Die erste von vier finalen Peru-Etappen der Rallye Dakar gewann der Franzose Stephane Peterhansel vor seinem X-Raid-Teamkollegen Nani Roma. Ricardo Leal dos Santos schaffte mit Platz drei sein bestes Dakar-Resultat und machte damit den Dreifach-Erfolg für Mini perfekt. Im Gesamtstand führt Peterhansel nach seinem zweiten Tageserfolg mit 22:49 Minuten vor Roma. Die restlichen Kandidaten liegen bereits über 70 Minuten hinter den beiden Favoriten zurück.

Die erste Wertungsprüfung der Dakar auf peruanischem Boden bestand aus zwei Teilabschnitten über insgesamt 478 Kilometer, die durch eine wertungsfreie Zone getrennt waren. Die elfte Etappe begann für die verbliebenen 101 Piloten der Autokategorie mit einem Verbindungsstück vom chilenischen Startort Arica aus in Richtung Peru. Die Spezialprüfung startete hinter der Grenze in Boca del Rio und endete im Zielort Arequipa.

Robby Gordon disqualifiziert

Kein guter Tag für Robby Gordon, Foto: ASO
Kein guter Tag für Robby Gordon, Foto: ASO

Die Rennkommissare haben am gestrigen Abend den Hummer mit der Startnummer 303 von Robby Gordon disqualifiziert. Gordon soll seinen Motor unerlaubt getunt haben und wurde deshalb von den technischen Kommissaren aus dem Rennen genommen. Der Amerikaner hat gegen diese Entscheidung sofort Berufung eingelegt, und darf daher die Rallye bis zu einem endgültigen Ergebnis des Einspruchs fortsetzen. Die finale Entscheidung obliegt nun binnen zwei Monaten dem Internationalen Automobilverband. Wilde Gerüchte gab es anschließend im Biwak. Unter anderem wurde vermutet, dass Gordon Lachgas in die Reifen gefüllt habe.

Peterhansell führte nach dem ersten Teilabschnitt

Peterhansel ist jetzt der große Favorit, Foto: Willy Weyens
Peterhansel ist jetzt der große Favorit, Foto: Willy Weyens

Die drei Führenden im Gesamtstand bestimmten sofort das Renntempo. Nach den ersten drei Zwischenzeiten lag Gordon fast drei Minuten vor Peterhansel und Roma. Doch Gordons Dominanz hielt nicht bis zum Zielpunkt des ersten Verbindungsteils. Peterhansel hatte auf den letzten 50 Kilometern einen Vorsprung von zwei Minuten vor Roma herausgefahren. Mit 5:15 Minuten Abstand folgte der dritte Mini mit Leal dos Santos am Steuer. Gordon lag zu diesem Zeitpunkt mit sechs Minuten Differenz nur noch auf Rang vier.

Auf der Verbindung zum zweiten Teilabschnitt unweit der Stadt Moquega musste Gordon seinen Hummer anhalten. Der Amerikaner versuchte ein technisches Problem zu lösen, das ihn am Ende des ersten Wertungsabschnitts viel Zeit gekostet hatte. Mit fast 72 Minuten Rückstand konnte Gordon doch noch in den zweiten Abschnitt starten.

Da waren es nur noch zwei

Auf den letzten Kilometern flog Peterhansel förmlich Richtung Ziel und vergrößerte ständig seinen Vorsprung. Mit einem Abstand von 3:44 Minuten siegte der Franzose, der die Dakar bereits sechsmal auf dem Motorrad und dreimal im Auto gewinnen konnte. Fünf Minuten hinter Roma fuhr Leal dos Santos über die Linie. Giniel de Villiers wurde im Toyota Vierter und liegt nun an dritter Stelle in der Gesamtwertung.

