Die erste Etappe der Rallye Dakar gewann Carlos Sousa im Great Wall Haval H8 SUV. Mit einem starken Endspurt konnte der Portugiese sechs Kontrahenten einholen und bewältigte die Wertungsprüfung in 2:20:36 Stunden. Mit einem Rückstand von elf Sekunden musste sich der Lokalmatador Orlando Terranova im schnellsten MINI des X-raid-Teams knapp geschlagen geben. Zuvor hatte der Südafrikaner Leeroy Poulter im Toyota Hilux das Tempo bestimmt und fiel erst auf den letzten Kilometern bis auf Rang neun zurück.

Insgesamt 431 Teilnehmer starteten in der argentinischen Stadt Rosario zur sechsten Ausgabe der südamerikanischen Dakar. Nach der dreitägigen technischen Abnahme gingen 147 Fahrzeuge in der Auto-Kategorie in das Abenteuer Dakar 2014.

Die Dakar 2014 erforscht neues Terrain in Südamerika. Die Route mit 13 Etappen über insgesamt 9.374 Kilometer ist fast komplett neu. Sie führt von Argentinien über Bolivien zum Zielort Valparaiso in Chile, den die Fahrer am 18. Januar erreichen werden. In Bolivien bewegen sich die Piloten auf absolutem Neuland. In diesem Jahr wird es fünf geteilte Etappen mit separaten Routen für Motorräder und Quads sowie für Autos und Trucks geben. Diese Neuerung gilt dem Sicherheitsaspekt, damit die später startenden Automobile und Trucks nicht mehr auf die Motorräder und Quads auflaufen können.

Nach einer Verbindung von 405 Kilometern begann die Wertungsprüfung über eine Distanz von 180 Kilometern. Nach der Zielankunft mussten die Fahrer noch 224 Kilometer bis zum Biwak in San Luis bewältigen. Als erster Pilot startete Titelverteidiger Stephane Peterhansel im MINI des X-raid-Teams in die berühmteste Marathon-Rallye der Welt.

Leeroy Poulter führt vor einer X-raid-Armada

Stephane Peterhansel hatte Pech, Foto: X-raid
Stephane Peterhansel hatte Pech, Foto: X-raid

Nach der ersten Zeitnahme bei Kilometer 38,7 sah es zunächst nach einer vierfachen Führung für das X-raid-Team aus. Doch völlig überraschend übernahm der als 23. Fahrer gestartete Poulter am Steuer eines Toyota Hilux mit einer Zeit von 19:38 Minuten die Führung. Das MINI-Quartett führte Frederico Villagra als Zweiter vor Nani Roma, Peterhansel und Terranova an. Direkt dahinter folgte Sousa im Haval vor zwei weiteren MINI mit Krzysztof Holowczyc und Nasser Al-Attiyah. Der schnellste Ford Ranger mit Christiaan Visser sowie Carlos Sainz im SMG-Buggy komplettierten die Top-10.

Durch einen technischen Defekt nahm Publikumsliebling Robby Gordon die Etappe mit einer gewaltigen Verspätung in Angriff. Mit über 24 Minuten Rückstand belegte der Amerikaner nur den 50. Rang in seinem orangen Hummer. Auch der Toyota-Pilot Giniel de Villiers verlor nach einem dreiminütigen Stopp bei Kilometer 60 seinen zwölften Platz. Insgesamt musste der Südafrikaner dreimal Öl nachfüllen und fiel immer weiter zurück.

Die Argentinier freuen sich mit Orlando Terranova

Orlando Terranova im schnellsten MINI, Foto: X-raid
Orlando Terranova im schnellsten MINI, Foto: X-raid

Im letzten Teilabschnitt ging es vom 1.000 auf 2.000 Höhenmetern stets bergauf. Jetzt schlug die Stunde von Sousa, der mit einem Höllentempo bis auf Platz eins vorfahren konnte. Die schnellsten Verfolger waren drei MINI All4-Racing. Zweiter wurde unter dem Jubel der Zuschauer Terranova vor Al-Attiyah und Roma. Auch Carlos Sainz konnte sich verbessern und führ als Fünfter ins Ziel.

