Eine Herausforderung für Mensch und Maschine - die 6. Etappe der Rallye Dakar hatte es in sich. Die Piloten mussten von Arica nach Calama insgesamt 767 Kilometer bewältigen - bis dato die längste Etappe des diesjährigen Marathons in Südamerika. Dass zwei Drittel davon durch Dünengebiete der Atacamawüste führten, kam erschwerend hinzu. Auf die 313 Kilometer lange Verbindung folgte die Prüfung mit 454 Kilometern, die nach 229 Kilometern von einer 96 Kilometer langen neutralen Zone unterbrochen wurde. Tankmöglichkeiten gab es beim Start und zu Beginn der Neutralisationsphase. Besondere Schwierigkeit der Etappe: Auf den letzten 100 Kilometern stand für die Fahrer ein Anstieg bis auf über 3.000 Meter Seehöhe auf dem Programm.

Cyril Despres ist auf dem Vormarsch, Foto: Red Bull
Cyril Despres ist auf dem Vormarsch, Foto: Red Bull

Lokalmatador Francisco Lopez meisterte die Herausforderung von allen 149 gestarteten Piloten am besten. Der Chilene in Diensten von KTM sicherte sich mit einer Gesamtzeit von 3 Stunden, 36 Minuten und 21 Sekunden den Tagessieg und triumphierte nach seinem Sieg bei der Auftaktetappe sowie der dritten Etappe bereits zum dritten Mal bei der diesjährigen Rallye Dakar. In der Gesamtwertung rückte Lopez auf Platz vier vor. Die Top 3 wurden von Ruben Faria (+ 2:34 Min.) und dem viermaligen Dakar-Sieger Cyril Depres (+ 3:48), beide ebenfalls KTM, komplettiert. Mit Rang drei verbesserte sich Depres in der Gesamtwertung auf Rang zwei. In Führung liegt weiterhin Yamaha-Fahrer Olivier Pain, der auf der 6. Etappe 7:33 Minuten auf die Top-Zeit einbüßte. Allerdings schrumpfte sein Vorsprung auf 2:22 Minuten zusammen.

Lange Zeit bestimmte allerdings Husqvarna-Pilot Paulo Goncalves das Geschehen an der Spitze. Der Portugiese übernahm bei Kontrollpunkt 3 die Führung und lag zur Halbzeit vor seinen ärgsten Verfolgern, Lopez (+ 0:29 Min.) und Landsmann Faria (+ 1:23), in Führung. Doch zwischen WP7 und WP8 musste er beim Durchqueren einer felsigen Passage einen längeren Stopp einlegen, der ihn weit zurück warf. Von den in der Gesamtwertung führenden Fahrern war Despres von Beginn an am besten platziert. Der KTM-Pilot lag vor dem Eintritt in die neutrale Zone an siebter Stelle (+ 3:58).

Rückschlag für Casteu

Einen Rückschlag musste der Sieger vom Vortag, David Casteu, hinnehmen. Der Bislang Zweitplatzierte der Gesamtwertung büßte 11:06 Minuten auf Sieger Lopez ein und fiel in der Gesamtwertung mit einem Rückstand von 4:48 Minuten auf Rang drei zurück. Der Spanier Joan Barreda Bort kam nach seinem Fiasko tags zuvor, als er wegen eines Problems mit der Benzinpumpe viel Zeit eingebüßt hatte, erneut mit einem Riesenrückstand ins Ziel. Der Husqvarna-Fahrer verlor 27:33 Minuten auf die Top-Zeit.

Ergebnisse: 6. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Francisco Lopez (KTM), 3:36:21 Stunden
2. Ruben Faria (KTM), + 00:02:34
3. Cyril Despres (KTM), +00:03:48
4. Kurt Caselli (KTM), +00:04:48
5. Alessandro Botturi (Husqvarna), +00:05:35
6. Jeremias Israel Ezquerre (Honda), +00:06:13
7. Frans Verhoeven (Yamaha), , +00:06:41
8. Helder Rodrigues (Honda), +00:06:58
9. Juan Pedrero (KTM), +00:07:22
10. Olivier Pain (Yamaha), +00:07:33

Gesamtwertung: Motorräder 6/14 (Top-10)

1. Olivier Pain (Yamaha), 15:35:23 Stunden
2. Cyril Despres (KTM), +00:02:22
3. David Casteu (Yamaha), +00:04:48
4. Francisco Lopez (KTM), +00:06:06
5. Ruben Faria (KTM), +00:08:35
6. Alessandro Botturi (Husqvarna), +00:12:02
7. Jakub Przygonski (KTM), +00:19:15
8. Stefan Svitko (KTM), +00:22:08
9. Jeremias Israel Ezquerre (Honda), +00:24:38
10. Helder Rodrigues (Honda), +00:25:23

Stimmen nach der 6. Etappe

Francisco Lopez: "Der erste Abschnitt ist sehr gut gelaufen, aber in der zweiten Sektion hat der Motor ein bisschen Power verloren. Ich habe mich gefragt, ob es ein Problem mit dem Benzindruck gab oder ob es an der Höhe lag. Ich werde es später im Bivak herausfinden."

Ruben Faria: "Es war die erste Etappe auf hartem Terrain, deshalb musste ich das Beste daraus machen. Ich bin als 13. gestartet und habe versucht, von Anfang an Vollgas zu geben. Aber wegen dem ganzen Staub war ich nicht in der Lage, so schnell zu fahren, wie ich wollte. Paulo Goncalves hat mich überholt... Im zweiten Abschnitt hatte ich dann eine gute Pace und konnte ein paar Plätze gut machen. Es ist der Geburtstag meiner Frau, deshalb hätte ich die Etappe gerne gewonnen und ihr den Sieg gewidmet. Wie dem auch sei, jetzt muss sie halt mit Rang zwei zufrieden sein. Vom Racing-Standpunkt betrachtet, ist es so ohnehin besser, weil ich nicht solange auf Cyril warten muss, der Dritter geworden sein muss."

Cyril Despres: "Dadurch, dass ich als Fünfter gestartet bin, habe ich viel Staub abgekommen, aber ich konnte gegen Ende des ersten Abschnitts auf die Führenden aufholen. Es war wirklich schnell, eine Strecke wie in der WRC. Immerhin gab es Spuren und ein paar Felsen. Die zweite Sektion hat wirklich Spaß gemacht, wir waren alle zusammen in einer Gruppe. Alles in allem war es eine gute Etappe. Es ist großartig, in Chile zu sein."

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