Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann haben bei der Silk Way Rallye den Sieg in der Klasse der Diesel-Prototypen eingefahren und in der Gesamtwertung Platz Sieben von 91 Teams aus 16 Nationen erzielt. Nach der Rückkehr aus Russland sprachen die Piloten des HS RallyeTeams im Doppelinterview über ihre Prototypen-Premiere, den Vergleich zu den Buggies und die Dakar 2013.

Ihr habt eure Premiere im Allrad-Prototypen auf Platz Sieben beendet. Wie zufrieden seid ihr mit dem Ergebnis und mit eurer Leistung?
Dr. Thomas M. Schünemann Mit unserer Gesamtleistung als Team sind wir mehr als zufrieden. Der SAM lief hervorragend, einzig bei den Antriebswellen müssen wir noch unsere Hausaufgaben erledigen. Auf den ersten drei Etappen hatten wir nicht das kleinste technische Problem. Wir sind während der Veranstaltung fließend vom Testmodus in den Rallyemodus übergegangen. Bis zuletzt haben wir ums Podium gekämpft und hätten mit dem nötigen Quäntchen Glück in den richtigen Momenten vielleicht sogar den Gesamtsieg erringen können. So gut das Endergebnis mit Platz Sieben und dem Sieg in der Dieselklasse auch scheinen mag, es spiegelt noch längst nicht unsere Leistungsfähigkeit wieder.

Matthias Kahle Das sehe ich genauso. Man muss sich nur den letzten Tag anschauen. Wir sind von Platz Fünf ins Rennen gegangen und waren beim ersten Checkpoint schon Dritte hinter Christian Lavieille und Boris Gadasin, die danach auch noch Probleme hatten. Wir hätten definitiv aufs Podium fahren können. Aber wir sind mit einem guten Gefühl aus Russland heimgekehrt. Wir haben eine sehr gute Basis gelegt und sind für die Rallye Dakar bestens gerüstet.

Thomas, welche Hausaufgaben habt ihr von der Silk Way Rallye mitgenommen?
TS Wir haben zwei wichtige Themen auf der Agenda: Zum einen werden wir uns natürlich die Antriebswellen anschauen. Wir werden die Ursache herausfinden und bis zur Rallye Dakar im Januar eine passende Lösung finden. Das andere ist der Dieselmotor. Für Russland haben wir noch nicht die letzte Entwicklungsstufe gezündet, weil wir ohne vorherige Testmöglichkeit keinen Motorschaden riskieren wollten. Zur Dakar werden wir so weit sein, dass wir Leistung und Drehmoment um ein paar Prozent hochschrauben können. Das sind unsere beiden Kernpunkte bis zur Dakar.

Matthias, nach vielen Jahren im Buggy war es deine erste Rallye in einem Allrad-Prototypen. Wie fällt dein Vergleich aus?
MK Ich persönlich finde den SAM angenehmer zu fahren als die Buggies. Das ganze Fahrwerk ist straffer und es fühlt sich mehr wie ein richtiges Rallyeauto an. Der Fahrspaß ist größer. Durch den Allradantrieb lässt sich der SAM zudem auf jedem Untergrund leichter fahren. Wegen des geringeren Federwegs muss man zwar bei Löchern und Bodenwellen mehr aufpassen, dafür muss man sich in den Dünen nicht so viele Gedanken machen, irgendwo stecken zu bleiben.

Die Buggies haben bei der Silk Way Rallye einige gute Tagesergebnisse erzielt. Was war die Ursache dafür?
TS Die Buggies sind auf den Strecken stark, wo man vom Prinzip her nur geradeaus fährt und wo es viele Bodenwellen gibt. Von diesen Pisten gab es bei der Silk Way Rallye reichlich. Wenn die Buggies einmal in Schwung sind, dann können sie schneller sein als die Prototypen. Aber spätestens mit der geplanten Evolutionsstufe des Motors sollten wir auch hier über dem Niveau der Buggies liegen.

MK Die Silk Way Rallye war dieses Jahr sehr buggyfreundlich. Auf einigen Etappen wäre vielleicht sogar ein Tagessieg möglich gewesen. Über die Distanz können die Buggies das Tempo aber nicht mitgehen. Und wir haben auch bei dieser Veranstaltung wieder gesehen, dass die Buggies sehr anfällig sind. Magnaldi, Errandonea und Chabot haben früher oder später alle sehr viel Zeit eingebüßt und spielten in der Gesamtwertung keine Rolle.