Tag fünf bei der Dakar 2013, diesmal stand auf den insgesamt 275 km die erste Grenzüberschreitung für die Teilnehmer an. Der Tross der Motorräder verabschiedete sich von Peru und erreichte zum Abschluss am Mittwoch Chile. Nach 136 Wertungskilometern von Arequipa nach Arica hatte Olivier Pain die Nase vorn. Der Yamaha-Pilot konnte sich auf den drei Wertungsabschnitten zwar keine Bestzeit sichern, seine Gesamtführung dank konstant starker Leistungen jedoch sichern. Pain verteidigte die Spitze, doch der große Sieger am Mittwoch hieß David Casteu. Pains Landsmann war durchweg der Schnellste im Feld und sicherte Gesamtplatz zwei. Nach der fünften Etappe führt Pain mit nur rund einer Minute Vorsprung auf Casteu.

Der große Verlierer des Tages hieß Joan Barreda. Der Husqvarna-Starter verlor auf der 5. Etappe wegen eines Schadens an der Benzinpumpe schier unendlich viel Zeit und kann eine Top-Platzierung bei der Dakar erst einmal abschreiben. Den Vortages-Sieger ereilte bereits zum zweiten Mal das Pech, erst vor zwei Tagen war eine der Speichen am Hinterrad seines Bikes gebrochen. "Bang Bang" Barreda blieb bei Kilometer 72 mit seinem Bike stehen, nachdem er zuvor eine falsche Wegabzweigung eingeschlagen hatte und sich um ein paar Kilometer verfuhr. Immerhin musste er, als Erster gestartet, fortan nicht mehr den Weg für seine Konkurrenten freilegen. Doch der Defekt machte ihm anschließend einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Cyril Despres verteidigte den dritten Gesamtrang. Der Dakar-Veteran verlor jedoch auf dem dritten Teil der Etappe, einem steilen Abstieg mit viel Schotter und wenig Sand, mehr als vier Minuten auf die Spitze, liegt mit insgesamt sechs Minuten Rückstand auf Spitzenreiter aber weiter in Schlagdistanz.

Keine Änderungen also bei den Top-3, doch dahinter gab es reichlich Positionswechsel. Ruben Faria ist nun neuer Gesamtvierter, büßte aber Zeit auf das Spitzentrio ein. Sein Rückstand auf Pain beträgt nach dem ersten Drittel der Dakar 13 Minuten. Hinter Jordi Viladoms, der seinen fünften Gesamtrang behaupten konnte, kletterte Alessandro Botturi um drei Positionen nach vorn. Der Italiener war Drittschnellster des Tages. Hinter Despres beendete Helder Rodriguez die Etappe als Fünftschnellster, was sich auch im Gesamtklassement für ihn auszeichnete: Der Honda-Mann kletterte von Platz 16 auf 9. Nach einer eng umkämpften, kurzen Etappe geht es am Donnerstag weiter: Von Arica nach Calama werden 767 Kilometer zurückgelegt, mehr als die Hälfte davon in Form von Wertungsprüfungen.

Stimmen nach der 5. Etappe

Olivier Pain: Ich war mir an diesem Morgen nicht sicher, wie es laufen würde. Stress machte ich mir nicht, aber ich wollte es unbedingt vermeiden, Fehler zu machen, damit die Leute nicht sagen können: 'Er hatte Probleme, weil er zu sehr von sich überzeugt war'. Ich konzentrierte mich vor allem darauf, nicht zu stürzen. Zu Beginn unterlief mir ein kleiner Navigationsfehler, aber ich konnte das schnell wieder gut machen. Ich habe nicht gesehen, dass Joan Barreda anhalten musste. Ich weiß nicht, ob er Probleme hatte oder einen Fehler machte. Zu Dreiviertel des Tages musste ich die Strecke heute frei räumen. In der Mitte holte David etwas zu mir auf, doch zum Ende hin konnte ich ihn wieder distanzieren. Das war eine gute Special Stage, ziemlich gefährlich am Anfang mit einem gewissen Teil an Navigation, bevor es in die steinigen Gebiete ging. Das Ende schlängelte sich durch die Berge mit ein paar schönen Strecken und etwas Fesh-Fesh. Es hat Spaß gemacht und ich führe die Gesamtwertung weiter an - und das jetzt am zweiten Tag nacheinander."

David Casteu: "Es kommt mir lange vor, seit ich diese Stage im Jahr 2010 gewann. Ich habe mir immer wieder gesagt, dass es großartig ist, eine Special Stage zu gewinnen; obendrein, wenn die Rallye in ihren Anfängen ist und alle anderen Fahrer noch dabei sind. Zum Ende einer Dakar hin kann man argumentieren, dass sich die anderen Piloten vielleicht ausruhen oder ihre Position halten wollen. Wenn man also auf diese Art und Weise gewinnt, wo alle anderen noch Vollgas geben, ist das also gut. Heute war die Stage 136 km lang, da war wie ein langer Sprint. Darüber freue ich mich wirklich sehr. Ich habe jetzt das richtige Gefühl für mein Bike und kann es wirklich genießen. Ich fühle mich gut auf dem Bike und kann damit die Hindernisse überwinden, hinterm Lenker fühle ich mich ruhig und entspannt. Ich kam bei dieser Dakar an und wollte jeden Moment und jede Sekunde genießen. Ich bin jetzt 38 Jahre alt und nehme jeden Tag, wie er kommt. Ich beiße mich durch und heute hatte ich großen Spaß."

Helder Rodrigues: Das war heute nicht mein bester Tag, weil die Special Stage für mich zu kurz war. Doch vor allem im Hinblick auf die morgige Etappe ist es gut, Achter geworden zu sein. An einem sehr langen Tag ziehe ich es vor, später zu starten. Ich finde es gut, dass die Dakar mit schwierigen Stages beginnt, mit Sand und Dünen - das gilt zumindest für mich. Ich bin nicht sehr glücklich, weil ich am ersten Tag aufgrund eines Benzinproblems etwas Zeit verloren habe. Ich bin sicher, dass meine Position im Gesamtklassement ansonsten besser gewesen wäre. Jetzt muss ich 25 Minuten aufholen, aber das ist nichts. Es ist noch ein langer Weg bei dieser Dakar."

Ergebnisse: 5. Etappe Motorräder (Top-10)

1. David Casteu (Yamaha), 1:39:42 Stunden
2. Olivier Pain (Yamaha), +00:01:09
3. Juan Pedrero Garcia (KTM), +00:02:58
4. Alessandro Botturi (Husqvarna), +00:03:25
5. Cyril Despres (KTM), +00:04:07
6. Francisco Lopez (KTM), +00:04:47
7. Helder Rodrigues (Honda), +00:04:52
8. Alain Duclos (Sherco), +00:05:01
9. Ivan Jakes (KTM), +00:05:45
10. Jakub Przygonski (KTM), +00:05:49

Gesamtwertung: Motorräder 5/14 (Top-10)

1. Olivier Pain (Yamaha), 11:51:29 Stunden
2. David Casteu (Yamaha), +00:01:15
3. Cyril Despres (KTM), +00:06:07
4. Ruben Faria (KTM), +00:13:34
5. Jordi Viladoms (Husqvarna), +00:13:36
6. Alessandro Botturi (Husqvarna), +00:14:00
7. Jakub Przygonski (KTM), +00:19:00
8. Javier Pizzolito (Honda), +00:25:45
9. Helder Rodrigues (Honda), +00:25:58
10. Alain Duclos (Sherco), +00:27:49

Alle Bilder zur Rallye Dakar 2013