Zeitgleich mit seinem Teamkollegen Holowczyc wurde Dakar-Rekordsieger Peterhansel nach einem Reifenschaden Sechster. Mit Christian Lavieille fuhr ein weiterer Haval H8 in die Top-10. Poulter und Villagra konnten das Tempo nicht mehr mitgehen und fielen bis auf Platz neun und elf zurück. Dafür konnte sich der Niederländer Erik van Loon mit seinem Ford noch auf Platz zehn verbessern.

Ergebnis: 1. Etappe Autos (Top 10)

1. Sousa/Ramalho (HAVAL) 02:20:36 Stunden
2. Terranova/Fiuza (MINI) + 00:00:11
3. Al-Attiyah/Cruz (MINI) + 00:00:47
4. Roma/Perin (MINI) + 00:01:15
5. Sainz/Gottschalk (SMG) + 00:04:03
6. Peterhansel/Cottret (MINI) + 00:04:21
6. Holowczyc/Zhiltsov (MINI) + 00:04:21
8. Lavieille/Garcin (HAVAL) + 00:05:42
9. Poulter/Howie (TOYOTA) + 00:05:57
10. Van Loon/Rosegaar (FORD) + 00:06:02

Gesamtwertung: Autos 1/13 (Top 10)

1. Sousa/Ramalho (HAVAL) 02:20:36 Stunden
2. Terranova/Fiuza (MINI) + 00:00:11
3. Al-Attiyah/Cruz (MINI) + 00:00:47
4. Roma/Perin (MINI) + 00:01:15
5. Sainz/Gottschalk (SMG) + 00:04:03
6. Peterhansel/Cottret (MINI) + 00:04:21
6. Holowczyc/Zhiltsov (MINI) + 00:04:21
8. Lavieille/Garcin (HAVAL) + 00:05:42
9. Poulter/Howie (TOYOTA) + 00:05:57
10. Van Loon/Rosegaar (FORD) + 00:06:02

Stimmen nach der 1. Etappe:

Carlos Sousa: "Wir waren gut, aber es war sehr hart. Unser Auto hat keine Klimaanlage und alle Lufteinsätze waren verstopft. Nach 50 Kilometern ging der Turboluftaustritt kaputt und blies die ganze Luft vom Motor direkt zu mir in die Fahrgastzelle. Es muss heißer als 70° gewesen sein und wir hatten Probleme zu atmen! Der Grund, warum ich so schnell fuhr, war also eher, weil ich aus diesem Inferno rauswollte, aber ich dachte wirklich, dass wir es nicht schaffen würden. Am Ende fuhren wir gut und machten keine Fehler, also gewannen wir. Ich bin glücklich für den Hersteller, aber das ist ein wirklich wohlverdienter Sieg, denn wir haben wir die Hunde gelitten, um das zu schaffen.

Orlando Terranova: Das war ein schöner Tag. Eine gute Art zu beginnen. Obwohl die Etappe körperlich echt anstrengend war! Carlos [Sousa] hat schnell zu mir aufgeschlossen. Er wollte mich überholen. Ich bin keine Risiken eingegangen. Außerdem funktionierte das Auto gut. Ich habe allen Grund, mit der ersten Etappe glücklich zu sein.

Nasser Al-Attiyah: Der Tag war gut für uns. Eine wundervolle Etappe, in der wir nicht zu viele Risiken eingegangen sind. Ich bin gegen Ende auf Stéphane Peterhansel aufgefahren, er ließ mich vorbei und ich denke, wir konnten am Ende eine gute Zeit fahren. Ich bin glücklich mit der heutigen Etappe und hoffe, dass ich so weitermachen kann, obwohl ich noch immer viel lernen muss, damit das Auto das macht, was ich will. Ich bin mit meinen Fahrwerkseinstellungen nicht allzu glücklich, denn sie passen nicht perfekt zu meinem Fahrstil. Aber der Tag war dennoch gut, ich bin glücklich.