpässe mit schnellen Abschnitten, bevor steiniger Untergrund die Reifen stark belastete.

Chicherit führte nach dem ersten Messpunkt

Guerlain Chicherit führte in der Anfangsphase, Foto: ASO
Guerlain Chicherit führte in der Anfangsphase, Foto: ASO

Die Auto-Piloten eröffneten vor den Mopeds die vierte Etappe. Roma durfte als Sieger des Vortages als erster Starter auf die Zeitenjagd gehen. Die Top-10 der dritten Etappe folgte wie immer mit einem Abstand von drei Minuten. Der Franzose Guerlain Chicherit im Jefferies-Buggy war mit einer Zeit von 38:48 Minuten der schnellste Pilot nach der ersten Zeitmessung. Vier MINI-Fahrer folgten auf den nächsten Plätzen. Zweiter war Nasser Al-Attiyah vor Frederico Villagra, Orlando Terranova und Roma.

Titelverteidiger Peterhansel, der nach vielen Reifenschäden am Vortag nur als 16. Fahrer losgefahren war, hatte erneut Pech. Ein Reifenwechsel kostete dem Franzosen fünf Minuten und unterbrach seine Aufholjagd. Noch schlimmer erging es Erik Wevers, der mit über einer Stunde Verspätung den ersten Kontrollpunkt passierte.

Al-Attiyah und drei weitere MINIs in Front

Nasser Al-Attiyah geht in Führung, Foto: X-raid
Nasser Al-Attiyah geht in Führung, Foto: X-raid

Der Führende Chicherit bekam nach 65 Kilometern Probleme mit seinem von einer Corvette betriebenen Buggy und verlor 20 Minuten wegen mechanischer Probleme. Nun lagen die vier MINI-Teamkollegen in Front. Schnellster war der Qatari Al-Attiyah am zweiten Messpunkt. Hinter Terranova, Villagra und Roma konnte Sainz im SMG-Buggy bis auf Rang fünf vorfahren. Robby Gordon folgte im Hummer auf Platz sechs vor Christian Lavieille im Haval. Peterhansel war wieder schnell unterwegs und verkürzte den Rückstand auf den Leader auf 3:30 Minuten. Der gestrige Dritte Leeroy Poulter stand nach 47 Kilometern für 20 Minuten mit Problemen an seinem Toyota.

Auch nach 129 Kilometern führte weiterhin Al-Attiyah, allerdings hatte Terranova beim dritten Kontrollpunkt aufgeholt und lag nur noch 24 Sekunden zurück. Roma und Sainz folgten zeitgleich auf Rang vier vor Peterhansel, der jetzt den Amerikaner Gordon überholt hatte. Patrick Sireyjol hielt sich mit seinem Buggy weiterhin in der Top-10 auf.

Al-Attiyah geht als Erster in die neutrale Zone

Beim letzten Messpunkt vor der neutralen Zone holte sich Al-Attiyah auch die Halbzeitführung. Sainz war jetzt der härteste Verfolger und erreichte 33 Sekunden hinter dem MINI das Zwischenziel. Terranova hatte einige Zeit verloren und war mit einem Rückstand von 1:56 Minuten Dritter. Roma und Villagra folgten mit über drei Minuten Abstand vor Peterhansel, der 4:38 Minuten zurücklag. Holowczyc, Gordon, Guilherme Spinelli im Mitsubishi und Sireyjol komplettierten die Top-10 nach 217 absolvierten Kilometern.

Nach dem Neustart mussten die Fahrer bis zum nächsten Kontrollpunkt eine Steigung von 2.000 Metern überwinden. Al-Attiyah konnte in diesem Abschnitt seinen Vorsprung auf über vier Minuten ausbauen. Nach der folgenden ersten großen Abfahrt lag der Qatari bei der achten Zeitmessung 5:11 Minuten vor Sainz. Villagra war der neue Dritte vor Terranova. Auch Peterhansel war nach dem neuen Zwischenstand an Roma vorbeigezogen. Der Brasilianer Spinelli verlor in diesem Sektor seine gute Platzierung nach einem mechanischem Problem. Chicherits Buggy wurde immer langsamer und ging bei Kilometer 427 in Flammen auf. Der Crew ist nichts passiert. Auch Giniel de Villiers und Bernhard Ten Brinke mussten einen Stopp einlegen.

