Es gab viel zu reden nach dem Champ Car Rennen in Denver. Dabei waren aber nicht jene drei Fahrer am wichtigsten, die schlussendlich auf dem Podium standen, sondern jene drei, die bis zur letzten Kurve das Podium bildeten.

A.J. Allmendinger war der Einzige, der auch am Ende noch vom Siegerfoto lächeln durfte. Sebastien Bourdais und Paul Tracy fanden sich hingegen kurz vor dem Ziel im Out wieder. Der Grund dafür war ein äußerst missglücktes Bremsmanöver von Tracy in die letzte Kurve. Es war sogar so missglückt, dass er dem vor ihm fahrenden Bourdais ersparte, noch bis ins Ziel fahren zu müssen, weil das Auto dieser Belastung nicht mehr gewachsen war. Deswegen gab es gerade zwischen diesen beiden einiges an Aufklärungsbedarf.

Tracy interpretierte die Situation so: "Er machte sein Manöver außen in der letzten Kurve, der letzten Runde und wenn man schon einen 35-Punkte-Vorsprung in der Meisterschaft hat und so ein Risiko wegen zwei Punkten nehmen will, dann ist das das, was man bekommt." Besonders einsichtig gab sich Tracy also nicht, was ihm nach seiner Bewährung, die er wegen eines Unfalls mit Alex Tagliani in San Jose mit anschließender Schlägerei bekam, wohl auch eine Sperre einbringen könnte.

Sebastien Bourdais war jedenfalls dafür, dass die Sache für Tracy Konsequenzen haben sollte: "Er hatte offensichtlich große Probleme - ihm ging das Benzin aus - aber das ist keine Entschuldigung dafür, den Gegner deines Teamkollegen rauszuschießen. Alles was ich sagen kann, ist dass ich hoffe, dass es eindeutig war, dass er mich in Kurve drei der Runde davor abschießen wollte und dass er mich auf der Gegengeraden abschießen wollte, als er mich innen geblockt hat und ich ihn außen umfahren musste. Ich gab ihm genug Platz und fuhr gerade auf Kurve neun zu. Im Prinzip hat er den Bremspunkt komplett versäumt, stellte sich quer und traf das McDonald´s-Auto auf der Seite. Er ist auf Bewährung, also hoffe ich, dass die Offiziellen tun was notwendig ist, um diese unfaire Situation zu korrigieren, weil es ein toller Tag für das McDonald´s-Auto hätte sein können."

Einer, den das nur insofern interessierte, als dass er jetzt im Titelkampf wieder bessere Karten hat, ist A.J. Allmendinger. Durch seinen Sieg und den kollisionsbedingten siebenten Platz von Bourdais hat Allmendinger jetzt nur noch 32 Punkte Rückstand in der Meisterschaft. Als Grund für den Sieg sah er die richtige Reifentaktik. Allmendinger sagte: "Ich denke, viele haben mit den roten Reifen gekämpft. Wir haben einfach das ganze Wochenende das Auto nicht dazu gebracht, mit den Reifen zu funktionieren. Also war ich im ersten Stint recht zuversichtlich. Sebastien ist mit einem neuen Satz schwarzer Reifen gestartet. Die ersten 10, 12 Runden konnte ich mit ihm mithalten. Wir kamen leicht von den Anderen weg. Plötzlich, innerhalb von ein, zwei Runden, waren die Reifen kaputt und wir hatten Probleme. Es war eine großartige Entscheidung von Michael Canon und dem ganzen Ingenieursstab bei Forsythe, mich dann reinzuholen und nicht noch zu versuchen, noch ein paar Runden mit den anderen zu fahren. Hätten wir das getan, hätten wir im zweiten Stint keine Chance gehabt."

Doch er hatte eine Chance und konnte seinerseits mit den schwarzen Gummis Bourdais abhängen, der dann mit den roten Reifen unterwegs war. Allmendinger stellte sein entscheidendes Überholmanöver aber etwas geschickter an. "Ich konnte sehen, dass Sebastien wirkliche Probleme auf den Roten hatte. Es war dann nur noch wichtig, das Überholmanöver richtig zu timen", sagte der Sieger. Bei ihm hat es funktioniert und der Weg zu Platz eins war damit frei.