Stimmen nach der 11. Etappe:

Stephane Peterhansel, Foto: ASO
Stephane Peterhansel, Foto: ASO

Stephane Peterhansel: "Wir haben zwar kein super schnelles Tempo angeschlagen, sind dafür aber auch verschont geblieben von technischen Schwierigkeiten oder Navigationsproblemen. Es war also eine gute Spezialprüfung, wenn auch nicht sehr angenehm zu fahren wegen des Fesh-Fesh. Die Sicht reichte nicht weit, auch wenn man vorausfuhr, da der Wind den Staub aufwirbelt und sehr stört. Ich habe Nani einige Kilometer vor dem Ziel überholt: Er hing auf einer kleinen Düne fest, weil ihn ein Motorradpilot behinderte, allerdings musste er nicht mal aus dem Wagen aussteigen. A propos Gordon, was jetzt auch immer passieren mag, wenn er bis nach Lima fahren will, dann nur aus reinem Spaß. Jetzt liegen etwa 20 Minuten zwischen Nani [Roma] und mir, und zwei große Dünen-Etappen stehen noch an. Es wird viel zu überqueren geben, und alle wissen, dass man bei einem Überschlag viel Zeit verliert. Wir müssen vorsichtig bleiben. Das war schon immer so. Bei jedem Sieg mit dem Auto war ich in unmittelbarer Nähe zu einem Teamkollegen in den letzten Tagen: Das waren Masuoka und Alphand. Diese Art von Druck muss man stets bewältigen."

Nani Roma, Foto: X-Raid
Nani Roma, Foto: X-Raid

Nani Roma: "In einer kleinen Düne waren zwei Motorräder vor mir, und ein Pilot ist genau vor mir gestürzt, sodass ich zwei Minuten blockiert war. Das ist aber nicht weiter schlimm. Viel Zeit habe ich nicht verloren, vielleicht zwei Minuten. Alles läuft gut, wir sind froh, noch dabei zu sein, und zusammen mit Stephane [Peterhansel] haben wir eine tolle Etappe hingelegt. Keine Ahnung, ob ich spielen kann, denn Stéphane ist doch etwas weit weg. Aber für das ganze Team freut es mich. Zwischen uns liegen 20 Minuten, und diese Zeit kann man einbüßen, wenn man so richtig im Sand stecken bleibt. Das kann jedem passieren, aber Stéphane kommt mir dabei nicht in den Sinn. Dank seiner Erfahrung ist er jemand, dem nicht viele Fehler untein einer guten rlaufen. Aber eigentlich erwarte ich auch nichts von den anderen. Ich ziehe es vor, selbst mein Bestes zu geben, um Lima in einer guten Position zu erreichen."

Giniel de Villiers: "Nie zuvor habe ich in meinem Leben so viel Fesh-Fesh gesehen. Das war wirklich nicht einfach, hinzu kamen viele Steine und ein äußerst steiler Anstieg in einem Canyon. Der Schritt aufs Treppchen ist eine gute Neuigkeit, doch müssen wir konzentriert bleiben, da noch zwei sehr schwierige Tage vor uns liegen. Ich habe schon vieles erlebt bei dieser Rallye. Für uns wäre es wie ein Sieg, doch zunächst müssen wir die Etappen zu Ende fahren."

Ergebnis: 11. Etappe Autos (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 03:56:53 Stunden
2. Roma/Perin (MINI), 00:03:44
3. Leal dos Santos/Fiuza (MINI), + 00:08:56
4. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:09:28
5. Novitskiy/Schulz (MINI), + 00:10:15
6. Holowczyc/Fortin (MINI), + 00:12:15
7. Ten Brinke/Baumel (MITSUBISHI), + 00:19:14
8. Garafulic/Picard/Fortin (BMW), + 00:27:46
9. Vos/Howie (TOYOTA), + 00:28:27
10. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 00:28:53

Gesamtwertung: Autos 11/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 32:38:05 Stunden
2. Roma/Perin (MINI), + 00:22:49
3. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 01:11:01
4. Gordon/Campbell (HUMMER), + 02:10:31
5. Novitskiy/Schulz (MINI), + 02:11:10
6. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 03:53:51
7. Sousa/Garcin (GREAT WALL), + 04:04:43
8. Ten Brinke/Baumel (MITSUBISHI), + 04:17:36
9. Leal dos Santos/Fiuza (MINI), + 04:38:11
10. Vos/Howie (TOYOTA), + 04:50:21

Bemerkung: Robby Gordon (HUMMER) wurde disqualifiziert. Gordon legte Berufung ein und wird bis zu einer Entscheidung des Einspruchs weiter in den Ergebnislisten geführt.

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