Nach der großen Abfahrt führte Sainz

Carlos Sainz war der Schnellste bei der Abfahrt, Foto: Red Bull/GEPA
Carlos Sainz war der Schnellste bei der Abfahrt, Foto: Red Bull/GEPA

Als die Kontrahenten auch die nächste große Abfahrt überstanden hatten folgte auf 2.000 Metern Höhe der neunte Kontrollpunkt. Völlig überraschend führte jetzt der Spanier Sainz im Live-Timing mit 1:56 Minuten Vorsprung vor Villagra. Peterhansel hatte weiter aufgeholt und war jetzt Dritter vor Al-Attiyah, der plötzlich mit 4:38 Minuten Rückstand nur noch auf Rang vier lag.

Auf steinigem Untergrund vergrößerte Sainz seinen Vorsprung und hatte beim nächsten Checkpoint 3:48 Minuten Vorsprung vor dem neuen Zweiten Peterhansel. Tabellenführer Roma lag weiterhin auf Rang fünf mit fast elf Minuten Rückstand auf den Leader. Wenn Roma noch eine weitere Minute verlieren würde, wäre er auch die Gesamtführung los.

Sainz deklassiert die gesamten MINI-Konkurrenten

Carlos Sainz ist der neue Leader, Foto: Red Bull
Carlos Sainz ist der neue Leader, Foto: Red Bull

Die Abstände zwischen den Fahrern wechselten weiterhin erheblich. Sainz raste unbeirrt mit einem Höllentempo Richtung Ziel. Nach der elften Zwischenzeit hatte der Spanier Sainz tatsächlich seinen Landsmann Roma die Gesamtführung abgeknöpft. Peterhansel war weiterhin Zweiter, konnte aber nicht weiter aufholen. Das gelang dafür Al-Attiyah, der wieder auf Position drei lag.

Nach 5:20:32 Stunden hatte Sainz mit seinem SMG Buggy das Ziel erreicht und die MINI-Konkurrenten deklassiert. Mit 6:04 Rückstand kam Peterhansel als Zweiter über die Linie. Al-Attiyah behielt den Dritten Rang vor seinen Teamkollegen Villagra und Roma, der durch einen Rückstand von über 14 Minuten die Gesamtführung endgültig an Sainz verloren hatte.

Terranova landete knapp hinter Roma auf Rang sechs. De Villiers konnte nach einer Aufholjagd mit seinem Toyota Hilux noch bis auf Platz sieben vorfahren. Christian Lavieille wurde Achter vor Pascal Thomasse im Buggy MD Rallye. Seine erste Top-10-Platzierung erreichte Aidyn Rakhimbayev in einem weiteren Toyota.

Im Gesamtstand besitzt Sainz nun einen Vorsprung von 2:06 Minuten vor Roma. Dritter ist Al-Attiyah mit 6:56 Minuten Rückstand. Terranova fiel auf Rang vier zurück und Peterhansel bleibt Fünfter. De Villiers, Lavieille und Villagra belegen die Positionen sechs bis acht, während die restlichen Teilnehmer bereits über eine Stunde Rückstand auf den Leader hinnehmen mussten.

Ergebnis: 4. Etappe Autos (Top 10)

1. Sainz/Gottschalk (SMG) 05:20:32 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (MINI) + 00:06:04
3. Al-Attiyah/Cruz (MINI) + 00:08:58
4. Villagra/Companc (MINI) + 00:13:19
5. Roma/Perin (MINI) + 00:14:08
6. Terranova/Fiuza (MINI) + 00:16:04
7. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 00:24:49
8. Lavieille/Garcin (HAVAL) + 00:26:59
9. Thomasse/Larroque (BUGGY MD RALLYE) + 00:33:37
10. Rakhimbaye/Demyanenko (TOYOTA) + 00:34:08

Gesamtwertung: Autos 4/13 (Top 10)

1. Sainz/Gottschalk (SMG) 14:52:47 Stunden
2. Roma/Perin (MINI) + 00:02:06
3. Al-Attiyah/Cruz (MINI) + 00:06:56
4. Terranova/Fiuza (MINI) + 00:13:08
5. Peterhansel/Cottret (MINI) + 00:18:10
6. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 00:39:10
7. Lavieille/Garcin (HAVAL) + 00:46:20
8. Villagra/Companc (MINI) + 00:47:12
9. Holowczyc/Zhiltsov (MINI) + 01:07:00
10. Dabrowski/Czachor (TOYOTA) + 01:18:44